FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025
Die Welle reiten Börsengehandelte Fonds gewinnen die Gunst der Anleger. Immer mehr Asset Manager reagieren darauf und wagen sich auf das Parkett der ETFs . Das stellt die Anbieter vor drängende Fragen. N icht unbedingt“ – so lautete bis vor Kurzem oftmals die Antwort auf die Frage, ob börsengehandelte Fonds (ETFs) ins Sortiment eines klassischen Invest- menthauses gehören. Inzwischen hat sich das Bild gedreht. Eine ganze Reihe von etablierten aktiven Asset Managern hat ETFs auf denMarkt gebracht oder bereitet den Einstieg in dieses Segment vor. Was hat diesen Sinneswandel ausgelöst? Einen Teil der Antwort liefert das starke Wachstum von ETFs. 17,3 Billionen US- Dollar liegen weltweit in den Vehikeln. Im Jahresverlauf bis Ende Juli steckten Anle- ger unterm Strich fast 1,1 Billionen Dollar in ETFs – ein Rekordwert. „Die Nachfrage nach ETFs ist einfach hoch“, sagt Gerald Saam, Länderchef für Deutschland und Österreich bei Eurizon Capital. Der Invest- mentarm der italienischen Finanzgruppe Intesa Sanpaolo legte jüngst selbst ETFs DXI Ľ6HLW JHUDXPHU =HLW ijLHĕW YLHO *HOG LQ diese Vehikel. Das lässt das Feld natürlich interessant erscheinen.“ Herkömmliche aktive Fonds ringen dagegenmit einer Absatzschwäche. In den USA erleiden Publikumsfonds gar seit Jah- ren Mittelabzüge. „ETFs sind ein wesent- licher Wachstumstreiber“, meint Niklas Nolzen, Partner und Asset-Management- Experte bei der Unternehmensberatung McKinsey. „Daher stellt sich für Anbieter akut die Frage, ob sie an ihren bestehen- den Fondsstrukturen festhalten oder ob sie vielmehr auch ETFs lancieren wollen.“ Ein weiterer Grund für den Sinneswan- del ist, dass börsengehandelte Fonds eine nächste Entwicklungsstufe erreicht haben. Stand bislang die Abbildung eines Börsen- index im Vordergrund, starten nunmehr Strategien, die Elemente des aktiven Managements aufweisen. „In der Ver- gangenheit wurden ETFs gemeinhin mit passivemGeschäft gleichgesetzt“, berichtet 1RO]HQ Ľ'LHVH 'HljQLWLRQ ZDU SHU VH QLH ganz korrekt, hat sich mittlerweile aber VLJQLljNDQW DXVJHZHLWHW ĺ Skalengeschäft Der Trend schreitet voran. In den USA überwiegen im ETF-Markt die aktiven Varianten nicht nur bei der Zahl der Neu- DXijDJHQ VRQGHUQ DXFK EHL EHVWHKHQGHQ Vehikeln. Vom verwalteten Vermögen her gesehen liegen aber nur zehn Prozent des amerikanischen ETF-Volumens in Höhe von elf Billionen Dollar in aktiven Stra- tegien. In Europa sind es etwas mehr als zwei Prozent. Daneben sei das Bild einer Passivierung der Vermögensverwaltung durch den Auf- VWLHJ YRQ (7)V PLW 9RUVLFKW ]X JHQLHĕHQ betont McKinsey-Experte Nolzen. „Das Wachstum des Passiv-Geschäfts spiegelt sich nicht in den Einnahmen der Asset Manager wider“, erklärt der Branchen- kenner. „Diese entspringen nach wie vor überwiegend dem aktiven Geschäft.“ Bei passiven Produkten handle es sich um Surfer imSonnenaufgang: Der ETF- Boomzieht Anleger in den Bann. Den Trend können Asset Manager kaummehr ignorieren. Sie springen auf den Zug auf –müssen aber Konsequenzen einkalkulieren. » Im passiven Geschäft steckt in den Margen relativ wenig Musik. « Niklas Nolzen, McKinsey 358 fondsprofessionell.de 3/2025 VERTRIEB & PRAXIS Aktive ETFs FOTO: © STEVEW_PHOTO | STOCK.ADOBE.COM
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