FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

destotrotz würden wir gern im Bereich der Anlageberatung noch fünf bis sechs neue Mitarbeiter einstellen. Einige Banken sind wegen des Fachkräfte- mangels dazu übergegangen, eine Vier- Tage-Woche oder beispielsweise 40 Tage Urlaub für die Mitarbeiter einzuführen.Was halten Sie von diesen Initiativen? Wenn wir Wirtschaftswachstum haben wollen, müssen wir einen anderen Fokus wählen.Wir müssen wieder zur Leistungs- gesellschaft kommen. Nur mit einer Vier- Tage-Woche wird das aus meiner Sicht nicht funktionieren.Wenn wir eine Vier-Ta- ge-Woche einführen, liegt ja das Sachkapital drei Tage die Woche brach. Das ergibt auf Dauer keinen Sinn. Mit unserer aktuellen Regelung sind wir zufrieden. Wir haben eine Fünf-Tage-Woche mit einer „Mobile Work“-Vereinbarung, mit der man bis zu 80 Prozent der Zeit von zu Hause aus arbeiten kann – dies gilt für die internen Bereiche unserer Bank. Im Vertrieb sind es bis zu 20 Prozent der Arbeitszeit. Damit können die Mitarbeiter Privates und Beruf- liches gut kombinieren. Es kommt auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Distanz und Präsenz an. Ausschließlich auf Distanz zu arbeiten funktioniert nicht. Kommen wir kurz auf das Wertpapier- geschäft zu sprechen. Die Sparda-Bank West hat einen eigenen defensiv ausgerich- teten Mischfonds aufgelegt, den Sparda Opti Anlage Defensiv. Wird er durch Ihr Haus gemanagt? Und wie hoch ist das verwaltete Vermögen? Unsere Tochtergesellschaft Laureus AG Privat Finanz betreut den Fonds als Fonds- advisor. Union Investment verwaltet den Fonds. Der Mischfonds kommt auf ein Volumen von rund 170 Millionen Euro. Insgesamt liegen in den Depots unserer Kunden Fonds imWert von rund 4,5 Mil- liarden Euro.Die Bank vertreibt ausschließ- lich Union-Fonds. Laureus hat hingegen eine offene Fondspalette. Wie bereits angesprochen migrieren Sie Ihre Systeme im Oktober auf die Systeme der Atruvia. Sind Sie auf dieses Megapro- jekt gut vorbereitet? Das ist eine große Herausforderung. Wir migrieren ja nicht nur unsere Systeme von der SFT, der Sopra Financial Technology, auf die Atruvia, sondern wir machen auch noch eine technische Fusion von vier Ban- ken. Durch die Zusammenschlüsse in den vergangenen Jahren besitzen wir noch vier unterschiedliche Bankleitzahlen, daraus wird dann eine.Wir schalten uns imOkto- ber an einem Donnerstagabend weg und kommen Montagmorgen wieder an den Markt.Wir haben dann rund 600.000 Kun- den migriert, davon erhalten rund 486.000 eine neue IBAN. Zudem geben wir 85.000 Kreditkarten neu aus. Wir tauschen kom- plett alles aus – und dies nicht nur beim Kunden, sondern auch bei uns innerhalb der Bank. Vom gesamten technischen Equipment bis hin zur Software wird alles geändert. Es ist das mit Abstand größte Pro- jekt, das wir je hatten.Mit den Vorbereitun- gen haben wir bereits imApril 2023 begon- nen, jetzt nähern wir uns der Zielgerade. Seit März dieses Jahres schulen wir alle Mit- arbeiter komplett neu. Im Haus sagen wir schon, dass der Auszubildende bald der bes- te Mitarbeiter sein wird,weil er unvoreinge- nommen an die neuen Systeme geht und nicht sagt: „Das haben wir aber früher so und so gemacht.“Dem hohen Aufwand ste- hen aber auch mittel- und langfristig erheb- liche Kostenvorteile gegenüber, die uns Spielraum für Innovationen bieten. Vielen Dank für das Gespräch. MARCUS HIPPLER FP KURZ-VITA: Andreas Lösing Der gelernte Bankkaufmann Andreas Lösing war bei der Sparkasse Essen, der Kreissparkasse Borken (heute Spar- kasse Westmünsterland) sowie der Unternehmensberatung Zeb tätig, bevor er zur Sparda-Bank West wechselte. Seit Anfang 2023 hat der Diplomkaufmann den Vorstandsvorsitz bei dem Düsseldorfer Institut inne. » Wir haben im vergangenen Jahr 122 neue Mitarbeiter gewinnen können. « Andreas Lösing, Sparda-Bank West FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT BANK & FONDS Andreas Lösing | Sparda-Bank West 386 fondsprofessionell.de 2/2025

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=