FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

Paradies ische Zustände? Der Fachkräftemangel ist auch im Bankensektor zu spüren. Jetzt gehen einige Kreditinstitute dazu über, sich mit zusätzlichem Urlaub attraktiver für Beschäftigte und Bewerber zu machen. A rbeiten von Mallorca aus, tari iche Gehaltssteigerungen im zweistelligen Prozentbereich, eine Vier-Tage-Arbeits- woche und dazu noch eine 80-prozentige Home-O ce-Quote: Wer in den vergange- nen Monaten die Schlagzeilen über die deutsche Bankenbranche verfolgt hat, müsste eigentlich sofort damit anfangen, Bewerbungen zu schreiben. Doch damit nicht genug: Einige Institute erhöhen zu- sätzlich noch die Zahl der Urlaubstage für ihre Beschäftigten. Sind die Bankarbeitgeber jetzt alle Sama- riter geworden? Wohl kaum. Der Fachkräf- temangel, der in den kommenden Jahren durch den Renteneintritt der Babyboomer noch verstärkt wird, zwingt die Kreditin- stitute vielmehr quasi dazu, neue Wege zu gehen. Und wie zaubert man bei seinen derzeitigen und insbesondere zukünftigen Mitarbeitern ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht? Indem man ihnen mehr Urlaub gibt. „Um unsere Attraktivität als Arbeit- geber zu steigern und ein Zeichen in der Region zu setzen, kam bei uns die Idee von zehn zusätzlichen Urlaubstagen auf“, berichtet Paul Heim, Vorstandschef der VR- Bank Südwestpfalz (siehe auch das Kurz- interview auf Seite 398). Die Volksbank startete das Projekt An- fang 2024 und befristete es zunächst auf zwei Jahre. Danach wird entschieden, ob es dauerhaft weitergeführt wird. „Wir be n- den uns in der Grenzregion zwischen Frankreich und dem restlichen Bundes- gebiet und sind sicherlich in besonderer Weise mit dem Konkurrenzkampf um Arbeitskräfte konfrontiert“, sagt Heim. Die Ö nungszeiten der Filialen zu verringern oder diese sogar an einem Wochentag zu schließen, war keine Alternative. Viele Ge- nossenschaftsbanken haben in den vergan- genen Monaten für Aufsehen gesorgt, weil sie die Vier-Tage-Woche eingeführt haben (siehe auch FONDS professionell 4/2023, Seite 402). „Aus unserer Sicht liegt es aber innerhalb der genossenschaftlichen DNA, da zu sein, vor Ort zu sein für die Kunden und Kümmerer zu bleiben. Daher wollten wir auch weiterhin jeden Tag für unsere Kunden in der Südwestpfalz verfügbar sein“, erläutert Heim. Differenziert Auch die Volksbank Darmstadt Mainz schraubt die freien Tage nach oben, zumin- dest für einen Teil der Mitarbeiter. „Seit dem 1. Januar 2024 erhalten Serviceberater im Filialgeschäft 40 Tage Urlaub. Privatkun- denberater bekommen seitdem 35 Tage Urlaub“, erklärt Bereichsleiterin Silke Stein- heimer. „Mit dem zusätzlichen Urlaub möchten wir unsere Wertschätzung für diesen besonderen Einsatz zeigen.“Zudem könnten die Serviceberater nicht wie ande- re Mitarbeiter der Bank zeitweise von zu Hause aus arbeiten, da sie in den Filialen anwesend sein müssen. „Auch unsere » Mit dem Zusatzurlaub möchten wir unsere Wertschätzung zeigen. « Silke Steinheimer, Volksbank Darmstadt Mainz Entspannt in der Hängematte liegen, statt im Büro zu sitzen – dagegen haben die wenigsten Arbeitnehmer etwas auszusetzen. Am Trend, den Mitarbeitern mehr Urlaub zu gönnen, regt sich jedoch auch Kritik. BANK & FONDS Personalwesen 394 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © PEERA | STOCK.ADOBE.COM

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