FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

am Ende des Tages sind wir aufsichtsrecht- lich den Interessen der Investoren verp ich- tet. Unsere Aufgabe laut KAGB ist der Investorenschutz. Der Porta Equity ging bereits vor Verab- schiedung der technischen Regulierungs- standards (RTS) an den Markt. Sehen Sie daraufhin noch Anpassungsbedarf? Nein, sehen wir nicht. Die RTS sind ja nicht über Nacht vom Himmel gefallen. Bei der Festlegung der Dokumentation zum Porta Equity haben wir den jeweiligen Stand der Diskussion zugrunde gelegt, sodass wir da nicht nachjustieren mussten. ELTIFs kämpfen derzeit nochmit Hürden in der technischen Abwicklung, wieman hört. Alle wollen den ELTIF, aber er lässt sich noch nicht wie gewünscht abwickeln. Wie beurteilen Sie das? Ich höre das auch, aber ich sehe das nicht so. Wir arbeiten auf der Financial-Assets- Seite mit FNZ/Diamos und haben unsere Fondsbuchhaltung im Real-Assets-Bereich gerade auf SAP S/4Hana migriert. Damit haben wir zwei Systeme, die hochgradig performant und automatisiert laufen. Wir erzielen mit ihnen E zienz- und damit Konditionsvorteile, die wir über unsere Fondspartner auch an die Investoren wei- tergeben können. Sie haben den geschlossenen Fonds von Pangaea Life Capital mit US-Wohnimmo- bilien schon vor etwa einem halben Jahr zur Prüfung eingereicht. Prüft die Bafin seit den politischen Umwälzungen in den USA anders? Unter Trumps Regime hat sich der Katalog möglicher Risiken in den Vereinig- ten Staaten ja durchaus erweitert. Auch meiner Meinung nach hat die Ge- nehmigung dieses Fonds länger gedauert. Aber das lag eher daran, dass die Ba n Risiken re ektiert, die sich in der jüngeren Vergangenheit hierzulande realisiert haben, denken Sie etwa an die Insolvenzen von Signa oder der DII. Die Ba n will unbe- dingt vermeiden, dass sich das wiederholt, und wir waren deswegen aufgefordert, hier und da nachzujustieren. Waren die Einwände berechtigt? Ja, ich meine, dafür ist die Ba n die Auf- sichtsbehörde. Die Risikobetrachtung ist ihr ausschließlicher Fokus, wir müssen hin- gegen auch die Ertragsseite im Blick behal- ten und die Balance zwischen Risiko und Ertrag halten. Dem veränderten Risiko, das wir in den vergangenen drei, vier Jahren im Markt beobachten, tragen wir ja unter an- derem durch die veränderte Aufbauorgani- sation der Hansainvest Rechnung. In einer idealen Welt würden eine KVG und die Ba n bestehende Risiken völlig identisch sehen, aber zur Natur jeden Risikos gehört, dass man es unterschiedlich einschätzt. Im Endeffekt geht es nicht darum, welche Seite recht hat. Vielmehr muss man die Besorgnisse der Ba n und das vom Fonds- partner gesehene Ertragspotenzial überein- bringen. Dazwischen bewegen wir uns und haben beide Hüte auf. Das heißt, es wird jedes Mal aufs Neue verhandelt? Na klar, es wird verhandelt, es wird argu- mentiert, und man stimmt sich ab – mit dem Fondspartner auf der einen Seite und mit der Ba n auf der anderen. Gegebenen- falls strukturiert man um, um Meinungen übereinzubringen. Dann sind wir happy, der Fondspartner ist happy und die Ba n ist es auch. Wie beurteilen Sie das Infrastruktur-Schul- denpaket der neuen Bundesregierung? Wird es den Markt der beflügeln oder behindern? Ich sehe es positiv, weil es zumindest für die Stimmung im Land schon ein Auf- bruchssignal ist. Ich habe jedoch auch Bedenken, ob 500 Milliarden Euro – ver- teilt über zehn Jahre – nicht nur ein Trop- fen auf den heißen Stein sein werden. Es » Wir haben die Erfah- rung gemacht, dass es besser ist, anlageklas- senübergreifende Struk- turen aufzubauen. « Ludger Wibbeke, Hansainvest FOTO: © JOST FINK SACHWERTE Ludger Wibbeke | Hansainvest 210 fondsprofessionell.de 2/2025

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