FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025
suchung erlegen sind, auf Anleihenfonds oder Multi-Asset-Mandate auszuweichen in Phasen, in denen es – vorsichtig formu- liert – an den Aktienmärkten vielleicht einmal nicht ganz so positiv gelaufen ist. Diese Philosophie, dieser Anlagegrund- satz zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Firmengeschichte und wurde bis heute nie infrage gestellt oder verändert. Aberseienwirehrlich:DerBegriff„Qualität“ wird in der Fondsbranche und gerade bei Aktieninvestmentsschoninflationärbenutzt. Damüssten Sie schon ein wenig erläutern, wasSiekonkret darunter verstehen. Weis: Ich gebe Ihnen vollkommen recht, das Wort „Qualität“ ist inzwischen schon geradezu abgenutzt. Für uns steht Quali- tät für die Vorhersehbarkeit des Gewinn- wachstums eines Unternehmens, und zwar basierend auf robusten Geschäfts- modellen, möglichst weitgehend durch entsprechende Burggräben geschützten Produkten und vor allem stabilen Markt- strukturen. Wesentlich dabei ist: Wir ver- folgen einen extrem langfristigen Anlage- horizont, fünf Jahre sind für uns das abso- lute Minimum. Aber auch bei Ihnen wird doch die Bewer- tungeinerAktieeinewichtigeRollespielen. Weis: Natürlich. Aber kurzfristige Volatilität und schnelle Ausschläge an den Märkten sind für uns keine entscheidenden Krite- rien. Wer nur auf die kurzfristige Bewer- WXQJ DFKWHW WULȬW RIW GLH IDOVFKHQ (QW- scheidungen. Manche Fondsmanager, die für sich einen Quality-Growth-Ansatz in Anspruch nehmen, sind viel zu schnell bereit, Kompromisse einzugehen, sobald die Bewertungen in bestimmten Sektoren einmal weniger stimmig erscheinen. Und ehe sie sichs versahen, ist ihr Fonds zu einer Art opportunistischemPortfolio geworden, das mit echtem Qualitätswachstum nicht mehr viel zu tun hat. Viel wichtiger ist uns daher, wie sicher und nachvollziehbar ein Unternehmen sich wirtschaftlich entwi- ckelt. Uns geht es immer darum, Unterneh- PHQ ]X LGHQWLlj]LHUHQ EHL GHQHQ 6XEVWDQ] Management und Perspektiven wirklich stimmen. Deshalb halten wir an unserem Ansatz auch dann fest, wenn echte Qualität aus welchen Gründen auch immer einmal weniger populär ist. Wie sieht das in Bezug auf konkrete Bran- chen aus? Nehmenwir das derzeit viel dis- kutierteThemaWaffen. 'ROȪ Wir hatten bis vor Kurzem tatsäch- OLFK HLQ ([NOXVLRQVNULWHULXP IĞU 8QWHU- nehmen aus dem Verteidigungsbereich, weil es wichtige Kundengruppen verlangt haben. Deshalb haben wir dieses Krite- rium dann widerwillig übernommen, obwohl uns die selektive Auswahl von (LQ]HOZHUWHQ JUXQGVÌW]OLFK OLHEHU LVW DOV pauschale Ausschlüsse ganzer Sektoren. Schließlich bestehen unsere Fonds durch- schnittlich aus nur rund 35 Unternehmen, die wir einzeln sehr genau prüfen. Prak- tisch hatte das allerdings so gut wie keine Auswirkungen, weil für unseren Ansatz ohnehin nur sehr wenige Unternehmen aus dieser Branche in Frage kommen. Vor Kurzem haben wir die, zugegeben, nicht JDQ] OHLFKWH (QWVFKHLGXQJ JHWURȬHQ GLH- ses Kriterium aufzuheben, und schauen » Im Unterschied zu vielen Asset Managern, bei denen die Gründer- familie oder allenfalls das alteingesessene Management Anteile an der Firma besitzen, sind es bei Comgest von rund 220 Mitarbeitenden heute 180, die echte Miteigentümer an der Gesellschaft sind. « Jan-Peter Dolff, Comgest FOTO: © FRANÇOIS DABURON FÜR FONDS PROFESSIONELL fondsprofessionell.de 3/2025 393
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