FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
Über lebens künstler Die Lebensversicherer bieten wieder eine höhere Gesamtverzin- sung. Dennoch geht der Trend hin zu Fondspolicen. Argumente und Fakten, die Makler mit vorsorgewilligen Kunden kennen sollten. S tolze zehn Mal in Folge hob die Euro- päische Zentralbank die Leitzinsen zwischen Juli 2022 und September 2023 an – die Zeit der jahrelangen Zins aute schien vorbei.Doch seither weist der Trend wieder nach unten. Sieben Mal haben Christine Lagarde und ihre Kollegen die Sätze seither schon gesenkt, weitere Schritte in diesem Jahr scheinen möglich. Keine leichten Zeiten also für die Assekuranz – eine Branche, die wie kaum eine andere auf festverzinsliche Papiere setzt. Immerhin blicken die deutschen Lebens- versicherer trotz unsicherer Rahmenbedin- gungen, Krisen und Kriegen wieder auf ein ordentliches Jahr zurück. 2024 verbuchten sie ein Beitragswachstum um 2,6 Prozent auf rund 94 Milliarden Euro. Dabei blieb die Schere zwischen dem Einmalbeitrags- geschäft (+10 Prozent) und dem Geschäft gegen laufenden Beitrag (–0,2 Prozent) wei- ter o en. Von elf Marktschwergewichten erzielten 2024 nur fünf größere Zuwächse, darunter Allianz (+11,5 Prozent), Provinzial (+3,9 Prozent) und Axa (+1,4 Prozent). Da- gegen verloren einige Maklerversicherer wie Die Bayerische, Alte Leipziger und Condor kräftig. Ein maßgeblicher Grund war der erwähnte Boom der Einmalbei- träge – entsprechende Policen, die dank der höheren Zinsen attraktiver geworden sind, werden eher über Banken als über Makler vertrieben. Steigende Gesamtverzinsung Auch der seit 1994 erstmals erhöhte Höchstrechnungszins von 1,0 Prozent, mit dem die Versicherer imNeugeschäft kalku- lieren, hat zum Aufschwung beigetragen. Es scheint von einigen Vertriebsvorständen beinahe eine Renaissance der Klassik-Poli- cen mit traditionellen Garantien herbeige- redet zu werden. Doch Vorsicht: „Der Auf- wärtstrend bei der laufenden Verzinsung hat sich verlangsamt, und längst nicht alle Anbieter gehen die Erhöhung mit, was ver- mutlich an den unsicheren Zins- und In ationsprognosen sowie weiterhin vor- handenen stillen Lasten in den Bilanzen liegt“, sagt Reiner Will, Geschäftsführer der Ratingagentur Assekurata. Das Analysehaus hat kürzlich seine ak- tualisierte Marktstudie „Überschussbeteili- gungen und Garantien“vorgestellt, diesmal mit den Werten von 39 Gesellschaften für 2025. Demnach schütten die Versicherer im Neugeschäft für klassische private Ren- tenversicherungen imDurchschnitt laufen- de Zinsen von 2,53 Prozent aus (Vorjahr: 2,42 Prozent). Inklusive Schlussüberschüs- sen und sonstigen Gewinnanteilen liegt die in Aussicht gestellte Gesamtverzinsung eines Mustervertrags der Klassik-Police laut Assekurata bei durchschnittlich 3,22 Pro- zent (Vorjahr: 3,12 Prozent). „Dank des neuen Höchstrechnungszinses, der die Kal- kulation erleichtert, bieten überhaupt noch » Gerade für junge Leute ist eine Police ohne Garantie aus Rendite- gesichtspunkten die beste Lösung. « Thorsten Saal, Morgen & Morgen Verloren im Dschungel der Alters- vorsorgeprodukte? Finanzberater können ihren Kunden dabei helfen, sich in diesem Dickicht zurechtzu- finden – wie ein Survival Guide, der weiß, welche Pfade zum Ziel führen. FONDS & VERSICHERUNG Lebensversicherung 256 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © QUICKSHOOTING | STOCK.ADOBE.COM
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