FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
rin Häußler. Für viel wichtiger als Garan- tien hält sie Punkte wie Transparenz und Nachvollziehbarkeit, Kostenstruktur, mög- liche Optionen in der Anspar- und Bezugs- phase und die technischen Voraussetzun- gen für Vermittler und Kunden. Die ent- scheidende Rolle spiele aber der „Anlage- motor“: „Wir setzen auf wissenschaftlich fundierte, weltweit gestreute Investment- lösungen mit über 9.000 Titeln, bieten Konzepte mit exiblen Aktienquoten und wählen kostengünstige Fonds aus, die ur- sprünglich für institutionelle Anleger ent- wickelt wurden“, erklärt die Proma-Che n. Unterschiedliche Kostenquoten Bei der Auswahl eines renditestarken Anbieters hilft womöglich auch die jährli- che Branchenanalyse von Hermann Wein- mann. Der Professor vom Institut für Finanzwirtschaft der Hochschule Ludwigs- hafen nimmt dabei die Bilanzen der 16 größten im Neugeschäft aktiven Lebens- versicherer unter die Lupe.Dazu betrachtet er Kennzahlen wie Ertragskraft, Kosten, Bewertungs- und Verlustreserven sowie den Netto-Neuzugang an Versicherungsverträ- gen und gibt ein betriebswirtschaftliches Urteil ab. Ergebnis für 2023 (die Aktualisie- rung für 2024 erfolgt erst im Herbst): Am besten schneiden Han- noversche Leben, Allianz, Alte Leipziger und Nürn- berger ab. Hannoversche und Allianz bekamen auch eine sehr gute Ver- brauchernote bescheinigt, für die Weinmann zusätz- lich die Beteiligung der Versicherten an den Erträ- gen und die Solvenzquote berücksichtigt. Kritisch sieht Wein- mann die sehr große Spanne bei den Betriebs- kostenquoten. „Ob von 100 Euro, die der Kunde zahlt, 4,90 oder 18,70 Euro für erweiterte Betriebskosten abgehen und nicht für Risikotragung und Kapitalanlage zur Verfügung stehen, ist ein riesiger Unter- schied“, betont der Wissenschaftler. Nie- drige Kostenquoten weisen beispielsweise Cosmos Direkt und Allianz auf, hohe Quo- ten dagegen WWK,Nürnberger und HDI. „Bei Fondspolicen spielt zudem die nan- zielle Robustheit des Anbieters eine große Rolle, da der Kunde seine Investmentfonds in schlechten Zeiten nicht einfach abzie- hen kann, denn die stehen in den Bilanzen der Versicherer“, merkt Weinmann an. „Außerdem kommen die Rentenzahlun- gen nicht aus den Fonds, sondern ent- stammen der Kapitalanlage der Lebens- versicherer“, gibt er zu bedenken. „Frühstart-Rente“ Nicht zu vergessen ist bei der Beratung der staatliche Rahmen für die Altersvor- sorge. An Reformideen mangelt es für Deutschland nicht, allein, an der Umset- zung hat es bis zuletzt gefehlt. Im Blick- punkt der neuen Bundesregierung für die private Altersvorsorge sollte eine Kapital- marktrente mit steuerlichen Anreizen ste- hen. Der Koalitionsvertrag von Schwarz- Rot bietet zumindest einen ersten Licht- blick: die „Frühstart-Rente“ (siehe den ausführlichen Beitrag zum Koalitionsver- trag ab Seite 410). Demnach soll der Staat für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr pro Monat zehn Euro in ein individuelles kapi- talgedecktes und privat- wirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot ein- zahlen. Ab dem 18. Le- bensjahr könnten bis zum Renteneintritt eigene Be- träge des Kunden in die Anlage ohne Garantien folgen. Die Erträge sollen bis zum Renteneintritt steuerfrei, das Sparkapital vor staatlichem Zugri ge- schützt und das Geld erst mit Erreichen der Regel- altersgrenze auszahlbar sein. Die Rolle der Berater bei dieser Lösung ist noch o en. DETLEF POHL FP » Die Konsolidierung der Lebensversicherungs- branche wird voranschreiten. « Michael Klüttgens, Willis Towers Watson Fondspolicen als Hoffnungsträger Wachstumstrends in der Lebensversicherung 2025 Die meisten Lebensversicherer trauen Klassik-Policen kein Comeback zu. Sie setzen lieber auf fondsgebundene Verträge. Quelle:Assekurata-UmfrageunterLebensversicherern,28 teilnehmendeGesellschaften GESAMT Geschäftslage Sehr positiv Sehr negativ Geschäftserwartungen +1,0 +0,5 +1,5 -1,0 -1,0 0,0 -0,5 -1,5 +0,5 +1,0 +1,5 -0,5 0,0 Dread Disease Klassik Pflege Indexpolicen Neue Klassik Sterbegeld Grundfähigkeit Berufsunfähigkeit bAV Fondspolicen mit Garantie Fondspolicen ohne Garantie Risikoleben FONDS & VERSICHERUNG Lebensversicherung 260 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © WILLIS TOWERS WATSON
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