FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

Investieren im Skandi -Stil Mit stabilenWirtschaftsdaten und innovativen Unternehmen bieten die skandinavischen Länder Anlegern attraktive Investmentchancen. Das gilt für Aktien ebenso wie für High-Yield-Anleihen. H übsche rote Holzhäuser, eingerichtet im Skandi-Stil, tiefe Wälder, Mid- sommar-Feste und schneereiche Winter: Solche Bilder verbindet wohl so mancher mit Schweden. An orierende Aktienmärk- te und Investmentchancen im High-Yield- Bereich wird kaum jemand als Erstes den- ken, wenn er nach seinen Vorstellungen von Skandinavien gefragt wird. Doch die Nordics, zu denen neben Schweden Nor- wegen, Dänemark und je nach De nition auch Finnland und Island gezählt werden, können Fondsanlegern durchaus interes- sante Möglichkeiten bieten. „Die nordischen Länder sind zwar viel kleiner als Deutschland und spielen in der globalen Wirtschaft keine so große Rolle“, sagt Peter Kraus, Leiter des Bereichs Small Cap Equities bei Berenberg und verant- wortlich für die Aktienfonds Berenberg European Small Caps und Berenberg European Micro Caps mit einem hohen Gewicht auf Schweden. „Aber die Makro- daten sind dort deutlich besser“, erklärt er. So liegt etwa in Schweden die Staatsver- schuldung derzeit bei 35 Prozent des Brut- toinlandsprodukts (BIP). „Im Vergleich zu Ländern wie Italien mit 135 Prozent ist das erheblich weniger“, sagt Kraus. Zudem seien die Nordics allesamt exportorientierte Nationen mit einem hohen Leistungsbi- lanzüberschuss. Stattliches BIP-Wachstum Eine technologiea ne Wirtschaftsstruk- tur, niedrige Unternehmenssteuern, gute Finanzierungsbedingungen und eine Ener- giepolitik, die Firmen mit geringeren Kos- ten belastet als hierzulande, sorgen seit Jahr- zehnten für ein stattliches BIP-Wachstum. „In Schweden etwa liegt es rund zweimal so hoch wie in der übrigen Europäischen Union“, weiß Kraus. Es sei auch nicht zu vergessen, dass in Norwegen und Schwe- den die gesetzlichen Rentensysteme auf dem Kapitalmarkt basieren. „Nicht zuletzt deshalb haben wir in die- sen Ländern eine deutlich ausgeprägtere Aktienkultur als in Deutschland“, erklärt Kraus. Der Anteil der Aktionäre sei höher, zudem gingen auch kleine Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter fünf Milliarden Euro wesentlich öfter an die Börse. Und das Gewinnwachstum pro Aktie falle höher aus. „Das lässt sich auch daran erkennen, dass der Index MSCI Nordics auf lange Sicht viel besser abge- schnitten hat als der MSCI Europe“, erläu- tert der Experte. 15 Prozent jährlich Für seinen Fonds sucht er gezielt nach Titeln von kleinen und mittleren Unter- nehmen, die in den Bereichen innovative Technologien, Gesundheit und Industrie tätig sind. Ein Beispiel ist etwa die Aktie von Addlife, einem Distributor von Medi- zintechnikprodukten mit Sitz in Stock- holm. „Das ist ein Großhändler, der seine Wettbewerber aufkauft und seinen Ge- winn pro Aktie jährlich um etwa 15 Pro- zent steigert“, sagt Kraus. Interessante Aktienfonds, die auf Skandi- navien setzen, lassen sich nden (siehe Ta- belle nächste Seite). So hat etwa der Fidelity Nordic seinen Anlegern auf Sicht von fünf Jahren eine jährliche Rendite von gut 18 Prozent beschert, der Nordea Nordic Equi- Im Ikea-Markt: Der Skandi-Stil zeich- net sich durch ruhige Gemütlichkeit aus. Die Aktien- und Anleihenmärkte in den skandinavischen Ländern sind hingegen von umtriebigen, innovativen Firmen geprägt. MARKT & STRATEGIE Skandinavien 160 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © MARINV | STOCK.ADOBE.COM

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