FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

entsprechend inkrementell mehr Zu üsse als günstiger gewordene Titel.“ Der an der Marktkapitalisierung ausgerichtete Invest- mentstil mit seiner Tendenz zumMomen- tum verändert somit das Marktgefüge. Die Asset-Management-Branche wendet an dieser Stelle ein, dass der Anteil von aktiven wie passiven Investmentfonds unter einemDrittel des Gesamtmarktes liegt, der Ein uss auf den Gesamtmarkt also mäßig sei. Bei Investoren von US-Aktien etwa machen Fonds recht stabil rund 30 Prozent aus, wobei sich über die vergangenen zehn Jahre das Gewicht in Richtung passive Fonds verschoben hat (siehe die Gra ken auf der folgenden Seite). Weniger Gegenspieler Die Passivierung des Gesamtmarktes geht allerdings auch nicht ganz allein auf das Konto der ETFs. „Neben Indexfonds gibt es noch Mandate, Spezialfonds, Optio- nen oder Futures, die ebenfalls Indexstra- tegien verfolgen“, hält Urbahn fest. „Diese Schattenrate der passiven Strategien ist viel höher als der bloße Anteil der ETFs am gesamten Kapitalmarkt.“ Verstärkt wird der E ekt durch einen Wandel unter den Kapitalmarktteilneh- mern. Akteure wie fundamentale Hedge- fonds oder Value-Fonds hätten früher ein größeres Gewicht gehabt, berichtet der Analyst. Ebenso Banken, die jedoch in Europa kaum noch Eigenhandel betreiben. „Diese haben früher auch mal Positionen aufs eigene Buch genommen“, berichtet der Berenberg-Experte. „Doch solche antizykli- schen Player gibt es immer seltener.“ Statt- dessen würden eben Momentum-Strate- gien an Ein uss gewinnen. Dies zieht Folgen für den gesamten Markt nach sich. So führe der Aufstieg des Momentums zu einer höheren Volatilität bei einzelnen Aktien. Daneben treiben die Zu üsse in Indexfonds die Bewertungen nach oben, sodass insbesondere bei Ent- täuschungen die Fallhöhe groß sei – und die Schwankungen heftiger ausfallen. Daneben verweist Urbahn darauf, dass der Markt bei der Verarbeitung von Infor- mationen viel e zienter und schneller ge- worden ist. „Früher sickerten die Informa- tionen nach und nach kontinuierlich in den Markt“, sagt der Experte. Durch das Tempo nehme auch die Volatilität zu. Verbesserte Preisfindung Auf der anderen Seite sehen Studien aber eine stabilisierende Wirkung von ETFs. So kommen drei Forscher aus den USA, Großbritannien und Frankreich in einer aktuellen Auswertung zu dem Ergeb- nis, dass die Preis ndung im Aktienmarkt dank der Indexfonds insgesamt besser ab- laufe als früher – gerade in Zeiten großer Schwankungen. » Die Schattenrate der passiven Strategien ist viel höher als der bloße Anteil der ETFs. « Ulrich Urbahn, Berenberg Starkes Wachstum Markt für ETFs und ETPs in Europa Börsengehandelte Fonds und Produkte (ETFs und ETPs) legen in Europa eine steile Karriere hin. Quelle:ETFGI |*perEndeFebruar 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 2025* ’24 ’23 ’22 ’21 2020 ’19 ’18 ’17 ’16 2015 ’14 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 Anzahl Verwaltetes Vermögen Mrd. US-Dollar Großes Stück Anteile an Europas Fondsmarkt nach Investmentstil Gemessen am verwalteten Vermögen ist das Gros europäischer Publikums- fonds noch aktiv unterwegs. Quelle:LSEGLipper |perEnde2024 Aktive Publikumsfonds 74,4 % ETFs 13,4 % Indexfonds 12,2 % VERTRIEB & PRAXIS Passive Investments 374 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © MICHAEL KLEINESPEL | BERENBERG

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=