FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

Bei der Klärung solcher Fragen rin- gen die Beteiligten obendrein mit einer Hürde: „Bis zum juristischen Abschluss einer Übernahme gelten beide Parteien kartellrechtlich nach wie vor als Wett- bewerber“, erklärt Kaczmarski. „Die bei- den Seiten dürfen keine tiefergehenden Informationen austauschen – auch wenn eine einvernehmliche Vereinbarung zum Kauf geschlossen wurde.“ Die Beteiligten dürfen allenfalls Vorarbeiten leisten und Analysen erstellen. „Über ein Zielbild, wie eine gemeinsame Organisation künftig aussehen soll, darf aber in der Regel noch keine Entscheidung mitgeteilt werden“, so der Oliver-Wyman-Berater. Verunsicherung geschürt Hier geraten die Parteien in ein Dilemma. Denn Fusionen schüren Ver- unsicherung, unter Mitarbeitern wie unter Kunden. Für diese ist Klarheit über Kern- fragen wichtig: Wer bleibt und bekommt welche Position, wer muss gehen? Welche Strategien werden verschmolzen oder eingestellt? „Insbesondere das Geschäft mit institutionellen Kunden erweist sich KÌXljJ DOV VHKU VHQVLWLYĺ EHULFKWHW 0F.LQ- sey-Experte Nolzen. „Das Neugeschäft LVW VLJQLljNDQW HUVFKZHUW 'LHVHU %HUHLFK birgt das Kernrisiko.“ Dieses lasse sich durch eine saubere Kommunikation aber gut beherrschen. Auf der Retailseite hin- terlasse eine Transaktion dagegen eher geringe Spuren im Geschäftsverlauf. Gegenüber den Mitarbeitern wiede- UXP VWHKW HLQH 2SWLRQ RȬHQ Ľ'DV $VVHW Management ist ein ‚People Business‘“, erläutert Nolzen. „Dementsprechend sol- len bei einem Zusammenschluss Schlüs- selpersonen an Bord gehalten werden.“ Um diesen Klarheit über ihre Zukunft zu geben – sprich: sie zu halten –, wer- den in der Regel sogenannte „Retention Packages“ ausgesprochen. In Gesprächen wird signalisiert, welche Rolle die Person in dem gemeinsamen Unternehmen ein- nimmt. „Dabei kann Führungskräften oder Portfoliomanagern eine bestimmte Position zugesagt werden – verknüpft mit einem Bonusbetrag, wenn die Person über eine bestimmte Zeit in dem verein- ten Haus bleibt“, erläutert Oliver-Wyman- Experte Kaczmarski. Weichenstellungen Um solche Weichenstellungen trotz des wettbewerbsrechtlichen Trennungs- gebots vorbereiten zu können, bauen die Unternehmen oft ein sogenanntes „Clean Team“ auf. „Dieses setzt sich aus wenigen Mitarbeitern beider Seiten zusammen, meist aus dem Finanzbereich oder der Personalabteilung“, sagt Kaczmarski. „Nur die Mitglieder dieses Teams dürfen sich WUHȬHQ DOOH .DUWHQ DXI GHQ 7LVFK OHJHQ XQG RȬHQ ĞEHU .HQQ]DKOHQ XQG 1DPHQ fondsprofessionell.de 3/2025 383 FOTO: © THOMAS EFFINGER | MCKINSEY Gewinn hinkt hinterher Geschäftszahlen europäischer Asset Manager Europas Fondsanbieter verwaltenmehr Geld, doch das operative Ergebnis hält mit demZuwachs nicht Schritt. Quelle:McKinseyGlobalAssetManagementSurvey2025 0 10 20 30 40 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 Bio./ Mrd. Euro Verwaltetes Vermögen in Billionen Euro Operatives Ergebnis in Milliarden Euro +55,6 % Steigerung Vermögen +36,8 % Steigerung Ergebnis Günstige Fonds gesucht Neugeschäft europäischer Asset Manager Anleger schichteten imvergangenen Jahr Geld in Anlageklassen um, die nur geringeMargen für Anbieter abwerfen. Quelle:McKinseyGlobalAssetManagementSurvey2025 -100 0 100 200 300 Aktien aktiv Multi-Asset aktiv Alternative Geldmarkt Passiv Anleihen aktiv Mrd. Euro Nettomittelaufkommen 2024 321 Mrd. 316 Mrd. 133 Mrd. 52 -109 Mrd. -147 Mrd. » Das Neugeschäft ist signifikant erschwert. Dieser Bereich birgt das Kernrisiko. « Niklas Nolzen, McKinsey

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