FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

Internetseite www.rentenuebersicht.de zu besuchen und sich auf dem Portal anzu- melden. Welche Aspekte sollten Vorsorgeberater auf Basis der DRÜ-Daten vertiefend mit Altersvorsorgekunden besprechen, etwa mit Blick auf einen zusätzlichen Vorsorge- bedarf, die Nettobetrachtung und die Be- rücksichtigung der Inflation? Eine echte Beratung kann nur individuell erfolgen, je nach Alter, Einkommen, Ver- mögen und bestehender Vorsorge. Unab- hängige Stellen wie die Auskunfts- und Be- ratungsstellen der Deutschen Rentenver- sicherung oder die Verbraucherzentralen informieren neutral zur Altersvorsorge. Anbieter informieren über ihre Angebote. Die Rentenpakete II bis IV sind nach dem Ampel-Aus gestoppt worden, auch die Einbeziehung von Selbstständigen in die Alterssicherung. Was hält die DRV jetzt für die dringendsten Schritte der neuen Regie- rung in Sachen Rentenreform? Die Vorsorgep icht für bisher nicht obliga- torisch abgesicherte Selbstständige ist ein dringendes Thema. Daten zeigen, dass die- se Gruppe im Alter überdurchschnittlich oft Grundsicherungsleistungen bezieht. Aus unserer Sicht ist eine P ichtversiche- rung in der gesetzlichen Rentenversiche- rung die beste Lösung, da sie die Risiken der Erwerbsunfähigkeit, Langlebigkeit und den Schutz der Hinterbliebenen abdeckt. Optionslösungen bringen bürokratischen Aufwand und Übergangsprobleme mit sich. Selbstständige wechseln oft ihren Status zwischen Selbstständigkeit und Be- schäftigung, was Abstimmungsprobleme verursacht. Zum 1. Juli steigen die Renten wie erwähnt um 3,74 Prozent. Ist das angesichts der Teuerung nicht zu wenig? Und könnten künftig auch Rentenkürzungen anstehen, wenn die Lohnentwicklung angesichts einer Wirtschaftskrise stagnieren würde? Die Rentensteigerung ist gesetzlich geregelt und richtet sich nach der Lohnentwick- lung des letzten Jahres, die sehr positiv aus- el und deutlich über der Kernin ation lag. Die In ationsrate für dieses Jahr wird bei etwas über zwei Prozent erwartet. Eine Kürzung der Renten ist übrigens gesetzlich ausgeschlossen. Über den Tellerrand geschaut: Welche Ansätze bei der privaten Altersvorsorge und bei der anstehenden Riester-Reform halten Sie jetzt für vernünftig? Die Verbreitung der privaten Altersvorsorge bleibt hinter den Erwartungen zurück. Eine Vereinfachung der Regelungen wäre sinnvoll, ohne die primäre Zielgruppe aus den Augen zu verlieren. Die derzeitige För- dersystematik zielt besonders auf Kinder- erziehende, Frauen und Geringverdiener. Eine beitragsproportionale Zulagenberech- nung wäre für diese Gruppen eher nach- teilig. Ein wesentlicher Aspekt ist für uns die Zahlung einer lebenslangen Rente auch in der Zusatzvorsorge – anstelle einer Beendigung etwa 20 Jahre nach Renten- beginn, denn da lebt nahezu die Hälfte der Rentnerinnen noch. Nur so sind lebens- lange Ausgaben durch lebenslange Ein- nahmen gedeckt. Die meisten Menschen unterschätzen im Übrigen ihre Lebens- erwartung deutlich. Deshalb sollte die lebenslange Zahlung der Kern auch der geförderten privaten Altersvorsorge bleiben. Vielen Dank für das Gespräch. DETLEF POHL FP KURZ-VITA: Gundula Roßbach Gundula Roßbach, Jahrgang 1964, studierte Jura in Bonn. Nach dem Referendariat am OLG Koblenz und einer Tätigkeit als Sozialreferentin beim Landkreistag Brandenburg wech- selt sie 1997 zur Rentenversicherung, wo sie verschiedene Führungspositionen innehat. 2009 wird Roßbach Chefin der DRV Berlin-Brandenburg. 2014 folgt der Aufstieg ins Direkto- rium der DRV Bund, deren Präsidentin sie seit 2017 ist. » Die Verbreitung der privaten Altersvorsorge bleibt hinter den Erwartungen zurück. « Gundula Roßbach, DRV FOTO: © CHRISTIAN KRUPPA | DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG | DRV FONDS & VERSICHERUNG Gundula Roßbach | Deutsche Rentenversicherung 254 fondsprofessionell.de 2/2025

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