FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
Andreas Lösing, Vorstandschef der Sparda-Bank West aus Düsseldorf, über die neuen Realitäten im Bankgeschäft, die Private- Banking-Tochter Laureus und die Frage, warum er als Schalke-Fan in der Vermarktung auf Borussia Dortmund setzt. D ie Sparda-Bank West feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum. Die Genossenschaftsbank, die einst als Spar- und Darlehnskasse der Eisenbahnvereine gegründet wurde und sich ausschließlich auf private Kunden konzentriert, ist mittler- weile im modernen Banking angekom- men. Das Geschäftsgebiet des Instituts er- streckt sich über fast ganz Nordrhein-West- falen bis hin zu den Ostfriesischen Inseln im Norden von Niedersachsen. FONDS professionell traf Vorstandschef Andreas Lösing (59) zum Interview in der Düssel- dorfer Unternehmenszentrale, die – pas- send zur Historie der Bank – direkt am Hauptbahnhof liegt. Herr Lösing, Sie sind seit 2009 imVorstand der Sparda-Bank West und seit 2023 des- sen Vorsitzender. Wie hat sich in den 15 Jahren Ihrer Vorstandstätigkeit das Ban- king verändert? Andreas Lösing: Es hat sich sehr viel verän- dert: Im Kundenverhalten, in der Regulato- rik, aber auch innerhalb unserer Bank. Zu Beginn meiner Vorstandstätigkeit betrug unsere Bilanzsumme rund sieben Milliar- den Euro, jetzt sind wir bei 13 Milliarden Euro angekommen. Zudem sind unsere Kunden erheblich anspruchsvoller gewor- den. Dass der Anspruch steigt, sieht man auch an den Briefen, die ich nach der Pandemie erhalten habe – die sind in der Wortwahl viel deutlicher geworden. Zu- dem hat die Regulierung zugenommen. Früher war Banking einfach, jetzt ist es bedeutend komplizierter geworden. Ein Beispiel: In unserem Beauftragtenwesen arbeitete vor rund 15 Jahren eine Person, jetzt sind es acht Mitarbeiter. Und im Con- trolling beschäftigten wir früher Bankkauf- leute, jetzt sind es Wirtschaftsmathematiker oder Mathematiker. 2002 ist die Sparda-Bank West aus der Fusion der Sparda-Banken in Wuppertal, Essen und Köln entstanden. 2018 gingen die Sparda-Banken Münster und West zu einer neuen Sparda-BankWest zusammen. Haben Sie jetzt Ihre endgültige Struktur gefunden oder schauen Sie sich derzeit noch weiter nach Fusionspartnern um? Diese Frage hören wir öfter. Ich denke,mit einer Bilanzsumme von 13 Milliarden Euro haben wir eine gute Größe erreicht. Wir sind derzeit die achtgrößte Genossen- schaftsbank in Deutschland. Wir waren mal auf Platz fünf, aber mehrere Institute haben fusioniert und sind deshalb in der Bilanzsumme gewachsen. Momentan prü- fen wir keine Fusionen. Mit einer Größe von rund 15 Milliarden Euro Bilanzsum- me kommen höhere aufsichtsrechtliche Anforderungen auf ein Institut zu. Und die nächste Herausforderung liegt dann bei 30 Milliarden Euro – da kommt die EZB als Aufseher ins Spiel. Das Jahresergebnis der Sparda-BankWest lag 2024 bei rund 13,5 Millionen Euro nach Steuern. Dies bedeutet eine leichte Steige- rung gegenüber dem Vorjahr. Die Zinser- löse stabilisierten sich – wie bei anderen Banken auch – auf einem höheren Niveau. Jedoch ging das Provisionsergebnis zu- rück. Was waren die Gründe dafür? „Unsere ‚Saugnäpfe‘ sind im Markt“ » Wir müssen wieder zur Leistungsgesellschaft kommen. « Andreas Lösing, Sparda-Bank West BANK & FONDS Andreas Lösing | Sparda-Bank West 382 fondsprofessionell.de 2/2025
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