FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
für erfahrene Berater, die wir gern nehmen. Sie erzielen schneller Umsatz als jemand, den man erst noch schulen muss. Außer- dem wissen viele von ihnen aus eigener Erfahrung, welche Knöpfe man bei Finanz- pro s drücken muss, um sie zu einem Wechsel zu bewegen. Ich möchte aber be- tonen, dass ich kein Freund von aggressi- vemMarketing bei Branchenpro s bin. Ich halte nichts davon, mich hinzustellen und Mitbewerbern zu unterstellen, dass sie keinen guten Job machen. Das gehört sich nicht. Ich sage aber gern, was wir bieten und auch anders machen als Mitbewerber. Wie lange bleiben Berater bei Ihnen? Es gibt schon eine gewisse Fluktuation, da wir viele Nebenberu er haben, die sich den Job eine Zeit lang anschauen und wieder gehen, wenn es nicht passt. Das ist aber nicht schlimm, das Risiko für uns ist überschaubar, wir verlieren außer der Zeit für die Schulungen nicht viel. Die Fluktua- tion bei den hauptberu ich tätigen Bera- tern ist gering, viele sind auch Gesellschaf- ter von Königswege. Sie sagten, dass Sie trotz guter Ideen der Königswege-Gründer die Gesellschaft „auf links gedreht“ haben und einiges anders machen als Ihre Mitbewerber. Was genau? Zunächst einmal sind wir die Digitalisie- rung angegangen. Wir haben uns exklusiv Blau Direkt angeschlossen, da deren IT-Sys- teme alle unsere diesbezüglichen Wünsche erfüllen und einfach top sind. Zudem haben wir so die Prozesse vereinfacht, da Königswege zuvor gefühlt mit jedemMak- lerpool imVersicherungsbereich kooperiert hat. Außerdem haben wir für Transparenz gegenüber unseren Vertriebspartnern ge- sorgt, indem wir offenlegen, wie unsere Courtagevereinbarungen mit den Produkt- partnern aussehen. Jeder unserer Vermittler weiß also, welche Provision bei uns an- kommt, und kann für sich selbst bewerten, ob die Marge, die wir davon einbehalten, gerechtfertigt ist oder nicht. Das ist in den meisten Vertrieben nicht der Fall. So schaf- fen wir Vertrauen. Welchen Anteil an der Provision leiten Sie denn an Ihre Partner weiter? Wir haben wie andere Finanzvertriebe auch ein hierarchisches System. Da unter- scheiden wir uns nicht. Bei uns sind es ins- gesamt elf Stufen. Unsere besten Pro bera- ter in der höchsten Stufe erhalten bis zu 86 Prozent der Provisionen oder Honorare. Das sind aber nur sehr wenige. Die Stufe darunter liegt bei 75 Prozent, bei den ande- ren ist der Satz naturgemäß niedriger. Aller- dings verdienen Berater bei uns auf ver- gleichbaren Stufen im Schnitt geschätzt 15 bis 20 Prozent mehr als bei anderen Ver- trieben. Insgesamt schütten wir, einge- schlossen Boni und Zuschüsse für Standor- te, bis zu 90 Prozent der Provisionen und Honorare in den Vertrieb aus. Bei gängigen Strukturvertrieben liegt der Overhead eher bei 30 bis 35 Prozent. Es gibt aber Kritik an Ihrem Vergütungs- system, weil man auch in den oberen Stufenmehr als 25 Prozent abgebenmuss. Diejenigen vergessen aber, was wir imHin- tergrund leisten, etwa mit Blick auf die Schulungen für die neuen Kollegen. Wir übernehmen auch die Verhandlungen mit » Ich habe gar kein Ego, dass überall das Königs- wege-Logo prangen muss. Das ist mir egal – der Umsatz nicht. « Stefan Gierschke, Königswege FOTO: © NIKOLA HAUBNER fondsprofessionell.de 2/2025 279
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