FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

Anstieg des Preisniveaus nicht in einem an- haltenden In ationsproblem“münde.Was in diesem Satz nicht ausgesprochen, aber impliziert wird: Die Fed könnte die Zins- schraube wieder stärker anziehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) steckt in einer ganz besonderen Bredouille. Zwar ist die In ationsrate in der Eurozone im März dieses Jahres auf nur noch 2,2 Prozent gesunken. Damit liegt die Teue- rung nur noch knapp oberhalb der Zielmarke der Notenban- ken von zwei Prozent. Somit hätten die Euro-Währungs- hüter eigentlich den nötigen Spielraum, um die Leitzinsen zur Stützung der Wirtschaft weiter zu senken, sollten die von Trump verhängten Import- abgaben die Eurozone in die Rezession stürzen. Sollte jedoch die Fed aufgrund der wieder- kehrenden Teuerung in den USA die Leitzinsen wieder anheben, dürfte dies den US- Dollar stärken – und könnte so die In ation in der Eurozone erneut entfachen. Denn fast sämtliche Rohsto e – von Öl, Gas, Bauxit, Kupfer und seltenen Erden bis hin zu Ka ee und Tee – werden an den in- ternationalen Märkten in US-Dollar gehan- delt. „Wertet der Dollar gegen den Euro auf, werden diese Ressourcen in der Eurozone teurer. Die In ation könnte damit in den gemeinsamen Währungsraum importiert werden“, sagt der Immobilienökonom Günter Vornholz. Die EZB müsste dann ebenfalls den Leitzins wieder anheben. „Wir nähern uns dem Punkt, an dem wir mit unseren Zinssenkungen möglicher- weise pausieren oder stoppen müssen“, sagt Isabel Schnabel, die als Verfechterin einer restriktiven Geldpolitik bekannte Direk- torin der Europäischen Zentralbank. „Die In ation ist immer noch hoch, das Lohn- wachstum ist immer noch hoch, und wir haben neue Schocks bei den Energieprei- sen erlebt.“ Neue Tonalität bei der EZB Zwar senkte die EZB den Einlagensatz im April noch einmal um 25 Basispunkte auf 2,25 Prozent. Allerdings hat EZB-Präsi- dentin Christine Lagarde bereits bei der Leitzinsreduktion im März die Tonalität entscheidend geändert. Bei den vorange- gangenen Zinsschritten hatte sie stets kom- muniziert, dass die Leitzinsen demnächst weiter gesenkt würden. Im März ent el dieser Satz. Stattdessen sagte Lagarde in ihrer Rede: Ziel der EZB sei es, „die In ation auf zwei Prozent zu drücken“. Und sie ergänzte: „Zu diesem Zweck werden wir die Maß- nahmen ergreifen, die dafür nötig sind.“ Höhere Zinsen würden nicht nur Finanzierungen und Re nanzierungen von Immo- bilien verteuern. Betro en wä- ren sämtliche Anlageprodukte, bei denen Publikums- und Spezialfonds klassischerweise zu Krediten greifen, um die Renditen zu hebeln oder um schlichtweg das nötige Invest- Joachim Nagel, Deutsche Bundesbank: „Protektionismus führt in allen betroffenen Ländern zu Wohlfahrtsverlusten.“ Gerhard Lehner, Savills: „Perspektivisch dürfte eine nachhaltige Trendwende zu sinkenden Zinsen in weite Ferne rücken.“ Auf und nieder, immer wieder Leitzins der Europäischen Zentralbank Als Mittel gegen eine Rezession müsste die EZB die Zinsen senken, gegen eine Inflation anheben. Was tun, wenn beides zugleich kommt? QuelleBundesbank -0,5 % 0,0 % 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2,0 % 2,5 % 3,0 % 3,5 % 4,0 % ’25 I I I I I 2020 I I I I I 2015 I I I I I 2010 I I I I I 2005 I I I I I 2000 I I Zinssatz der EZB für die Einlagefazilität » Die Inflation könnte in den gemeinsamen Währungsraum importiert werden. « Günter Vornholz, Immobilienresearch Vornholz SACHWERTE Zinspolitik 218 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © NILS THIES | BUNDESBANK, SAVILLS IM

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