FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

eine tägliche Erreichbarkeit erwarten“, so Ziegler. Um die unterschiedlichen Interessen un- ter einen Hut zu bringen, erweist sich viel- leicht der Tipp einer erfahrenen Landes- bankerin als nützlich: „Für neue Mitarbei- ter könnte es ja in den ersten beiden Jah- ren als Anreiz mehr Urlaub geben.Danach hätten sie dann genauso viele Urlaubstage wie die anderen Beschäftigten auch“, schlägt sie vor. „Damit pro tieren sowohl die Neu- einsteiger als auch die Arbeitgeber. Und auch die bisherigen Mitarbeiter – denn sie werden langfristig durch die Neueinstellun- gen entlastet.“ MARCUS HIPPLER FP Paul Heim | VR-Bank Südwestpfalz „Als Arbeitgeber attraktiver “ Paul Heim, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Südwestpfalz aus Pirmasens, im Interview über tüchtige Mitarbeiter, zusätzliche Urlaubstage und einen erhöhten Abstimmungsbedarf. D er Diplom-Kaufmann Paul Heim arbeitete viele Jahre als Wirtschafts- prüfer beim Genossen- schaftsverband und der Awado-Gruppe. Seit rund zehn Jahren ist er bei der VR-Bank Südwestpfalz tätig Herr Heim, Ihre Mitarbeiter kommen seit 2024 in den Genuss von zehn zusätzli- chen Urlaubstagen. Gab es vor der Einführung auch kri- tische Stimmen imHaus? Haben alle Mit- arbeiter das Angebot beziehungsweise „Geschenk“ auch angenommen? Paul Heim: In der Tat befürchteten gerade die Führungskräfte eine „Lawine“ an Koordinationsaufwand. Diese Befürch- tungen haben sich jedoch nicht bewahr- heitet. Die Mitarbeiter zeigen sich sehr eigenverantwortlich, sprechen sich in den Teams entsprechend ab und alles läuft reibungslos. Das Angebot wird von unse- ren Mitarbeitern angenommen, und die Koordination der Urlaubstage läuft durchweg positiv. Allerdings ist auch deutlich kommuniziert, dass die weitere Umsetzung dieser Strategie vom Errei- chen unserer Ziele abhängt. Man muss sich die Bene ts also gewissermaßen „ver- dienen“. Allerdings sind wir auch dahingehend sehr zu- frieden. Wir können keine negativen Auswirkungen durch das Mehr an Urlaubs- tagen für unsere betriebs- internen Ziele feststellen. Be- sonders Eltern von Kindern, die zur Schule oder in die Kita gehen, berichten von enormen Erleichterungen bei der Organisation ihres Alltags durch die zusätzli- chen Urlaubstage. Welche Auswirkungen hatte das Mehr an Urlaubstagen auf die Entwicklung des Krankenstands? Können Sie da konkrete Zahlen liefern? Dazu ist es schwer, eine Aussage zu tref- fen. Ob Krankheitstage und Urlaubstage wirklich korrelieren, lässt sich nur schwer feststellen. Wenn ein Mitarbeiter krank ist, ist er natürlich krank. Klar ist aber, dass die Mitarbeiter nun mehr Zeit für die Erholung haben. Konnten Sie Spezialistenfunktionen bes- ser besetzen? Haben Sie dazu vielleicht sogar ein Beispiel für uns? Wir können sagen, dass wir alle Führungs- positionen inzwischen besetzt haben, und wir glauben schon, dass es auch damit zusammenhängt, dass wir uns als Arbeitgeber hinsichtlich der Work-Life- Balance attraktiver aufgestellt haben.Wir haben beispielsweise von einem frisch im Servicebereich eingestellten jungen Vater gehört, dass die Urlaubsregelung aus- schlaggebend für die Entscheidung zu unseren Gunsten gewesen ist. Was passiert eigentlichmit der Arbeit, die an den zehn zusätzlichen Urlaubstagen angefallen wäre? Stellen Sie neue Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter dafür ein? Oder arbeiten die bisherigen Kollegen jetzt schneller? Unser Team wächst stetig weiter. Das wäre aber auch ohne die Bene t-Tage der Fall gewesen. Da es immer mehr Heraus- forderungen gibt, werden auch immer mehr tüchtige Mitglieder in der VR- Bank-Familie benötigt. Die Mitarbeiter stimmen sich bezüglich ihres Urlaubs vorbildlich ab, sodass keine Berge an Arbeit unerledigt liegen bleiben. Der Kunde muss weiterhin ganz im Sinne unserer genossenschaftlichen Idee im Fokus stehen. Die Kollegen schätzen die Bene ts und wissen, dass auch ihre Leistungsbereitschaft dazu beiträgt, dass wir uns diese „leisten“ können. MARCUS HIPPLER FP Paul Heim, VR-Bank Südwestpfalz: „Die Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet.“ BANK & FONDS Personalwesen 398 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © VR-BANK SÜDWESTPFALZ

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