FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
Gewinn bringer Klassische Fondshäuser wenden sich vehement alternativen Investments zu. Denn während andernorts die Gebühreneinnahmen erodieren, winken hier hohe Erträge. Doch das Feld birgt Tücken. G leich drei Mal schlug der Branchen- primus im vergangenen Jahr zu: Der weltgrößte Asset Manager Blackrock über- nahm die auf Infrastruktur- und Privat- marktanlagen fokussierten Boutiquen Glo- bal Infrastructure Partners (GIP) und HPS Investment Partners sowie den auf alterna- tive Investments spezialisierten Datenanbie- ter Preqin.Mit dieser O ensive erweiterten die New Yorker ihr Sortiment. Blackrock ist mit diesem Schritt nicht allein. So erwarb das britische Investment- haus M&G eine Mehrheitsbeteiligung an der schwedischen Boutique P Capital Part- ners (PCP), die sich auf Kredite an fami- liengeführte Unternehmen spezialisiert hat. Beim deutschen Platzhirsch DWS wiede- rum hat Vorstandschef Stefan Hoops eben- falls Private Markets als eines jener Felder ausgerufen, in denen die Deutsche-Bank- Tochter ihr Engagement ausweiten will – auch per Übernahmen. Doch welche Reize locken die Fonds- gesellschaften in Felder wie Infrastruktur, Private Equity oder Private Debt? Wie hoch stehen die Chancen, dass sich das vergange- ne Wachstum in diesen Märkten fortsetzt? Und welche Risiken lauern bei einem En- gagement? Immerhin betreten einige der Fondsgesellschaften, die sich bislang vor allemmit Aktien und Anleihen beschäftigt haben, neues Terrain. Der wohl größte Anreiz für Asset Mana- ger liegt darin, dass die Private Markets als deutlich pro tableres Betätigungsfeld für die Investmenthäuser gelten als liquide Kapitalmarktinvestments. Wie pro tabel, zeigt eine Analyse der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG). Dem- nach lag das verwaltete Vermögen der Asset Manager weltweit in Privatmarktanlagen im Jahr 2015 bei nur 14 Prozent. Der Um- satzanteil, der diesem Segment entspringt, lag hingegen bei stolzen 40 Prozent. Umsatzspitzenreiter Die Dimensionen haben sich seither ver- schoben – zugunsten der alternativen Invest- ments. Und die Wandlung geht weiter: Im Jahr 2027, so die Prognose von BCG, wer- den Privatmarktinvestments rund 23 Pro- zent zum verwalteten Vermögen beitragen, aber 55 Prozent des Umsatzes einbringen. Zum Vergleich: Das stark wachsende Feld der börsengehandelten Fonds (ETFs) soll der Vorhersage zufolge bis 2027 fast ein Viertel des verwalteten Vermögens der As- set-Management-Branche ausmachen, aber gerade einmal sechs Prozent des Umsatzes beisteuern (siehe Gra k nächste Seite). Daneben gelten die Privatmärkte gene- rell als wachstumsträchtiges Feld. „Die zugrunde liegenden Faktoren sind einmal die zunehmenden Umschichtungen insti- tutioneller Kunden in die Privatmärkte“, sagt Johann Scholz, auf die Asset-Manage- ment-Branche spezialisierter Aktienanalyst » Privatmärkte werden auch künftig nur einen Bruchteil des gesamten verwalteten Vermögens ausmachen. « Johann Scholz, Morningstar Mautstation auf der Autobahn: Investments in Infrastruktur oder in nicht börsennotierte Unternehmen haben ihren Reiz – insbesondere für Fondsanbieter. Denn hier winken weitaus höhere Gebühreneinnahmen. VERTRIEB & PRAXIS Private Markets 354 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © VLADYSLAV | STOCK.ADOBE.COM
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