FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
res ist aus unserer Sicht ein wirklich bedeu- tendes Element neben der Tatsache, dass das Unternehmen einerseits unsere bereits genannten Kriterien erfüllt und anderer- seits ohne große operative oder nanzielle Hebelwirkung auskommt. Heuser: Sprechen wir über Performance. Welche Marktbedingungen sind für den Fonds vorteilhaft – und welche nicht? Paulson: Das kommt ganz darauf an, ob wir über die relative oder die absolute Wertent- wicklung sprechen.Denn das macht natür- lich einen erheblichen Unterschied, wenn man zudem den Risikoaspekt miteinbe- zieht. Je nach betrachteter Zeitspanne liegt das Beta unseres Portfolios bei einemWert von etwa 0,8. Das bringt es mit sich, dass wir bei stark steigenden Kursen riskieren, dem Markt hinterherzuhinken. Entspre- chend schneiden wir in schlecht laufenden Märkten tendenziell besser ab als der Index. In der Regel sind Rücksetzer an den Märkten auf Gewinnrückgänge der ent- sprechenden Unternehmen zurückzufüh- ren. In solchen Momenten pro tieren wir davon, dass die Gewinne unserer Portfolio- unternehmen eben weitaus resilienter sind. John: Geben Sie uns ein Beispiel für eine solche Phase? Paulson: Die erwarteten zukünftigen Ge- winne unseres Portfolios sind sowohl in der Finanzkrise als auch in der Covid-Krise lediglich um etwa ein Drittel bis ein Viertel im Vergleich zumGesamtmarkt gesunken. Das ist natürlich in erster Linie auf die erwähnten Aspekte Preissetzungsmacht und wiederkehrende Einnahmen bei unse- ren Investments zurückzuführen. Dazu muss man wissen, dass die Historie unserer Strategie bis ins Jahr 1996 zurückreicht.Die SICAV-Variante des Fonds wurde erst im Jahr 2000 aufgelegt. Daher können wir sagen, dass man mit unserer Art zu inves- tieren über einen fast 30-jährigen Zeitraum hinweg lediglich in drei Jahren eine Wert- entwicklung mit einem Minuszeichen da- vor erlebt hat. Das war im Jahr der Finanz- krise 2008 sowie in den beiden extrem schwierigen Aktienjahren 2018 und 2022. Ich glaube, es gibt nicht allzu viele Port- folios mit einer Größenordnung von in- zwischen rund 20 Milliarden US-Dollar, die das von sich behaupten können. John: Dennoch werden Sie einräumen müssen, dass Ihr Fonds in manchen Jah- ren im ersten oder zweiten Quartil seiner Vergleichsgruppe gelandet ist, in den zwei vorigen Jahren aber im vierten Quartil. Paulson: Das ließe sich auch kaum verheh- len, aber das müssen wir wohl als eine Art Nebene ekt oder Asymmetrie unserer Strategie hinnehmen. Ein Teil unserer rela- tiven Performance entsteht nun einmal in schlechten Zeiten an der Börse. Wenn wir es aber scha en, 80 Prozent einer Aufwärts- bewegung an den Märkten und nur 60 Prozent einer Abwärtsbewegung mitzuma- chen, wie wir das bisher schon über einen langen Zeitraum erreicht haben, dann ist das meiner Meinung nach eine sehr gute Bilanz, mit der unsere Investoren über einen Zyklus hinweg durchaus eine Out- performance mit einer ansehnlichen Ren- dite erzielen können. Heuser: Was antworten Sie einem Anleger, der Sie fragt, ob Sie der Fondsmanager nur für schlechte Zeiten an der Börse sind? Paulson: Dann frage ich zurück, ob er eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen hat und warum er damit nicht wartet, bis sein Haus abzubrennen droht und er sie tatsächlich braucht.Dann wird vielen rasch klar, dass man am Ende nicht wissen kann, wann der Worst Case eintritt, weder in Bezug auf einen Hausbrand noch auf die Entwicklung der Börse. Heuser: Wenn Sie eben von einer ansehn- lichen Rendite gesprochen haben: Womit darf denn ein Anleger in Ihrem Fonds in Bezug auf die Wertentwicklung seines Depots langfristig rechnen? » Bei stark steigenden Kursen riskieren wir, dem Markt hinter- herzuhinken. « Bruno Paulson, Morgan Stanley IM MARKT & STRATEGIE Fondsmanager im Kreuzverhör | Bruno Paulson | Global Brands Fund | Morgan Stanley IM 80 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © NIGEL DICKINSON KREUZ VERHÖR
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