FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

wird niemand bezweifeln, dass es auch in Zukunft zu einer Reihe struktureller Ver- änderungen im Vermögensverwaltungs- sektor kommen wird. Und wir werden auch künftig eine nach wie vor anhaltende Konsolidierung in diesem Bereich erleben. Was sich aber nicht ändern wird, ist die Tatsache, dass es nach meinemDafürhalten im Wesentlichen nur zwei potenzielle Erfolgsmodelle geben wird, die sich durch- setzen werden. Die worin genau bestehen? Das eine besteht darin, als Asset Manager vor allem auf Größe zu setzen, besser gesagt auf erhebliche Größe. Denn da geht es vor allem um Möglichkeiten der Skalie- rung.Deshalb versuchen Vermögensverwal- ter, geogra sch relevanter zu werden, aber auch relevanter in Bezug auf Anlageklassen und das Angebot passiver und aktiv gema- nagter Lösungen. Diese Unternehmen brauchen eine Größe von wenigstens zwei bis drei Billionen an verwalteten Assets. Solche Branchenriesen nden sich bisher hauptsächlich in den USA, wir werden es meiner Erwartung nach aber auch hier in Europa erleben, dass Marktplayer in solche Größenordnungen hineinwachsen. Und das zweite Modell? Bei vielen Investoren – und das betrifft vor allem, wenn auch nicht nur den institutio- nellen Sektor – besteht ein zunehmender Bedarf nach Investments in die sogenann- ten privaten Märkte, sprich nicht an öffent- lichen Börsen gehandelte Anlagen.Deshalb wenden sich inzwischen sehr viele aktiv agierende Asset Manager diesen Vermö- genswerten zu, nicht zuletzt um der zuneh- menden Konkurrenz durch ETF-Anbieter etwas entgegenzusetzen. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass man sich in diesem Geschäft auf lange Sicht nur als Akteur durchsetzen wird, der über eine Kombina- tion aus liquider Vermögensverwaltung, längerfristig gebundener Kapitalanlage und eben nicht zuletzt dem Lebensversiche- rungsgeschäft verfügt. Warum? Um das Wachstum privater Vermögenswer- te voranzutreiben, braucht man als Anbie- ter die langfristig stabile Seite der Bilanz im Lebensversicherungsgeschäft, die durch über lange Phasen gehaltene Investments entsprechend permanentes Kapital bereit- stellt und so die immer volatiler geworde- ne Seite des aktiven Managements stützt. Genau darin sehe ich unserer Rolle. Mit welchem Ziel? M&G gehört schon heute mit einem ins- gesamt verwalteten Vermögen von 90 Mil- liarden Euro und einer über 20-jährigen Erfahrung in den privaten Märkten zu den weltweit größten Investoren in diesem Sek- tor. Nicht ohne Grund haben wir uns in der jüngeren Zeit durch insgesamt drei Akquisitionen im Bereich der privaten Märkte in Europa erheblich verstärkt. Im Februar haben wir die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an P Capital Partners bekannt gegeben, einem führenden euro- päischen Private-Credit-Unternehmen im Non-Sponsor-Sektor. Zudem haben wir im Oktober 2024 die Übernahme einer Mehr- heitsbeteiligung an Baumont abgeschlos- sen, einer unabhängigen Private-Equity- Investmentgesellschaft für Immobilien. Und bereits 2022 haben wir Responsability übernommen, einen führenden Impact-In- vestor mit Sitz in der Schweiz. Werten Sie es als ein wirklich ernst gemeintes Signal, dass wir in diesen Segmenten noch einiges vorhaben. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER FP KURZ-VITA: Andrea Rossi Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften und ver- schiedenen Managementpositionen bei General Electric und Aegon begann Andrea Rossi 2001 seine Laufbahn bei der Axa-Gruppe, für die er in diversen internationalen Positionen tätig war, bevor er von 2013 bis 2019 die Leitung von Axa Investment Managers übernahm. Nach drei Jahren bei der Boston Consulting Group trat Rossi im Oktober 2022 seine Rolle als Vorstandschef der M&G-Gruppe an. » Nach meinem Dafür- halten werden sich nur zwei potenzielle Erfolgs- modelle im Asset Ma- nagement durchsetzen. « Andrea Rossi, M&G FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH VERTRIEB & PRAXIS Andrea Rossi | M&G 366 fondsprofessionell.de 2/2025

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