FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

Weltindex ist zudem: Rund die Hälfte unseres Portfolios steckt in Small undMid Caps. Viele andere Fonds meiden diesen Bereich, weil es an standardisierten ESG- Daten mangelt und die Kurse volatiler sind. Für uns ist es genau der Bereich, in dem die spannendsten Investmentideen ]X ljQGHQ VLQG &DUHO ,QGXVWULHV LVW HLQ Paradebeispiel: Das italienische Familien- unternehmen stellt kritische Komponen- ten für die Steuerung von Kühlsystemen her. Durch deren Einsatz lassen sich 20 bis 30 Prozent der Kühlungskosten, etwa im Supermarkt, einsparen. Das reduziert den Energieverbrauch und spart den Kunden Geld. Lange nach dem IPO gab es kein ESG-Rating, und die Einschätzungen zum Unternehmen waren schwach, besonders in Bezug auf das Thema Klimaschonung. Heuser: Bei kleineren Unternehmen ist, Sie habeneserwähnt,dieDatenlageaberhäufig sehr dünn.WiegehenSiedamit um? Deeken : Das ist es, was unsere Arbeit durchaus anspruchsvoll macht – aber eben auch besonders spannend. Bei gro- ĕHQ .RQ]HUQHQ ljQGHQ 6LH 6XVWDLQDELOLW\ Berichte mit Hunderten Seiten, umfang- reiche Ausführungen zu ESG-Ratings und weitere Informationen zum Thema Nachhaltigkeit, alles fein säuberlich doku- mentiert von großen Researchteams. Bei einem kleineren Unternehmen, etwa in Skandinavien, Südeuropa oder den USA, gibt es diese Transparenz oft nicht. Wenn man sich da nur auf externe Ratings ver- lässt, verpasst man schnell die besten Ideen. Und Ratings sind für uns eher ein Ausgangspunkt, aber sie haben Gren- zen: Oft sind sie sehr formalistisch, eine Art Checkliste. Deshalb suchen wir das direkte Gespräch. Gerade bei kleineren 8QWHUQHKPHQ VSUHFKHQ ZLU KÌXljJ GLUHNW mit dem Management, da es keine Kommunikationsabteilung gibt. Wir fra- gen nach konkreten Maßnahmen, nach Plänen, nach Fortschritten. Bei einem Medizintechnikunternehmen wie Boston 6FLHQWLljF KDEHQ ZLU XQV YLHO PLW GHU 4XD- litätssicherung und der Compliance von Produkten beschäftigt. So bekommen wir exklusive Einblicke, verstehen die Risiken besser – und manchmal können wir sogar selbst Impulse setzen. Kölsch: Und wie funktioniert in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit demESG-OfficevonBerenberg? Deeken : Anders als bei manchen Häusern LVW XQVHU (6* 2ȯFH QLFKW GLH ,QVWDQ] die am Ende den Daumen hebt oder senkt. Bei uns liegt die Verantwortung beim Portfoliomanager im Rahmen der ESG-Grundsätze und der Ausschlusskri- WHULHQ GLH PLW GHP (6* 2ȯFH HQWZLFNHOW werden. Ich selbst muss ESG-Kriterien genauso verstehen und in meine Entschei- dung integrieren wie Bilanzkennzahlen oder Wachstumsprognosen. Das ESG- 2ȯFH LVW HLQ ZLFKWLJHU 3DUWQHU GHU )DFK- wissen und Unterstützung bereitstellt. Die Kolleginnen und Kollegen helfen uns bei der Auswertung, liefern Analysen, beglei- ten uns in Dialogen mit Unternehmen, und sie sind wertvoll in der Vorbereitung unserer Abstimmungsempfehlungen für Hauptversammlungen. Aber die Entschei- dung selbst – die muss ich als verantwort- OLFKHU )RQGVPDQDJHU WUHȬHQ 'DV KDW ]ZHL (ȬHNWH =XP HLQHQ LVW 1DFKKDOWLJNHLW damit kein nachträgliches Prüfkriterium, sondern integraler Bestandteil bei jedem Investment Case. Und zum anderen macht uns das glaubwürdiger in unseren Gesprächenmit den Unternehmen. Wenn ich etwa bei Mastercard ein Governance- Problem anspreche, dann erfolgt das nicht DOV Ľ6WLPPH DXV GHP %DFNRȯFHĺ VRQ- dern als Investor, der das Thema wirklich durchdrungen hat. Genau dadurch ent- steht echter Dialog auf Augenhöhe. Heuser: Bleiben wir kurz bei Mastercard: Können Sie schildern, wie so ein Dialog konkret verläuft? » Rund die Hälfte unseres Portfolios steckt in Small und Mid Caps. Viele andere Fonds meiden diesen Bereich. « Bernd Deeken, Berenberg 106 fondsprofessionell.de 3/2025 MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Bernd Deeken | Berenberg FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH FÜR FONDS PROFESSIONELL NACHHALTIG NACHGEFRAGT

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