FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

ändernde Marktlagen angepasst werden. Auch die Volatilität sollte gesteuert werden. Das ist mit einer gemanagten Lösung mög- lich“, erläutert Glissmann. Vertrieb Ferner werden die hauseigenen Anlage- lösungen aus vertrieblichen Gründen ange- boten, wobei auch die Organisation der Vertriebsstruktur eine Rolle spielt. „Versiche- rer mit einer starken Ausschließlichkeit oder auch Bankpartnern benötigen Pro- dukte, deren Beratung nicht zu komplex ist, sodass gemanagte Fondskörbe oder Dachfonds eine gute Lösung sind“, meint Glissmann. Tatsächlich nden sich unter den 19 Gesellschaften, die der Redaktion Details zu ihren gemanagten Produkten verrieten, mit Axa, Ergo, HDI und Zurich vier Versicherer mit einer starken Agentur- struktur. Die Versicherungskammer Bayern (VKB) und die VGH wiederum sind Versi- cherer, die eng mit den Sparkassen koope- rieren und die Bedürfnisse der Berater vor Ort im Blick haben müssen – ähnlich wie die Zurich, die Altersvorsorgeprodukte über die Deutsche Bank vertreibt. Aber auch für Makler, die in früheren Jahren die Zielfonds für die Policen ihrer Kunden gern selbst ausgesucht haben, können die Managed Portfolios interessant sein: Schließlich entfällt hier wie erwähnt die regelmäßige Überprüfung der Fondszusam- menstellung, was für die Ver- mittler eine echte Entlastung darstellen kann. „Für die Versicherer sind die- se Anlagekonzepte auch des- halb interessant, weil sie mit ihnen eine zusätzliche Dienst- leistung erbringen, was es recht- fertigt, einen größeren Teil der Vertragskosten für sich zu rekla- mieren“, ergänzt Wesselin Kru- schev von der Beratungsgesell- schaft Capco, der früher selbst einige Jahre bei einem großen Versicherer gearbeitet hat. „Außerdem kann der Versicherer, da er ja frei in der Anlage ist, auch Fonds konzerneigener Asset Manager wählen oder deren Exper- tise für die Portfolioberatung nutzen. So bleiben die Gebühren im Konzern.“ Übri- gens: Auch wenn die Versicherer sich ein größeres Stück vom Kuchen abschneiden können – zulasten der Anleger geht das nicht. Laut Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Kölner Ratingagentur Assekurata, haben sich die Managed Portfolios in den vergangenen Jahren im Vergleich zum freien Fonds- universum der Versicherer gut entwickelt. Assekurata untersucht seit einiger Zeit im Auftrag des „Handelsblatts“einmal im Jahr die Performance hauseigener Strategien. „Die Qualität der gemanagten Policen ist überdurchschnittlich hoch“, so Heermanns Fazit der aktuellen Ende April erschiene- nen Auswertung. Hohe Nachfrage Daher wundert es nicht, dass sich die Angebote o enbar lohnen. Bis auf eine Ausnahme berichten alle Gesellschaften, die Details zu ihren Anlagekonzepten o en- legten, von konstanter oder sogar steigen- der Nachfrage in diesem Segment. Einige nennen genaue Zahlen: Bei Baloise und Condor machen die Depots rund 25 Pro- zent der Bruttobeiträge aus. Vier Gesell- schaften geben an, dass zirka zehn bis 20 Prozent des Neugeschäfts oder der Beiträge aus den gemanag- ten Anlagekonzepten stam- men. Bei der VKB sorgten die- se 2024 für rund 50 Prozent des Neugeschäfts, bei Standard Life für die Hälfte der Netto- mittelzu üsse. „Mittlerweile entscheiden sich über 70 Pro- zent der Fondspolicenkunden von Zurich für die professio- nell gemanagte Altersvorsorge“, berichtet Arne Buntenbach, Senior Investment Manager bei der Zurich. Im besten Fall ist das eine Win-win-Situation für Versicherer und Kunden. JENS BREDENBALS FP Steigende Nachfrage Markt für Fondspolicen in Deutschland Der GDV erfasst Fondspolicen erst seit 2017 separat, Zahlen für 2024 sind noch nicht verfügbar. Quelle:GDV 0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 700.000 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 Neuabschlüsse fondsgebundener Rentenpolicen 222.400 621.800 » Die Volatilität sollte gesteuert werden. Das ist mit einer gemanagten Lösung möglich. « Marc Glissmann, Infinma siehe auch Tabelle nächste Seite fondsprofessionell.de 2/2025 263 FOTO: © INFINMA | INSTITUT FÜR FINANZ-MARKT-ANALYSE

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