FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

gen. Zudem weisen viele Fonds in diesem Segment eine begrenzte Laufzeit auf. „Das verwaltete Vermögen sinkt also, wenn die Fondsanbieter keine neuen Mittel aufneh- men“, erläutert der Aktienanalyst. „Das kann sich letztendlich auf die Erträge aus- wirken.“ Grundsätzlich sei die langfristige Erfolgsgeschichte durchaus intakt, betont Scholz. „Aber es kann auf demWeg einige Schlaglöcher geben.“ Knackpunkt Integration Die Übernahme eines alternativen Asset Managers verscha t klassischen Fonds- gesellschaften zudem nicht automatisch einen reibungslosen Eintritt in das Segment. So manche Fondshäuser haben Kompe- tenzen für die Privatmärkte zugekauft. „Das erwies sich nicht immer als uneinge- schränkter Erfolg“, berichtet der Morning- star-Experte. „Wenn Sie eine kleine Bou- tique kaufen, haben Sie nicht die Garantie, dass Sie die Wachstumsraten großer Pri- vate-Market-Akteure wie EQT oder der CBC Group erreichen werden.“ Ein Knackpunkt ist die Integration einer alternativen Boutique in die Strukturen eines herkömmlichen Asset Managers. „Das Potenzial für Synergien ist beschränkt, weil man separate Einheiten für das Risiko- management oder das Backo ce vorhalten muss“, erläutert Scholz. Allenfalls bei der Produktentwicklung oder dem Vertrieb lie- ßen sich gewisse Synergien erzielen. „Wenn es um die eigentliche Fondsverwaltung geht, gibt es nur sehr begrenzte Über- schneidungen“, so der Branchenkenner. Investmenthäuser, die herkömmliche wie alternative Anlagen anbieten,würden meist für jedes der beiden Segmente einen sehr isolierten Ansatz verfolgen. Neidfaktor Als weiterer, interner Streitpunkt kann sich die Vergütung entpuppen. Diese fällt im Segment der Private-Market-Invest- ments teils deutlich höher aus als im klas- sischen Fondsgeschäft. „Das ist vielleicht einer der Gründe, warum die traditionellen Firmen zwar alle sagen, dass sie über Privat- marktkapazitäten verfügen, diese aber sehr oft eher im Bereich Infrastruktur und Immobilien angesiedelt sind, was näher bei der traditionellen Vermögensverwaltung liegt“, führt Scholz aus. So wird die Bedeutung alternativer Investments in den kommenden Jahren für die Fondsbranche zweifellos zunehmen. Aber: „Die Privatmärkte werden auch künftig nur einen Bruchteil des gesamten verwalteten Vermögens ausmachen“, pro- gnostiziert Scholz. „Das liegt vor allem daran, dass die Gebühren bei Privatmarkt- investments so viel höher sind als bei tradi- tionellen Anlagen.“ SEBASTIAN ERTINGER FP » Wir waren in erster Linie ein traditioneller Vermögensverwalter. Das sind wir nicht mehr. « Larry Fink, Blackrock Wachstumsdämpfer Private-Equity-Neufinanzierungsvolumen Die Private-Equity-Branche hat ein großes Volumen aufgebaut, doch der Neuabschluss lahmt. Damit schmilzt langfristig das Volumen. Quelle:McKinsey,Preqin 0 200 400 600 800 1.000 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 Nordamerika Asien Europa Übrige Mrd. USD Spielfeld für Profis Investorenanteil bei europäischen Private-Equity-Fonds Bei der Auflage von Private-Equity-Fonds in Europa haben zuletzt nur Stiftungen ihren Anteil deutlich ausgeweitet. Quelle:Morningstar 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2023 2022 2021 Pensionskassen Dachfonds Staatsfonds Family Offices Versicherungen Stiftungen Sonstige VERTRIEB & PRAXIS Private Markets 358 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH | BLACKROCK

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