FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025
Undwaspassiert auf europäischer Ebene? Seit November wissen wir, dass das Berg- baugeschäft in die EU-Taxonomie aufge- QRPPHQ ZHUGHQ VROO GLH GHljQLHUW ZDV grün ist und was nicht. Momentan ist zum Beispiel der Luftfahrtsektor in der Taxonomie gelistet, das Mining aber nicht. Das ist Unsinn. Denn: Ohne Metalle kein Wandel zu einer sauberen Wirtschaft. Positiv ist auch der 2024 in Kraft getretene „Critical Raw Materials Act“ der Euro- päischen Union. Er verlangt, dass wir im Jahr 2030 zehn Prozent unseres Bedarfs DQ VWUDWHJLVFKHQ 5RKVWRȬHQ LQ (XURSD produzieren, dass wir 40 Prozent selbst UDȯQLHUHQ XQG 3UR]HQW UHF\FHOQ $EHU wie immer in Europa ist das Geld ein Pro- blem. Außerdem sind wir sehr spät dran – und das Ziel ist hoch: Europa will bei HLQ]HOQHQ 5RKVWRȬHQ QLFKW ]X PHKU DOV Prozent von einem Land abhängig sein. Was bedeutet unsere Abhängigkeit für die Diplomatie mit demokratiefernen Staaten wie China? Muss man Störungen um jeden Preisvermeiden? :LU PĞVVHQ XQV PHKU GLYHUVLlj]LHUHQ (V gibt Gespräche über vertiefte Bergbau- partnerschaftenmit Kanada oder südame- rikanischen Ländern. Aber nicht jeder in Europa hat die Dringlichkeit des Problems verstanden. Ein Beispiel: Christel Bories, GLH HKHPDOLJH &KHljQ GHV IUDQ]ĆVLVFKHQ Nickel- und Lithiumproduzenten Eramet, NULWLVLHUWH LP YHUJDQJHQHQ -DKU ĆȬHQWOLFK dass ihr Unternehmen bei europäischen Industrieunternehmen nicht genug Geld für ein gemeinsames Lithiumminenpro- jekt in Argentinien einsammeln konnte. :R IDQG PDQ VFKOLHĕOLFK GLH QĆWLJHQ 3DUW- ner? In China! DieRessourcenunseresPlanetensind limi- tiert.Wo liegendieChancenfürdenWesten, der hier sospätmitmischenwill? Madonna sang in den 1980ern „We live in a material world“. Alle wirtschaftlichen Aktivitäten beginnen damit, ein Loch in GLH (UGNUXVWH ]X JUDEHQ XP 5RKVWRȬH zu entnehmen. Selbst für das Buchen einer Urlaubsreise braucht man einen Computer, der aus Drähten und Plastik EHVWHKW $EHU HV JLEW EHL 5RKVWRȬHQ HLQ Anfangsproblem, das viele nicht sehen: Die Ware selbst hat keinen Preis. Die Kosten entstehen nur durch Gewinnung RGHU 5DȯQHULH 8QG ZLH GHU :LUWVFKDIWV- wissenschaftler Kenneth Boulding sagte: „Wer glaubt, dass unbegrenztes Wachstum in einer Welt mit begrenzten Ressourcen PĆJOLFK LVW LVW HLQ 1DUU RGHU HLQ NR- nom.“ Also: Ja, man muss verstehen, dass es Grenzen des Wachstums gibt. Eine Theorie besagt, dass ausreichend Metallevorhandensind.Siesindnurschwie- riger zubekommen… Eine Prognose des IFPEN, des Instituts für (UGĆO XQG 1HXH (QHUJLHQ LQ )UDQNUHLFK zeigt: Wir haben genug Metalle, um die (QHUJLHZHQGH ELV ]X VFKDȬHQ $EHU EHL HLQLJHQ ZLUG HV NQLȴLJ ]XP %HLVSLHO EHL %DX[LW 1LFNHO RGHU .XSIHU %LV werden wir 90 Prozent der heute nach- gewiesenen Kupfervorkommen aus der Erdkruste gewonnen haben. Die Lage ist ziemlich düster. Die Internationale Ener- gieagentur IEA geht davon aus, dass zu GHQ ZHOWZHLW .XSIHUPLQHQ GD]X- kommen müssten, um das Pariser Klima- DENRPPHQ HLQKDOWHQ ]X NĆQQHQ (V GDX- ert durchschnittlich 17 Jahre, bis eine neue 0LQH HUĆȬQHW ZLUG :LU KDEHQ ]X ZHQLJH neue Projekte. Und der Abbau dauert ZHJHQ GHU (UVFKĆSIXQJ GHU 5HVVRXUFHQ immer länger. Für mich heißt das, dass der Preis für Metalle nur steigen kann. VielenDank für dasGespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP KURZ-V I TA : Benjamin Louvet Benjamin Louvet ist seit 2015 Head of Commodities bei Ofi Invest. Davor hatte der Absolvent der Paris I – Panthéon Sorbonne den Vermögensverwalter PrimFinance gegründet. Seine berufliche Laufbahn begann Louvet 1995 imDerivateverkauf, bevor er zur BNP-Paribas- Gruppe stieß (Bereich quantitativesManagement). » Alle wirtschaftlichen Aktivitäten beginnen damit, ein Loch in die Erdkruste zu graben. « Benjamin Louvet, Ofi Invest FOTO: © OFI INVEST MARKT & STRATEGIE Benjamin Louvet | Ofi Invest 168 fondsprofessionell.de 3/2025
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