FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
holen. Allerdings kann man diskutieren, ob man alle Versicherungen von A bis Z spielen und dem Kunden vermitteln muss. Ich meine: Altersvorsorge, Absicherung der biometrischen Risiken – das sind die P ichtthemen. Sachversicherungen gehö- ren dazu, um den Kunden sauber aufzu- stellen.Wir machen wie alle anderen auch einen Check, was der Kunde möchte und was er wirklich braucht. Auf dieser Basis wird dann entschieden. Allerdings geben wir beim Beratungsprozess nur Leitplan- ken vor. Der Berater hat die Freiheit und Flexibilität, seinen eigenen Ansatz zu ent- wickeln. Trotz Allfinanzansatz liegt der Vertriebs- fokus offensichtlich klar auf Fondspolicen. Das zeigen doch die Umsätze. Das liegt daran, dass die Vergütung für Fondspolicen rund 100 Mal höher ist als für den Abschluss einer Privathaftp ichtver- sicherung.Daher hinkt der Vergleich,wenn man das Verhältnis von Fondspolicen zu anderen Versicherungen nur über den Gesamtumsatz ermittelt. Das sind die Ver- gütungssätze der Branche, und die haben dafür gesorgt, dass unser Umsatz so gestie- gen ist. Hinzu kommt, dass unsere Ver- triebspartner jung sind, viele ihrer Kunden sind es daher auch. Für junge Menschen ist die Altersvorsorge ein sehr wichtiges Thema, andere Versicherungen brauchen sie oft- mals noch nicht. Und fondsgebundene Produkte sind bei Laufzeiten von über 30 Jahren das Anlagevehikel der Wahl. Aller- dings lässt sich die Altersvorsorgelücke mit Rentenversicherungen immer schwerer stopfen, nur die wenigsten können 700 oder 800 Euro im Monat zurücklegen, da- mit sie später ihren Lebensstandard halten können. Daher nehmen wir auch andere Assets mit rein und setzen auf Immobilien. Das spricht die Kunden ebenfalls an! Mit einer Direktanlage in Investmentfonds lässt sich ebenfalls sehr gut fürs Alter vor- sorgen. Warum lassen Sie dieses Geschäft außen vor? Die Regulierung macht diesen Bereich für uns uninteressant. Wir haben aber seit Mitte 2024 eine Tippgebervereinbarung mit einem Vermögensverwalter, bei dem die Kunden dann selbst ein Depot eröff- nen.Das können die Berater ihren Kunden empfehlen, ohne eine Erlaubnis gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung zu benöti- gen. Zudem bieten wir eine Lösung von Mylife an, bei der ein Investmentdepot im Rahmen einer Versicherung abgeschlossen werden kann. Wie läuft die Werbung neuer Endkunden? Machen Sie Ihren angebundenen Vermitt- lern hier Vorgaben? Nein, das ist jedem selbst überlassen. Viele Partner haben zwar jüngere Kunden, bei uns sind beispielsweise aber auch ehemali- ge Bundeswehrsoldaten oder Lehrer aktiv, die dann eben vor allem Soldaten und Lehrer beraten. Wir geben jedem die ent- sprechende Unterstützung.Wer eine Social- Media-Kampagne starten möchte, kann das tun, gern auch unter seinem eigenen Logo. Das bevorzuge ich sogar. Denn bei so vie- len Vermittlern kann ich gar nicht kontrol- lieren, ob jeder hochseriös arbeitet.Und der Ruf ist schneller ruiniert, sobald jemand doch mal eine unseriöse Akquise macht, als ich ihn wieder aufbauen kann. Zudem habe ich gar kein Ego, dass überall das Königswege-Logo prangen muss. Das ist mir egal – der Umsatz nicht. Vielen Dank für das Gespräch! JENS BREDENBALS FP KURZ-VITA: Stefan Gierschke Stefan Gierschke schloss sich bereits im Jahr 2009 als Student der Wirtschaftspädagogik dem Finanzvertrieb Tecis an. Dort stieg er zum Leiter einer Repräsentanz und 2018 schließlich zum Sales Manager auf. Seit März 2020 ist er Geschäftsführer von Königswege. » Bei so vielen Vermittlern kann ich gar nicht kontrollieren, ob jeder hochseriös arbeitet. « Stefan Gierschke, Königswege FOTO: © NIKOLA HAUBNER VERTRIEB & PRAXIS Stefan Gierschke | Königswege 282 fondsprofessionell.de 2/2025
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