FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

Licht am Ende des Flures Trotz zwischenzeitlich stark gestiegener Leerstände und rückläufigen Transaktionsaufkommens sind und bleiben Büroimmobilien unter den Sachwertanlagen für private Investoren eine feste Größe. D as erste Quartal 2025 wartete mit einer Reihe bemerkenswerter Groß- vermietungen am deutschen Büroimmobi- lienmarkt auf: Die Commerzbank unter- schrieb einen Mietvertrag für 73.000 Qua- dratmeter im Frankfurter Central Business Tower. Siemens entschied sich am Standort München für einen Umzug und sicherte sich 33.000 Quadratmeter im angesagten Münchner Werksviertel. Allein an den Top- 7-Standorten zog das Vermietungsgeschäft nach Zahlen von JLL gegenüber dem ers- ten Quartal 2024 um 14 Prozent an. Lebenszeichen Überdies lieferte der Transaktionsmarkt immerhin vereinzelte Großdeals. Das Berli- ner Bürohochhaus Upper West ging nach Angaben des Maklernetzwerks GPP für 450 Millionen Euro an die Schoeller Group. In München ließ sich der Versiche- rungskonzern Generali den Kauf des künf- tig „Momenturm“ heißenden Revitalisie- rungsgebäudes an der Rosenheimer Straße 150 Millionen Euro kosten. JLL meldet für das erste Quartal 2025 Transaktionen im Umfang von 1,9 Milliarden Euro gegen- über 1,2 Milliarden Euro im ersten Quartal 2024.Mit einem Anteil von 24 Prozent am gesamten Transaktionsgeschäft nahm das Interesse an Büroimmobilien gegenüber dem Gesamtjahr 2024 wieder deutlich zu. Das ändert allerdings nichts daran, dass das Transaktionsvolumen noch weit von den Werten früherer Jahre entfernt ist (siehe Gra k nächste Seite). Unter den größten Investorengruppen sind weiterhin o ene Immobilienfonds für Privatanleger. Der Büroanteil in den Port- folios dieser Produkte belief sich BVI-Anga- ben zufolge Ende 2024 auf gut 55 Prozent. Ende 2014 waren es 63 Prozent, jedoch lag der Anteil Ende 2019 mit 54 Prozent auch schon mal niedriger. Büros sind also weiter- hin eine dominante Größe. Weniger Fläche, mehr Qualität In Bezug auf die Nachfrage von Mietern nach Büro ächen spricht JLL-Deutschland- chef Konstantin Kortmann unter anderem von zwei wesentlichen Trends. „Erstens bauen die Unternehmen bei einem Um- zug nach wie vor tendenziell Fläche ab, mieten aber qualitativ höherwertige Flä- chen an“, sagt er. Das erklärt einerseits den Trend zu immer höheren Mieten für die nur begrenzt vorhandenen besonders stark nachgefragten Flächen und andererseits die deutlich gestiegenen Leerstandsquoten, ins- besondere bei Büros mit schlechterem Standard und in weniger guten Lagen. Im laufenden Jahr erwarten Makler in Mün- chen erstmals Verträge, in denen eine Qua- dratmetermiete von mehr als 70 Euro fest- geschrieben wird – Rekord. „Zweitens nimmt der Druck auf Eigentümer zu, die Investitionen in ihre Bestände zu erhöhen“, ergänzt Kortmann. Carsten Demmler, Geschäftsführer des Großinvestors HIH Invest Real Estate, be- » Das Thema Büro ist keineswegs tot. « Carsten Demmler, HIH Invest Paradoxe Situation am deutschen Büromarkt: Weil die Anforderungen an moderne Flächen immer größer werden, wird das Angebot knapp, obwohl der Leerstand selbst an den Top-7-Standorten zunimmt. SACHWERTE Büroinvestmentmärkte 222 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © RRF | STOCK.ADOBE.COM

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