FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

Lange Verlobung In der Fondsbranche stehen mehrere Zusammenschlüsse an. Diese benötigen mitunter viel Zeit. ImHintergrund herrscht derweil hektische Betriebsamkeit. Ein Blick hinter die Kulissen. D rum prüfe, wer sich ewig bindet, ob VLFK GDV +HU] ]XP +HU]HQ ljQGHW ĺ Von diesem Satz aus Friedrich Schillers *HGLFKW Ľ'DV /LHG YRQ GHU *ORFNHĺ lässt sich sicherlich manche Führungs- kraft beimZusammengehen zweier Asset Manager leiten. Eine eingehende Prüfung benötigt allerdings Zeit. So können von der Ankündigung bis zur Verschmelzung zweier FondsgesellschaftenMonate, wenn nicht gar Jahre vergehen. Den Zusammenschluss von BNP Pari- bas Asset Management und Axa Invest- ment Managers etwa kündigten die Mut- terkonzerne im August 2024 an. Gut ein Jahr später standen erst die Chefposten fest – die Transaktion liegt damit durch- aus im anberaumten Zeitplan. Beim ange- dachten Zusammengehen von Natixis Investment Managers und Generali Invest- ments wiederum scheinen Anteilseigner sowie der italienische Staat auf die Bremse zu treten. Doch eine so lange Dauer birgt Risiken: Kunden wie Mitarbeiter könnten eingedenk der anhaltenden Unsicherheit die Flucht ergreifen. Frühere Beispiele wie die Fusion von Aberdeen und Stan- dard Life zeigen, dass ein solches Szenario durchaus eintreten kann. In den Monaten, die nach außen hin scheinbar ereignislos verstreichen, herrscht hinter den Kulissen jedoch hektische Betriebsamkeit. „Vor einem Unterneh- menszusammenschluss steht eine Reihe an regulatorischen und juristischen Hür- GHQ GLH ĞEHUZXQGHQ ZHUGHQ PĞVVHQĺ erläutert Kamil Kaczmarski, Partner bei der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman und dort für das Asset Management zuständig. „Dies führt zu einer mitunter PRQDWHODQJHQ =HLWOHLVWHĺ Gerade in der Finanzbranche ist das *HijHFKW DXV 5HJHOQ LPPHU GLFKWHU JHZRU- den – was sich in der Integrationsdauer niederschlägt. Einer Untersuchung der UnternehmensberatungMcKinsey zufolge hat in den vergangenen zehn Jahren die Phase zwischen Ankündigung und Abschluss eines Deals im Schnitt um 25 Prozent zugenommen. „Die Finanzindus- trie liegt ohnehin schon über demDurch- VFKQLWW DQGHUHU %UDQFKHQĺ VDJW 1LNODV Nolzen, Partner und Asset-Management- Experte bei McKinsey. „Die Zeitspanne hat hier aber noch stärker zugenommen DOV LQ DQGHUHQ :LUWVFKDIWV]ZHLJHQĺ Rigorose Diskussionen „Das Produktangebot, die Aufstellung der Teams sowie die IT-Infrastruktur – all diese Ebenen sind komplexer geworden XQG VWÌUNHU PLWHLQDQGHU YHUNQĞSIWĺ IĞKUW Nolzen aus. „Daher benötigt eine Integra- WLRQ LPPHU PHKU =HLW ĺ 2EHQGUHLQ PXVV der Betriebsrat ins Bild gesetzt werden. „Je nach Land können teils rigorose Dis- kussionen mit der Arbeitnehmerseite ein- KHUJHKHQĺ HUJÌQ]W 2OLYHU:\PDQ ([SHUWH Kaczmarski. Verliebt, verlobt, verheiratet: Gerade der letzte Schritt ist bei Asset Mana- gern oft langwierig, denn die Regu- lierung setzt hohe Hürden. Auch die Zusammenführung von Teams, Fonds und IT frisst Ressourcen. » Bis zum juristischen Abschluss gelten beide Parteien nach wie vor als Wettbewerber. « Kamil Kaczmarski, Oliver Wyman 382 fondsprofessionell.de 3/2025 VERTRIEB & PRAXIS Fusionen FOTO: © ZZGOOGGIIGZ | STOCK.ADOBE.COM

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