FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
Zoll auf Chinas Produkte auferlegt wer- den“, räumt Hesche ein. Das Acatis-Team hat die Aktienquote schon zu Jahresbeginn heruntergefahren, allerdings aufgrund der hohen Bewertungen. „Das Risiko-Rendite- Verhältnis passte nicht mehr“, erläutert Hesche. Verhandlungstaktik Erstaunen über die zeitweili- ge Börsenrallye nach der zwei- ten Wahl von Trump zum US- Präsidenten zeigt auch Lenny Fischer, der mit dem ehema- ligen „Bild“-Chef Kai Diek- mann und Volker Schilling von Grei Capital den Zu- kunftsfonds ins Leben gerufen hat. „Trump hatte genau das angekündigt, was er nun umsetzte“, merkt Fischer an. Das Zoll-Gewitter sei dem- nach nicht völlig unvorherseh- bar gewesen. Fischer erläutert, dass der US-Präsident versuche, mit überzogenen Forderungen in Gespräche hineinzugehen und dadurch mehr herauszu- schlagen. „Unverschämte Forderungen zu stellen, ist Teil der Verhandlungstaktik“, erklärt Fischer. „Damit fängt er von vorn- herein an, dem Gegenüber die Bedingun- gen zu diktieren.“ Dies entspreche der Ver- handlungsschule, mit der Trump groß ge- worden sei. Nachdem dieser etwa gegen- über Europa Zölle von über 20 Prozent an- gekündigt und sie dann für 90 Tage aus- setzt hatte, blieb noch ein „Grundzoll“von zehn Prozent – „und alle waren erleichtert“, so Fischer. Trumps Stil sei, Grenzen zu überschreiten. „Das ist schon ein Fehler, dass wir uns darüber aufregen“, sagt Fischer. „Damit fallen wir auf ihn herein.“ Auch mit China haben die USA nun zumindest ein vorübergehendes Stillhalte- abkommen erreicht. Die Börsen scheinen sich von dem Wirbelsturm weitgehend erholt zu haben. Wie schlägt sich der zeit- weilige Kurssturz nun also in der Wertent- wicklung gewichtiger VV-Fonds nieder? Dazu hat die Redaktion wie eingangs er- wähnt das Analysehaus Scope gebeten, die Entwicklung ausgewählter Portfolios in den heißen Tagen des Trump-Crashs zu messen. Konkret in den Blick kam dabei der maximale Verlust der Fonds in der Phase von 2. bis 10. April (siehe Gra ken auf den folgenden Seiten). Krisenbarometer Hinzu kommen historische Krisenpha- sen, die Scope für frühere Börsenturbulen- zen de niert hat. Die Ratingagentur weist den maximalen Verlust für den jeweiligen Fonds sowie die entsprechende Vergleichsgruppe aus, und zwar für sechs Zeiträume: die „Fi- nanzkrise“von August 2008 bis März 2009, die „Europäische Kreditkrise“ von Februar bis September 2011 und „Weltwei- te Rezessionsängste“ von No- vember 2011 bis Dezember 2016, außerdem die zu Trumps erster Amtszeit herrschende Phase „Zinsängste & Handels- kon ikt“ von September bis Dezember 2018 sowie „Covid- 19“ von Februar bis August 2020 und die „Ukraine-Krise“ von Januar bis Juni 2022. In die Auswahl kamen Vertreter aus den Euro-Misch- fondskategorien von Scope, die Durch sieben Krisen MSCI World Index* mit Stressphasen nach Scope Die Ratinggesellschaft Scope hat sechs Krisenphasen definiert, der Zoll- Crash kam als siebente hinzu. *MSCIWorldCRUSD |**2.–10.4.2025 |Quelle:Scope,Lipper 500 1.000 1.500 2.000 3.500 4.000 ’25 I I I I I 2020 I I I I I 2015 I I I I I 2010 I I I 2007 I MSCI World Index* 1.484 Index- punkte 3.725 Index- punkte Finanz- krise Euro- päische Kredit- krise Welt- weite Re- zessions- ängste Zins- ängste &Handels- konflikt Covid- 19- Krise Ukraine- Krise Zoll- Crash** Johannes Hesche, Acatis: „Auch wir haben nicht vorhergesehen, dass mehr als 100 Prozent Zoll auf Chinas Produkte auferlegt werden.“ Lenny Fischer, Zukunftsfonds: „Unverschämte Forderungen zu stellen, ist Teil von Trumps Verhand- lungstaktik.“ MARKT & STRATEGIE Vermögensverwaltende Fonds 86 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © JENS BRAUNE DEL ANGEL | ACATIS, MARKUS HINTZEN | LEONHARD FISCHER
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