FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

In den Emerging Markets haben wir welt- weit das größte Bevölkerungs- und Wirt- schaftswachstum. Wenn die Länder sich einen höheren Lebensstandard erarbeiten, möchten wir ihnen dabei helfen, klima- technisch nicht dieselben Fehler wie die Industrienationen in den vergangenen Jahrzehnten zu begehen. Sie sollen mög- lichst gleich auf erneuerbare Energien, auf Wassersicherheit und gesunde Böden setzen. Unternehmen müssen auch die Möglichkeit haben, ihre Produkte sicher an Kunden zu liefern. Wenn es sich etwa um Lebensmittel handelt, werden dafür Kühltransporter gebraucht, an denen es aber fehlt. Das ist nur ein Beispiel, es gibt viele Bereiche, in denen Geld benötigt wird. Gemeinsam mit Entwicklungsban- ken arbeiten wir daher gerade an einem Finanzierungsinstrument, das tranchiert, verbrieft und geratet werden soll. Versi- cherungen und Banken werden als Senior- Investoren auftreten. Die Junior-Tranche wird dann als „Concessional-Kapital“ von Entwicklungsbanken bereitgestellt. Hauptzielgruppe sind sicherlich institutio- nelle Investoren, oder? Ja, verschiedene Investmentbanken haben wir bereits im Boot und das Forward Funding aufgestellt. Nun sind wir in den letzten Gesprächen mit großen institutio- nellen Kunden. Aber es ist nicht ausge- schlossen, dass wir das Instrument später DXFK IĞU 3ULYDWDQOHJHU ĆȬQHQ Neben Ihrem Job in der Finanzbranche unterhalten Sie einen landwirtschaftlichen Betrieb.IstdaseinHobbyoderbewirtschaf- tenSiedenHof professionell? Na ja, ich sitze nicht selbst auf dem Trak- tor. Aber der Hof hat 200 Hektar, die muss man schon professionell bewirt- schaften. Ich leite den Betrieb und gebe die Richtung vor. In der Region, in der VLFK GHU +RI EHljQGHW ZHUGHQ =XFNHUUĞ- ben, sehr viel Weizen, Gerste und Hopfen angebaut. Ich möchte den Betrieb aber zu einer gemischten Landwirtschaft mit Viehhaltung zurückführen und so vom Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und Herbiziden wegkommen. Langfristig sol- len die Tiere den Boden düngen. Auf Chemikalien können wir dann verzichten XQG GHQ %RGHQ PLW GHU =HLW UHNXOWLYLH- ren, sodass er wieder Leben hat. Das wird natürlich Jahre dauern, aber wir arbeiten daran. Wir wollen auch hochwertiges Fleisch in der Region verkaufen. Mein =LHO LVW HV IĞU HLQH JXWH 0DUJH HFKWH 4XD- lität zu produzieren und gleichzeitig die .RKOHQVWRȬHPLVVLRQHQ LQ GHU /DQGZLUW- schaft zu reduzieren. Das passt zu IhremEinsatz fürmehr Nach- haltigkeit. Trotzdem ist eine hoch speziali- sierte Tätigkeit in der Finanzbranche einer- seits und ein landwirtschaftlicher Betrieb andererseits eine ungewöhnliche Kombi- nation, oder nicht? Ungewöhnlich vielleicht, aber es ist eine gute Kombination. Ich möchte die beiden Sektoren einander näherbringen. Je besser die Finanzindustrie die Landwirtschaft versteht, desto eher werden Finanzierun- gen möglich, die eine Wandlung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftungs- methoden erlauben. Wenn die Finanz- branche versteht, wie wichtig die Land- wirtschaft für das allgemeine Wohlerge- hen der Wirtschaft ist, dann lassen sich VFKQHOOHU )LQDQ]LHUXQJVOĆVXQJHQ ljQGHQ Hier geht es nicht nur um langfristige Ernährungssicherung, sondern auch um Wasserspiegelsicherung oder Brandgefahr- schutz. Das wiederum führt zu weniger ,QijDWLRQVGUXFN XQG EHVVHUHP =XJDQJ ]X 9HUVLFKHUXQJHQ IĞU DOOH ,FK ljQGH )LQDQFH und Farming passen durchaus zusammen. VielenDank für dasGespräch. ANDREA MARTENS FP KURZ-VITA: Tatjana Greil-Castro Tatjana Greil-Castro kam2007 zuMuzinich. Davor arbeitete die promovierteWirtschaftsexpertin bei Metlife Investments, Fortis Investments, Legal &General Invest- ment Management sowieMerrill Lynch. » Finance und Farming passen durchaus zusammen. « Tatjana Greil-Castro, Muzinich FOTO: © LIAM BAILEY FÜR FONDS PROFESSIONELL MARKT & STRATEGIE Tatjana Greil-Castro | Muzinich 156 fondsprofessionell.de 3/2025

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