FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
Auf dem Abstell gleis In einer Zeit stetig sinkender Überschussdeklarationen sollten Indexpolicen zur neuen Absatz-Lokomotive für Versicherer werden. Heute schenken ihnen die Anbieter kaum noch Beachtung. S ie galten einst als Lieblingskinder der deutschen Assekuranz. Im Zinsdilem- ma der Jahre 2011 bis 2022 sollten Index- policen die Antwort auf immer weiter sinkende Überschussdeklarationen in der klassischen Lebensversicherung sein. Zur neuen Absatz-Lokomotive sollten sich die Zwitter-Produkte entwickeln und Versiche- rern sowie Vermittlern im ICE-Tempo neue Kunden bescheren. Doch Indexpolicen sind komplex und erklärungsbedürftig. Längst nicht jeder Ver- sicherungsmakler berät daher über diese Produkte. Zudem ging das Versprechen kapitalmarktähnlicher Erträge in vielen Jah- ren bei Weitem nicht auf. So widmen die Anbieter ihren einstigen Ho nungsträgern inzwischen auch keine große Aufmerksam- keit mehr – und lassen die vermeintlichen Hochgeschwindigkeitszüge langsam aufs Abstellgleis rollen. Dabei lief es für Inhaber von Indexpoli- cen zuletzt ganz passabel. Die gute Börsen- entwicklung 2024 ermöglichte nach Jahren mit vielen Nullrunden zum Teil wieder recht vernünftige Renditegutschriften. Die 2022 wieder gestiegenen Zinsen machten sich in den Überschussbeteiligungen der Anbieter im vergangenen Jahr erstmals bemerkbar. Für 2025 haben die Versicherer ihre Überschussdeklarationen weiter nach oben geschraubt, was eine höhere Index- beteiligung erlaubt. Doch all das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zwitter-Policen mehr und mehr zum Aus- laufmodell werden. Da waren es nur noch 14 FONDS professionell hat zum neunten Mal die wesentlichen Merkmale der zum Neugeschäft angebotenen Indexpolicen unter die Lupe genommen (siehe Tabellen ab der nächsten Seite). Anders als bei der Analyse für das Vorjahr waren 2024 statt 16 nur noch 14 Versicherer am Markt. Im Zuge der Fusion von Barmenia und Gothaer haben sich die beiden Unterneh- men dafür entschieden, die Indexpolice Barmenia Private Rente Index künftig nicht mehr im Neugeschäft zu o erieren. Die Lebensversicherung von 1871 (LV 1871) hat ihre Rente Index Plus ebenfalls aus dem Neugeschäft genommen. Wie die Marktanalyse für 2023 zeigt auch die aktuelle Übersicht, dass die Ver- sicherer keine gravierenden Änderungen an ihren Indexpolicen vorgenommen haben. Nachdem viele Häuser ihre Tarife 2022 zuletzt kräftig überarbeitet haben, gehen die Anbieter inzwischen nur noch ans Finetuning einiger Policen-Features – wenn sie es überhaupt tun. Fondspolicen bevorzugt „Mittlerweile setzen viele Lebensversiche- rer lieber auf fondsgebundene Produkte“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Kölner Ratingagen- tur Assekurata. „Die Indexpolicen laufen größtenteils zwar weiter, aber die Produkt- entwicklung ist nicht mehr dynamisch“, erklärt er. Michael Hauer, Geschäftsführer des Insti- tuts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), sieht es ähnlich. „Indexpolicen sind aus der Produktlandschaft deutscher Lebens- versicherer zwar nicht mehr wegzudenken“, sagt der Experte. Dies zeigten die Befragun- Alter Zugwaggon auf einem Neben- gleis: Auch manche Anbieter von Indexpolicen betrachten ihre einstigen Hoffnungsträger mittlerweile als altes Eisen und konzentrieren sich lieber auf andere Produkte. FONDS & VERSICHERUNG Indexpolicen 268 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © LUX | STOCK.ADOBE.COM
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