FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025
sprechen.“ Allein diese Truppe erhalte Einblick in vertrauliche Informationen der anderen Seite. Sollte eine Transaktion nicht zustande kommen, dürfen die Mit- glieder allerdings nicht mehr in wichtige strategische Entscheidungen ihres Unter- nehmens involviert sein, berichtet Bran- chenkenner Kaczmarski. Details des Geschäfts Einem Clean Team ist es dann auch untersagt, konkrete Zahlen und Geschäftsdetails nach außen zu geben. „Normalerweise dürfen keine vertrauli- chen Informationen ausgetauscht werden, etwa die Kundenlisten“, sagt Kaczmarski. „Bei Asset Managern dürfen auch nicht die Preise für die einzelnen Mandate geteilt werden, die in der Regel individu- ell verhandelt werden.“ Lediglich generelle Aussagen, etwa die durchschnittlichen Gebühreneinnahmen im Aktien- oder Anleihenangebot, seien zulässig. „Wenn hier größere Abweichungen zwischen beiden Seiten zutage treten, dann ist klar, dass nach dem Abschluss des Deals die Preisstruktur synchronisiert werden muss“, erläutert Kaczmarski. Denn am Ende geht es bei einem Zusammenschluss darum, das Geschäft zu erweitern – und Kosten zu sparen. „Die Käuferseite kalkuliert in der Regel mit einer Größenordnung zwischen 20 und 30 Prozent an Kostensynergien“, sagt Kaczmarski. In den Verhandlungen gehen beide Seiten der Reihe nach alle Geschäfts- bereiche und Ausgabenposten durch, um die angestrebte Reduktion zu erreichen. „Börsennotierte Asset Manager neigen dazu, die Kosteneinsparungen nach außen hin etwas konservativer anzusetzen, um die Erwartungen des Kapitalmarktes ĞEHUWUHȬHQ ]X NĆQQHQĺ VDJW .DF]PDUVNL „Intern gelten jedoch striktere Kosten- ziele.“ Gretchenfrage Die Zusammenführung der Fonds- paletten und der Administration benötigt schließlich weitere Zeit. „Die Zusam- menlegung zweier Kapitalverwaltungs- gesellschaften dauert ungefähr ein bis zwei Jahre“, berichtet der Oliver-Wyman- Experte. Den Vertrieb umzuwidmen benötige hingegen nur etwa ein Jahr. „Als *UHWFKHQIUDJH HUZHLVHQ VLFK KÌXljJ GLH IT-Systeme“, ergänzt Kaczmarski. „Denn wenn es sich um unterschiedliche Platt- formen handelt, muss eine Entscheidung fallen, welches System verwendet werden soll und welche Seite umziehen muss.“ Die IT-Migration benötige daher zwei, manchmal auch drei Jahre. So erfordert eine gute Verbindung vor allem: viel Zeit. SEBASTIAN ERTINGER FP 384 fondsprofessionell.de 3/2025 VERTRIEB & PRAXIS Fusionen FOTO: © BETTI KLEE | OLIVER WYMAN Bedrohliche Riesen Umfrage: Hürden für die Fondsbranche Die Branchengrößen, oft mit einemPassiv-Geschäft ausgestattet, ziehen mehr Geld an. Quelle:CreateResearchUmfrage2025|Umfrageunter269AssetManagernweltweit|Mehrfachnennungenmöglich 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Weniger Neu- produkte überleben Mehrrendite wird schwieriger Kosten steigen schneller Aufstieg passiver Fonds Zuflüsse vor allem an Branchenriesen Anteil der Nennungen in % 63 % 61 % 52 % 48 % 36 % Übernahmen verändern Branche Umfrage: Treiber des Wandels im Fondsgeschäft Eine Marktbereinigung sowie KI gelten alsmaßgebliche Triebkräfte der Zukunft. Quelle:CreateResearchUmfrage2025|Umfrageunter269AssetManagernweltweit|Mehrfachnennungenmöglich 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Einstieg von Tech-Riesen ins AM Grenzüberschreitende Kapitalmärkte Dezentralisierte Finanzsysteme Differenzen USA – Rest der Welt Aufstieg von Robo-Beratern o. Ä. RegulatorischeVeränderungen Verbesserungen durch Outsourcing Künstliche Intelligenz Weitere Konsolidierung Anteil der Nennungen in % 64 % 61 % 54 % 46 % 44 % 40 % 34 % 19 % 18 % » Nur die Mitglieder dieses Teams dürfen alle Karten auf den Tisch legen und offen über Kennzahlen und Namen sprechen. « Kamil Kaczmarski, Oliver Wyman
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