FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

Aktives Management erlebt eine Rückkehr, meint Stefan Kuhn. Doch ETFs werden weiterhin der Haupttreiber des Wachstums im Fondsgeschäft sein, betont Kuhn, der bei Fidelity International die Leitung des Vertriebs in Zentraleuropa übernommen hat. I m Februar hat Stefan Kuhn bei Fidelity International die Rolle von Christian Machts als Leiter Zentraleuropa für den Wholesale-Vertrieb des Hauses übernom- men – neben seinem bisherigen Posten als ETF-Vertriebschef. Mittlerweile hat Kuhn zudem die Verantwortung für das insti- tutionelle Geschäft erhalten. In seinem ersten Interview in seiner neuen Rolle erläutert Kuhn, welche Trends die Fonds- branche bewegen und wie sich sein Unter- nehmen in diesem Umfeld positioniert. Herr Kuhn, lange zehrte die Fondsbranche von stetig steigenden Bewertungen an den Börsen. Doch die vergangenen zwei Jahre verliefendeutlichturbulenter.Immerwieder drohenneuerlicheRückschläge.Wieblicken Sieauf dieLageder Industrie? Stefan Kuhn: Einer der grundlegenden Trends, die ich ausmache, ist die Rück- kehr des aktiven Managements. Anlegern wird zunehmend bewusst, dass sie sich Klumpenrisiken einkaufen, wenn sie vor- wiegend in Standardindizes investieren. Das gilt gerade für den US-Aktienmarkt PLW VHLQHU 'RPLQDQ] GHU Ľ0DJQLljFHQW Seven“, aber nicht nur für diesen. Ist der aktiveStil dempassivenüberlegen? Ich würde keinem Stil den Vorzug geben. Vielmehr ist es eine Frage der Ausgangs- basis. Wenn Sparer ein Giro- oder Tages- geldkonto mit keinen oder nur geringen Zinsen als Vergleich heranziehen, dann ist ein passiver ETF, der ein Standardbarome- ter wie den MSCI World oder den S&P 500 abbildet, sicherlich keine schlechte Wahl. Wenn sich Anleger jedoch einge- hender mit dem Thema Kapitalanlage beschäftigen, dann merken sie, dass reine Indexinvestments allein auch nicht immer das Wahre sind. Deshalb beobachte ich bei aktiven Publikumsfonds wie auch bei aktiven ETFs eine vermehrte Nachfrage. Fidelity ist aber ebenfalls ins ETF-Geschäft eingestiegen. Nicht aber, sondern auch. Wir sind und bleiben ein aktives Haus. Daher haben wir uns gegen rein passive ETFs entschie- den. Ein Teil unserer Kunden will index- nahe Strategien, aber mit Aussicht auf eine Mehrrendite gegenüber der Benchmark. Das stellen wir durch die Erkenntnisse unserer Research-Abteilung in Aussicht. WirdsichIhrerMeinungnachdasWachstum passiverETFsalsoabschwächen? Passive ETFs werden weiterhin wachsen. Das ETF-Geschäft insgesamt, aktiv wie passiv, wird auch künftig einer der Haupt- treiber sein. Der Markt wird sich weiter- hin in Richtung ETFs bewegen. Wenn PDQ VLFK DOOHLQ GLH 1HWWRPLWWHO]XijĞVVH in ETFs im vergangenen Kalenderjahr anschaut: 270 Milliarden US-Dollar in europäische ETFs, das ist einfach ein Wort. Dieser Trend ist ungebrochen. Wir als paneuropäischer Akteur haben klar den Anspruch, hier vorn mit dabei zu sein – jedoch mit aktiven ETFs. InEuropaverharrendiesejedoch,andersals indenUSA, noch ineinerNische. Fidelity verwaltet in Europa mittlerweile gut elf Milliarden Dollar in ETFs. Aktive ETFs werden immer bekannter und erfreuen sich größerer Beliebtheit. Das „Wir haben die nächste Ausbaustufe gezündet“ » Reine Indexinvestments allein sind auch nicht immer das Wahre. « Stefan Kuhn, Fidelity International FOTO: © JOSE POBLETE FÜR FONDS PROFESSIONELL VERTRIEB & PRAXIS Stefan Kuhn | Fidelity International 376 fondsprofessionell.de 3/2025

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