FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

Meister des Erfolgs Mit Warren Buffetts Abgang als Vorstandschef von Berkshire Hathaway endet eine legendäre Erfolgsgeschichte, in der er gemeinsammit Charlie Munger die Anlagewelt revolutionierte. F ür die Hauptversammlung (HV) der US-Investment rma Berkshire Hatha- way gelten einige Regeln. So sind neben aktuellen Käufen und Verkäufen auch alle Fragen rund um Politik tabu; und über- haupt: In der Vergangenheit umschi1te Berkshire-Hathaway-Chef Warren Bu1ett auch bei anderen ö1entlichen Auftritten Aussagen zum Geschehen in Washington meist weiträumig. Doch bei seiner letzten HV als Firmenchef wurde er sehr deutlich – zu den Zöllen und Trumps Politik allge- mein: „Handel sollte keine Wa1e sein“, sagte der 94-Jährige. Ein ausgewogener Handel sei gut für die Welt. „Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, eine Welt zu scha1en, in der ein paar Länder sagen: ‚Ha, ha, ha, wir haben gewonnen!‘“ Die nächste Überraschung folgte zum Ende der Veranstaltung, als Bu1ett ankündigte, das Zepter des Vorstandschefs zum Jahres- ende an Greg Abel weiterzureichen. Der Aufstieg von Berkshire Hathaway zu einer der erfolgreichsten Investment rmen aller Zeiten ist neben Warren Bu1ett vor allem mit dem Namen seines Ende 2023 verstorbenen Vize-Vorsitzenden und lang- jährigen Geschäftspartners Charles („Char- lie“) Munger verbunden. Er gilt als intellek- tueller Mastermind hinter dem Investment- erfolg. „Er hat mir geholfen, die Welt auf eine Art und Weise zu verstehen, wie ich es allein nie hätte tun können“, sagt Bu1ett über Munger.Munger habe stets das große Ganze gesehen und sei vielschichtige Pro- bleme mit rationaler Vernunft angegangen. Seine Wirkung strahlt weit über Berkshire Hathaway hinaus: Er gilt als Ikone der Value-Investoren weltweit, auch zahlreiche bekannte deutsche Substanzwertspezialis- ten berufen sich auf seine Lehre. Vor Kur- zem ist sein Buch „Poor Charlies Alma- nach: Die Kunst der klugen Gedanken“ posthum in deutscher Übersetzung erschie- nen (Next Level Verlag). Revolution im Value-Investing Wohl erst Munger brachte Berkshire Hathaway auf den eindrucksvollen und langjährigen Erfolgskurs. Denn zu Beginn der 1960er-Jahre stand Bu1ett noch für einen klassischen Value-Ansatz in der Tra- dition Benjamin Grahams, der in seinem Werk „The Intelligent Investor“ 1949 die bewertungsbasierte Aktienanalyse begrün- det hat.Doch Munger trieb mit seiner ana- lytischen Schärfe den Investmentansatz Berkshire Hathaways entscheidend darüber hinaus. „Im klassischen Value-Investing stand immer eine niedrige Bewertung im Zentrum“, sagt Heiko Böhmer, Kapital- marktstratege der Frankfurter Investment- boutique Shareholder Value Management. Munger habe jedoch erkannt, dass quali- tativ hochwertige Unternehmen mittel- bis langfristig auch höhere Erträge bringen, » Charlie hat immer darauf hingewiesen, dass wir das meiste Geld mit acht oder neun Ideen in 50 Jahren verdient haben. « Warren Buffett, Berkshire Hathaway Charles Munger (l.) und Warren Buffett (hier auf einem Foto aus dem Jahr 2010): Als Vice Chairman und CEO verhalfen die Geschäftspartner der Investmentfirma Berkshire Hathaway zu einem Höhenflug. MARKT & STRATEGIE Berkshire Hathaway 164 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © NELSON CHING | BLOOMBERG

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