FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

zum Beispiel ein nahtloser Übergang der Leistungen gewährleistet sein. Stabilitäts-Rating Weil BU-Verträge über viele Jahre hin- weg Schutz zum kalkulierbaren Preis bieten sollen, berücksichtigt FuB für die Bewertung der Tarife auch die Stabilität des Versicherers. „Überschusssenkungen und damit Erhöhungen der Zahlbeiträge während der Laufzeit einer BU sind heute leider keine Seltenheit mehr“, kritisiert Franke. Der Map-Report, der ebenfalls im Hause FuB erscheint, hat in seinem „Sta- bilitätsrating der BU-Versicherer“ beobach- tet, dass die Prämiengestaltung im Markt weiter sehr aggressiv ausgerichtet ist und die jeweilige Durchschnittsprämie von einigen Versicherern um 40 Prozent unter- schritten wurde. Zudemhaben einige Ver- sicherer die Überschüsse im BU-Bestand nach unten angepasst. Kundenmussten so eine höhere Prämie zahlen oder Leistungs- einbußen hinnehmen. Daher achteten die Analysten bei ihrem aktuellen Stabilitäts-Rating (Map-Report Nr. 938) genau darauf, welche Versicherer langfristig verlässliche Konditionen bieten. Ergebnis: Von 39 Gesellschaften, die eine Gesamtbewertung erhielten, schnitten drei Anbieter hervorragend ab: LV 1871, Continentale und Allianz. Vier weitere Versicherer stellten sich dem noch deut- lich umfangreicheren BU-Unternehmens- rating von FuB und bekamen mit Blick auf die Beitragsstabilität ebenfalls eine her- vorragende Note: Nürnberger, HDI, Ergo Vorsorge und Generali. Makler sollten genauer hinschauen, denn eine große Dif- ferenz zwischen Netto- und Bruttoprämie in der BU-Versicherung kann für Kunden unter Umständen stark steigende Beiträ- ge zur Folge haben. „Gemeinhin gilt: Je größer der Abstand zwischen Netto- und Bruttoprämie, umso größer ist das Risiko steigender Prämien“, weiß der Map- Report-Verantwortliche Reinhard Klages. Nettobeitragsanpassungen im Bestand gab es in den vergangenen Jahren bereits bei diversen Anbietern, berichtet Klages. Immerhin ist der Brutto-Netto-Spread, DOVR GLH GXUFKVFKQLWWOLFKH 'LȬHUHQ] ]ZL- schen aktuellem Zahlbeitrag (netto) und maximal möglichem Höchstbeitrag EUXWWR UĞFNOÌXljJ /DJ GLH 'LȬHUHQ] 2019 im Schnitt noch bei 33,9 Prozent, ging sie zuletzt auf 31,7 Prozent zurück. Ľ'LH 'LȬHUHQ] ]ZLVFKHQ GHQ %UXWWR XQG Nettoprämien wird vom Überschusssatz geprägt“, erklärt Klages. Senkungen der Überschussanteile gelten als der stärkste Indikator, dass die Kalkulation schon in der Vergangenheit nur teilweise aufgegan- gen ist. „Im Bewertungszeitraum wurden die Überschüsse von einigen Anbietern teils deutlich reduziert“, so Klages weiter. Im Beispielfall eines Bankkaufmanns ist der Brutto-Netto-Spread mit 40 Prozent und mehr laut Map-Report bei Anbie- tern wie Debeka, Helvetia, Continentale, Europa und der Huk-Coburg-Gruppe grenzwertig. DETLEF POHL FP Fakten zur Berufsunfähigkeits-Versicherung Bewilligung und Rentenhöhe: BesondershäufigwirddieBU-Rente zwischen dem 49. und 59. Lebens- jahr bewilligt, zeigt die Leistungs- praxis-Studie von Franke undBorn- berg. Die Hälfte aller Ablehnungen erfolgt bis zum Alter von 35 Jahren – meist wegen Verstoßes gegen die vorvertrag- liche Anzeigepflicht. Durchschnittlich wird die BU-Leistung 6,8 Jahre bezahlt. Die durchschnitt- liche Rentenhöhe der Gesellschaften, die sich an der Erhebung von Franke und Bornberg beteilig- ten, lag zuletzt bei 1.225 Euro proMonat. Ablehnung: Die BU-Leistung wird in 38,2 Prozent der Fälle abgelehnt, weil der Kunde die Kommunikation mit dem Versicherer abbricht, zeigt eine Analyse vonMorgen&Morgen. In 33,5Prozent der Fälle erreicht der Kunde nicht den erforderlichen BU- Grad von 50 Prozent. „Die 50-Prozent-Regel ist der absolute Schwachpunkt der BU-Versiche- rung, weil niemandbei Vertragsschlussundauch beimLeistungsantragsagenkann,waseigentlich 50Prozent Berufsunfähigkeit bedeutet“, kritisiert der Jurist Hans-Peter Schwintowski. Streitfälle: Über die Leistung im Fall einer Berufsunfähigkeit wird relativ oft gestritten. Morgen & Morgen zufolge führen Gerichtspro- zesse in rund zwei Drittel der Fälle zueinemVer- gleich. Etwa 22 Prozent der Verfahren gewinnen die Versicherer, nur gut zehnProzent dieKunden. Daher kann sich eine Rechtsschutzversicherung lohnen. Wer keine derartige Police besitzt, kann sich immerhinkostenlos andenVereinVersiche- rungsombudsmannmit Sitz inBerlinwenden. Bei Ombudsfrau Sibylle Kessal-Wulf hatten im Jahr 2024 rund32Prozent der insgesamt 327 zulässi- gen Kundenbeschwerden Erfolg. 286 fondsprofessionell.de 3/2025 FONDS & VERSICHERUNG Berufsunfähigkeit FOTO: © MARC THEIS | MAP-REPORT » Je größer der Abstand zwischen Netto- und Bruttoprämie, umso größer ist das Risiko steigender Prämien. « Reinhard Klages, Map-Report

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