FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
günstige, verbraucherfreundliche Ange- bote zu schaffen. Diese Vorsorgeprodukte müssten dann auch die gesamte Renten- phase abdecken, denn sie ersetzen den ab- gebauten gesetzlichen Rentenanteil. Die in der Diskussion stehenden Alternativen von Kapitalauszahlungen und befristeten Auszahlungsplänen bieten keine lebens- lange Absicherung. Und der andere Aspekt? Der andere Aspekt von „sicheren Renten“ ist ihre dynamische Entwicklung. Die Dy- namik der gesetzlichen Rente folgt grund- sätzlich der Lohnentwicklung und ermög- licht dadurch mehr als nur einen In a- tionsschutz. Eine gute Lohnentwicklung, basierend auf einer guten wirtschaftlichen Entwicklung und einem starken Arbeits- markt, ist zusammen mit einem hohen Beschäftigungsstand die Voraussetzung für eine sichere gesetzliche Rente. Die alte Regierung wollte mit einer Halte- linie das Rentenniveau, also die Leistung, stabilisieren. Das will auch die neue Regie- rung. Was hätte das für Folgen für die Bei- träge? Undwäre das angesichts der Demo- grafie langfristig überhaupt sinnvoll? Die Beschlüsse der Ampelkoalition hätten für längere Zeit die demogra sche Kom- ponente bei der Rentenanpassung ausge- setzt, und das hätte dazu geführt, dass die Renten – im Wesentlichen – genauso wie die Löhne gestiegen wären. Allerdings muss diese höhere Dynamik der Renten und damit höherer Rentenausgaben gegen- nanziert werden. Dafür würde zunächst unsere Rücklage aufgebraucht und dann der Beitragssatz steigen, oder es müsste der Steueranteil deutlich erhöht werden. Hier gilt es, zwischen der Höhe der Renten- dynamik und dem nanziellen Aufwand für Beitrags- und Steuerzahler eine gute Balance zu nden. Der von Ihnen erwähnte Steuerzuschuss wird oft als zu hoch kritisiert. Rechnet man die verschiedenen Positionen zusammen, könnte das in Richtung 150 Milliarden Euro pro Jahr gehen. Deutet diese gewaltige Summe nicht auf eine Schieflage der Deut- schen Rentenversicherung hin? Die Bundeszuschüsse bessern nicht einfach die Finanzlage der Rentenversicherung auf, sondern dienen überwiegend der sachge- rechten Finanzierung von Leistungen, die nicht durch die Beiträge der Versicherten gedeckt sind. Damit sollen auch gesamt- gesellschaftliche Aufgaben sachgerecht von allen Steuerzahlern nanziert werden. Zu diesen Aufgaben zählen etwa eine höhere Bewertung von Ausbildungszeiten, die Zahlung von Altersrenten vor dem regu- lären Rentenalter ohne Abschläge, die rentensteigernde Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten vor 1992 oder die Höherwertung von Entgelten. » In der Diskussion stehende Alternativen wie Kapitalauszahlun- gen und befristete Auszahlungspläne bieten keine lebenslange Absicherung. « Gundula Roßbach, DRV FOTO: © CHRISTIAN KRUPPA | DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG | DRV fondsprofessionell.de 2/2025 251
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