FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

FLOP Die turbulenten Rah- menbedingungen rund um globale Aktieninvestments haben auf der anderen Seite an einigen Stellen zu deutlichen Reaktionen geführt. So löst die französische Fondsschmiede Carmignac ihre „Climate Transition“-Strategie per 5. Juni auf und verschmilzt sie mit ihrem „Tech Solutions“-Fonds. Die Strategie trug gemäß unserer Top-Flop-Systematik (Infokasten am Ende des Artikels) bis zu ihrer Auf- lösung die rote Laterne, el aber mit der Überführung aus der Wertung. Die Lücke gebüßt hat der Axa WF Global Small Cap Equity QI Capitalisation, der über die vergangenen zehn Jahre per- formancetechnisch und zuletzt mit der Nulllinie zu kämpfen hatte. Die Gemenge- lage ist bei diesem Fonds einigermaßen kompliziert, denn bis Anfang Januar dieses Jahres rmierte er als Axa Next Generation. Name und Management wurden ausge- tauscht. Der Fonds wird jetzt im Rahmen der Equity-QI-Strategie verwaltet und steht somit unter der Leitung von Jonathan White, Head of Quantitative Equity Solu- tions. Bewährte Strategie Die alte Strategie hatte als Bench- mark den S&P Global Small Cap Total Return Net Index. Sie folgte dem Bottom-up-Prinzip, war mit 47 Titeln vergleichsweise konzentriert und auf Wachstumstitel ausgerichtet. Der neue Ansatz weist als Benchmark den MSCI World Small Cap Total Return Net Index aus, ist stärker diversi ziert und folgt einem fundamental-syste- matischen Multi-Faktor-Ansatz. Ende April lagen 381 Titel im Portfolio. Angelehnt ist die neue Strategie an bewährte Muster: Als Referenzpro- dukt kann man den 2013 aufgelegten Axa IM Global Small Cap Equity QI Accumulation heranziehen. Dieser hat mit seiner Herangehensweise über die vergan- genen fünf Jahre eine annualisierte Perfor- mance von 10,7 Prozent abgeliefert. Zum Vergleich die alte Strategie: Dort waren es im selben Zeitraum nur knapp 0,7 Pro- zent. Vergleicht man nun extrem kurzfristig die letzten vier Wochen vor Redaktions- schluss Mitte Mai, so schlägt die Strategie des neuen Managements für beide Pro- dukte voll durch, wobei der umbenannte Fonds mit einem Plus von 12,8 Prozent sogar leicht vor der Referenzstrategie liegt. Die neue Kleinteiligkeit schlägt sich auch in der Gewichtung der zehn größten Posi- tionen nieder. Der US-Industriewert Com- fort Systems stellte per Ende April mit gut einem Prozent die größte Position, gefolgt vom US-Versicherer Unum und der ame- rikanischen Biosupermarktkette Sprouts Farmers Market mit jeweils knapp einem Prozent Portfoliogewicht. Geogra sch betrachtet habenWhite und seine Kollegen Nordamerika mit rund 61,4 Prozent marginal unter- und Europa mit fast 20 Prozent leicht übergewichtet. Indus- triegüter mit knapp 18 Prozent stellen die größte Branche im Portfolio, gefolgt von IT. Dieser Sektor ist mit rund sieben Pro- zentpunkten gegenüber der Benchmark deutlich übergewichtet – ein Faktor, der angesichts der angedeuteten Entspannung im Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China zu einem positiven Hebel werden könnte. Und wie geht es weiter? „Die Bewertun- gen von globalen Nebenwerten sind im Vergleich zu Large Caps attraktiv.Wir sind der Ansicht, dass Anleger in einemUmfeld sinkender Zinsen und attraktiver Bewer- tungen Nebenwerte erneut als Teil ihrer breiteren Aktienanlageportfolios in Betracht ziehen könnten“, zeigt sich White opti- mistisch. „Der Mangel an Informationen bei Small Caps führt wiederum zu Bewertungs- und Performanceunter- schieden. Dies scha t Alpha-Chancen für unseren systematischen Aktienaus- wahlprozess.“ HANS WEITMAYR FP Neu anfang* Bei Axa hat man das Ruder herumgerissen ISIN LU0868490540 Ausgabeaufschlag max. 0,00 % Laufende Kosten 2,50 % p. a. Erstausgabedatum* 7. 1. 2013 Fondsmanagement (seit 8. 1. 2025) Equity QI Team *Bis7.1.2025hießderFondsAxaNextGenerationFund. Quelle:Mountain-ViewFondsdaten; 80% 100% 120% 140% 160% 180% ’25I I 2023 I I 2021 I I 2019 I I 2017 I I 2015 AxaWF Global Small Cap Equity QI Capitalisation » Der Mangel an Infor- mationen bei Small Caps führt zu Bewertungs- unterschieden. Dies schafft Alpha-Chancen für unseren Prozess. « Jonathan White, Axa IM RAHMENBEDINGUNGEN: Die Top-Flop-Fonds werden für jede Ausgabe gemäß den Auswertungen des Daten- dienstleisters Mountain-View eruiert. Entscheidend ist die Performance der vergangenen zehn Jahre in einem be- stimmten Sektor imVergleich zur erhobenen Peergroup. Voraussetzungen sind aktives Management sowie die Zulassung in Deutschland und Österreich. Außerdem müssen die Produkte einen Schwellenwert von zumin- dest 100 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen aufweisen. Als top wird der Fonds gewertet, der unter Erfüllung dieser Kriterien die Liste anführt. Der letzt- gereihte Fonds wird als Flop gewertet. Außerdem müs- sen Topfonds in puncto Transparenz Mindestkriterien erfüllen, was angewandte Strategie, nachvollziehbare Portfoliokonstruktion und Kommunikation betrifft. fondsprofessionell.de 2/2025 171

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