FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025
Herr Koch, wie beurteilen Sie die aktuelle Lage imBiotech-Sektor? Koch: Wir sehen eine außergewöhnliche Bewer- tungssituation. Viele Small Caps handeln der- zeit nahe oder sogar unter ihrem Nettocash- bestand – ein Niveau, das wir zuletzt in der Post-Dotcom-Ära gesehen haben. Auch Mid Caps liegen deutlich unter ihrem langjährigen Durchschnitt. Damit notiert Biotech insgesamt auf einem 20- bis 30-Jahres-Tief. Für Investo- ren ergibt sich eine seltene Chance: Der wis- senschaftliche Fortschritt ist enorm, doch die Börse preist ihn kaumein. Historischwaren sol- che Phasen oft Startpunkte für Neubewertun- gen. Selbst BB Biotech wird aktuell mit einem Abschlag von rund zehn Prozent auf den inne- renWert gehandelt. Gleichzeitig gab es zuletzt einige große Über- nahmen. Ist das einSignal? Koch: Das unterstreicht die strukturelleStärke des Sektors.StrategischeKäuferwieJohnson&John- son, Sanofi oder Merck & Co. haben in den ver- gangenenMonatenMilliardenbeträge in Biotech- Innovationen investiert. Allein Johnson& Johnson hat 14,6Milliarden Dollar für Intra-Cellular Thera- pies bezahlt, Sanofi bietet bis zu 9,5Milliarden für Blueprint Medicines, undMerck & Co. will Verona Pharma für 10Milliarden übernehmen. Das zeigt klar: Big Pharma ist bereit, substanzielle Prämien fürdifferenzierteTechnologienzuzahlen. Welche Rolle spielt Innovation in diesem Umfeld? Koch: SiebleibtderwichtigsteKurstreiber.Imzwei- ten Quartal gab es beeindruckende Fortschritte: Argenx erhielt die Zulassung für Vyvgart Hytrulo als subkutane Fertigspritze, was die Anwendung für Patientendeutlich vereinfacht. Alnylambekam grünes Licht für Amvuttra bei ATTR-Kardiomyo- pathie und erweiterte damit sein Marktpotenzial erheblich.IoniserhieltdieFDA-ZulassungfürDoni- Biotech: Marktbereinigung schafft neue Basis Der Biotech-Sektor erlebte nach demBoom 2021 eine harte Korrektur: Steigende Zinsen und überzogene Erwartungen bremsten den Markt, besonders kleinere Firmen litten. Nach der Marktbereinigung ist nun ein Umfeld entstanden, in dem Qualität, solide Daten und differenzierte Ansätze zählen. BIOTECHNOLOGIE
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