FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
zu einer deutlichen Ausweitung der Spreads von EM-Hochzinsanleihen ge- führt“, sagt Carlos de Sousa, Portfoliomana- ger bei Vontobel. Seiner Meinung nach hat die Korrektur auch Aufholpotenzial ge- scha en, es sei aber sehr schwer vorherzu- sagen, wie lang die Risikoaversion noch andauere. Für Euro-Anleger kommt aber ein wei- teres Problem hinzu: Denn die meisten Anleihen notieren in Dollar. Der zuletzt günstigere Dollar ist zwar generell positiv für Schwellenländer und wird im- mer wieder als Argument für entsprechende Investments ge- nannt. Wer aber in Fonds auf EM-Hartwährungsanleihen in- vestiert, hat entweder ein ver- stecktes Dollarrisiko im Port- folio oder muss Absicherungs- kosten tragen, die mit dem Auseinanderlaufen von Dollar- und Euro-Geldmarktzinsen tendenziell steigen. Der jüngste Marktschock traf Euro-Anleger daher doppelt. Bei Euro-abgesi- cherten Anlagen war der wäh- rungsbedingte Rückgang zwar geringer, auf Sicht von drei Jahren blieben sie aufgrund der verpassten langjährigen Dollarstärke und der Absicherungskosten aber deutlich zurück. Ein potenzieller Ausweg sind Fonds, die dezidiert in Euro-Anleihen aus Schwellenländern investieren. Diese haben allerdings meist einen regionalen Schwer- punkt auf Osteuropa. Euro-Unternehmensanleihen Auch EM-Unternehmensanleihen eta- blieren sich zunehmend: Der wichtige JPM EM Corporate Index umfasst rund 530 Milliarden US-Dollar und fast 750 Fir- men. Gerade Emissionen von Euro-deno- minierten Schwellenländerunternehmens- anleihen haben in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt, darunter auch große Emittenten wie der tschechische Energie- versorger Cez oder der mexikanische Tele- kom-Gigant América Móvil. Auch asiati- sche und chinesische Unternehmen erwei- tern mit Euro-Anleihen ihre Re nanzie- rungsbasis und reduzieren ihre Abhängig- keit vom US-Dollar. Diese Corporate Bonds koppeln sich nach Meinung von Elisabeth Colleran, Portfoliomanagerin bei Loomis Sayles, zunehmend von EM-Staatsanleihen ab. Zudem böten sie ein gutes Rendite- und Diversi zierungs- potenzial und zugleich eine Prämie gegenüber gleichwer- tigen Unternehmensanleihen aus Industriestaaten. Lokalwährungen Gemessen am ausstehenden Volumen, bilden Schwellenlän- deranleihen in Lokalwährung mit umgerechnet rund 2,1 Bil- lionen US-Dollar aus 19 Län- dern das mit Abstand größte Marktsegment. Immer mehr Staaten verschulden sich stär- ker in eigener Währung, das macht sie unabhängiger vom Angelika Millendorfer, Raiffeisen CM: „Wir sehen die Schwellenländer als recht widerstandsfähig gegenüber einem verschärften Handelskonflikt.“ Marco Assalin, William Blair: „Viele Schwellen- länder haben in den vergangenen Jahren ihre Dollarabhängigkeit erfolgreich reduziert.“ Exotisch und rentabel Renditeniveau ausgewählter Anleihensegmente Viele Schwellenländeranleihen bieten attraktive Zinsen. 1 JPMEMBIGDiversified | 2 JPMCEMBIDiversified | 3 JPMGBI-EM | 4 Iboxx€Corp Quelle:Bloomberg, Indexanbieter |Stand:31.3.2025 0% 1% 2% 3% 4% 5% 6% 7% Bundesanleihen Euro-Unternehmens- anleihen 4 US-Treasuries EM-Lokalwährungen 3 EM-Unternehmens- anleihen 2 EM-Hartwährungen 1 Rendite (in %) 7,8 % 6,8 % 6,3 % 4,4 % 3,4 % 2,5 % » Die Währungs- und Länderallokation ist von zentraler Bedeutung. « Stefan Grünwald, Raiffeisen Capital Management MARKT & STRATEGIE Schwellenländeranleihen 156 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © ROLAND RUDOLPH | RAIFFEISEN CAPITAL MANAGEMENT, WILLIAM BLAIR INVESTMENT MANAGEMENT
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