FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

Sutor Bank. Nicht nur dass der Markt die US-Wachstumsperspektiven anzweifelt – mehr noch: „Der langjährige Grundsatz der US-Politik, wonach ein starker Dollar im Interesse der USA ist, den glaubt man den USA heute nicht mehr“, sagt Kaspar Hense, Anleihen-Portfoliomanager bei RBC Bluebay. So sieht das auch Tilmann Galler, Kapi- talmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management: „Die US-Regierung legt mit ihrer Handelspolitik die Axt an den 14 Jahre dauernden US-Dollar-Bullenzyklus.“ Für Anleger könnte es nach Einschätzung des Strategen nun sinnvoll werden, das Dollarrisiko in den Portfolios zu überprü- fen. Genau das ist auch der Fall: Zahlrei- che private und auch institutionelle Anle- ger denken dieser Tage darüber nach, ihre US-Wertpapierbestände zu hedgen. Dabei SURljWLHUWHQ HXURSÌLVFKH $QOHJHU ĞEHU YLHOH Jahre von einem starken Dollar. Seit dem Tief bei 1,58 Dollar je Euro 2008 legte der Greenback gegenüber dem Euro in der Spitze um bis zu 40 Prozent zu, seit 2015 bewegte er sich bei starken Schwankun- gen eher seitwärts. Wer auf dem Dollar- tiefpunkt 2008 etwa in einen US-Aktien- fonds investierte, der konnte zusätzlich zur ohnehin stärkeren US-Aktien-Perfor- mance einen kräftigen Wäh- rungsgewinn verbuchen. Das galt aber nur für Anleger, die eine ungesicherte Anteilsklasse gewählt hatten. Wer abgesi- chert unterwegs war, hatte von der Dollaraufwertung nichts. Beim Kauf international investierender Fonds stehen $QOHJHUQ KÌXljJ ]ZHL 9DULDQWHQ zur Wahl: ungesicherte Anteils- klassen und solche mit Wäh- rungssicherung, die oft den Namenszusatz Euro-hedged aufweisen. Übrigens: Auf wel- che Devise die ungesicherte Anteilsklasse lautet, ist irrele- vant – der Kaufkurs wird letzt- lich immer auf Eurobasis abgerechnet. Und da reagieren etwa die ungesicherte Euro- und die US-Dollar-Anteilsklasse eines US-Aktienfonds zunächst einmal gleich auf Währungsveränderungen: Büßt der Dollar zum Euro zehn Prozent ein, verliert der Euro-Anleger zehn Prozent. Sicher sind nur die Kosten Anders ist das bei der abgesicherten – gehedgten – Euro-Anteilsklasse. Hier eli- miniert das Management die Auswirkun- gen von Devisenschwankungen zwischen Euro und Originalwährung über Devi- sentermingeschäfte. Die so abgesicherte Tranche entwickelt sich auf Eurobasis fast identisch zur Anteilsklasse in Original- währung. Wieder am Beispiel eines US- Aktienfonds: Erzielen US-Anleger mit der Dollar-Tranche ein Plus von zehn Prozent, dann werden auch Euro-Anleger mit der gesicherten Euro-Klasse ungefähr zehn Prozent realisieren, unabhängig von Änderungen des Wechselkurses. Das ist YRQ 9RUWHLO VRODQJH GHU 'ROODU ]XP (XUR verloren hat. Hat aber der Dollar beispiels- weise um 20 Prozent zugelegt, entgeht dem Euro-Anleger dieser Zusatzertrag. Hinzu kommen die Absicherungskos- ten: Sie entsprechen weitgehend der Dif- ferenz zwischen den kurzfristigen Geld- marktsätzen. Sind die Zinsen im Dollar- raum höher als im Euroraum, kostet die Absicherung. Zuletzt lag der Ein-Monats- Dollarsatz etwa 2,4 Prozentpunkte über dem Ein-Monats-Euribor. Eine Dollar- position abzusichern, kostet also rund 2,4 Prozent pro Jahr. Dieser Zinsauf- wand wird in Fonds übrigens nicht als Kosten ausgewiesen, schlägt sich aber in der Per- formance nieder. „Eine Wäh- rungsabsicherung verursacht – völlig unabhängig von der Währungsentwicklung – stets Kosten in Höhe der jeweili- JHQ =LQVGLȬHUHQ]ĺ VDJW 6WHIDQ May, Leiter Anlagestrategie bei der Quirin Privatbank. Oft ein Verlustgeschäft Gerade bei Aktien halten professionelle Investorenmeist wenig von Absicherungen. Denn oft sind Währungen langfristig ein Nullsummen- 160 fondsprofessionell.de 3/2025 MARKT & STRATEGIE Alternative Investments FOTO: © RBC BLUEBAY Toller ohne Dollar? Blackrock US Flexible Equity Fund A2* DieWährungsabsicherung kann sich kurzfristig auszahlen. Langfristig ist nur eines fix: Sie kostet Geld. *Performance in%p.a.fürEuro-Anleger Quelle:Morningstar|Stand:20.8.2025 -3% 0% 3% 6% 9% 12% 15% 15 Jahre 10 Jahre 3 Jahre 1 Jahr 6 Monate Mit Dollarabsicherung Ohne Dollarabsicherung » Bei Anleihen machen Währungsbewegungen oft 90 Prozent der Volatilität aus. « Kaspar Hense, RBC Bluebay

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=