FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

Die Ökoworld kämpft mit der nachlassenden Nachfrage nach Nachhaltigkeitsfonds und hausgemachten Problemen. Doch der neue Vorstandschef Oliver Pfeil hat eine genaue Vorstellung davon, was passieren muss, um die Durststrecke zu überwinden. I m Jahr 2021 verwalteten die fünf Öko- world-Publikumsfonds mehr als vier Milliarden Euro, zuletzt waren es kaum 2,5 Milliarden. Der Vorreiter der nach- haltigen Geldanlage, angetreten, die Welt zukunftsfähig zu machen, wirkte in den letzten Jahren nicht mehr wirklich zeitge- mäß. Das geht auch anders, meint Oliver Pfeil, der seit Jahresbeginn an der Spitze des Unternehmens mit Sitz in Hilden bei Düsseldorf steht. Bei einem Besuch in der Kölner Redaktion von FONDS professio- nell erläutert er, wie er die Ökoworld in die Moderne führen möchte. HerrPfeil,lassenSieunskurzaufeinEreig- nis zurückblicken, das für die Ökoworld eine echte Zäsur darstellte: ImAugust 2023 trenntesichdasUnternehmenplötzlichvon seinem langjährigen Chef Alfred Platow. Siewarenseinerzeit Geschäftsführer eines Wettbewerbers.Waswar IhreReaktion? Oliver Pfeil: Ich war sehr verwundert, als ich über die Medien davon erfahren habe. Alfred Platow stand als Gründer und Vorstandschef wie kein anderer für die Ökoworld. Auch wenn man nicht immer mit allem einverstanden sein musste, was er sagte: Klar ist, dass Alfred Platow die Seele, die Inspirationsquelle des Unterneh- mens war. Die plötzliche Trennung hat mich daher wirklich erstaunt. Der damalige Vorstandsumbau, als ein Trio dieFührungderÖkoworldübernahm,wirkt imNachhineinwieeineInterimslösung.Zwei dieser drei Mitglieder haben den Vorstand inzwischen wieder verlassen, nur Andrea Machost ist noch an Bord, die allerdings aucherst2022zumUnternehmenstieß.Seit JahresbeginnsindSiederVorstandschef.Ist das jetzt derwirklicheNeuanfang? Der richtige Adressat für diese Frage wäre der Aufsichtsrat. Ich kann aber sagen, dass ich mich in der aktuellen Konstellation sehr wohl fühle. Andrea Machost und ich arbeiten sehr eng und gut zusammen. Wir freuen uns, gemeinsammit den Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern die Zukunft des Unternehmens zu gestalten. Es ist aus heutiger Sicht nicht geplant, den Vorstand zu erweitern. Allerdings richten wir aktu- ell ein Managementkomitee ein, also eine Führungsebene unterhalb des Vorstands mit entsprechenden Kompetenzen. Der Großteil dieser Führungskräfte arbeitet schon im Unternehmen, einige stoßen in den kommenden Monaten hinzu. WiehabenSiesichdieRessortsimVorstand dennaufgeteilt? Ich verantworte Portfoliomanagement, Research, Wholesale-Vertrieb, Marketing, Investor Relations, Risikomanagement und Compliance. Alle anderen Ressorts hat Andrea Machost übernommen, darunter die Finanzen und insbesondere unser Privatkundengeschäft. Die Öko- world wurde vor 50 Jahren ja nicht als Fondsanbieter, sondern als Versicherungs- makler gegründet. Dieses Geschäft betrei- ben wir immer noch. Die Ökoworld ist heute einer der wenigen AssetManager,dieDirektgeschäftbetreiben. Die meisten anderen Anbieter vermarkten ihr Fondsnur über Vertriebspartner. „Wir gehen gestärkt aus der aktuellen Phase hervor“ » Trotz der Abflüsse ist die Ökoworld immer noch ein sehr profitables Unternehmen. « Oliver Pfeil, Ökoworld FOTO: © STEPHAN WIELAND FÜR FONDS PROFESSIONELL VERTRIEB & PRAXIS Oliver Pfeil | Ökoworld 338 fondsprofessionell.de 3/2025

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