FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025
Künstliche Assistenten Vermögende Privatkunden legen Wert auf den persönlichen Kontakt zu ihrer Bank. Für künstliche Intelligenz scheint da kein Platz. Branchenkenner sehen dennoch Einsatzmöglichkeiten. W enn ich Geld überweisen will, rufe ich den Achim von der Bank an“ – ein solcher Satz fällt mitunter immer noch im elitären Kreis der Private-Ban- king-Kunden. Im breiten Retailgeschäft hat hingegen längst das Onlinebanking Einzug gehalten, bei dem die Kunden ihre Geschäfte selbst einfädeln. Die Einfüh- rung von künstlicher Intelligenz (KI), die per Chatroboter mündliche wie schriftli- che Anfragen beantwortet oder Aufträge annimmt, dürfte den Trend zum automa- tisierten Kundenkontakt befeuern. 'RFK ljQGHQ &KDW*37 XQG &R HEHQ- falls einen Platz in der Betreuung vermö- gender Kunden? Immerhin schätzt es ja gerade diese Klientel, über einen persön- lichen – und menschlichen – Ansprech- partner für alle Fragen und Anliegen zu verfügen. Von einem Chatbot abgefertigt zu werden, der womöglich noch falsche Antworten liefert oder Aufträge herbei- halluziniert, entspricht kaum den Ser- viceerwartungen der gehobenen Kund- schaft. Dennoch werden auch im Private Banking Elemente der KI Einzug halten – das meinen jedenfalls Branchenkenner und Akteure. Dass den neuen Instrumenten im Wealth Management eine große Karriere bevorsteht, davon ist Kyriakos Voutsas von der Technologieberatung Accenture über- zeugt. „KI verändert grundlegend, wie Banken ihre Kunden im Wertpapierbera- tungsgeschäft sowie über alle Vermögens- segmente hinweg bedienen“, sagt Voutsas. Mit dem Einsatz von KI-Werkzeugen könnten die Institute die Beratungsquali- WÌW XQG ]XJOHLFK GLH (ȯ]LHQ] VWHLJHUQ Als ein zentrales Einsatzfeld sieht der Branchenkenner die Anlageberatung. „KI kann riesige Mengen an Marktdaten und NXQGHQVSH]LljVFKHQ ,QIRUPDWLRQHQ DQDO\- sieren, um individuelle Anlageempfehlun- gen in Echtzeit zu erstellen“, führt Voutsas aus. Die Beratung könne dadurch zügi- ger relevantere und präzisere Vorschläge unterbreiten. Daneben könne KI im Port- foliomanagement große Datenmengen sammeln und auswerten. Nur zur Unterstützung Auch die Einteilung der Kunden DQKDQG YRQ 5LVLNRSURljOHQ NĆQQH G\QD- mischer erstellt werden als mit den her- kömmlichen statischen Modellen. „Das verbessert das Verständnis der Risiko- toleranz und der Anlageziele – auch wenn sich diese imZeitverlauf ändern“, erläutert der Accenture-Experte. Zudem sei über intelligente Assistenten oder Chatbots der Einsatz von KI durchaus auch im direkten Kundenkontakt denkbar. Zumindest bei Routineanfragen könnten die Institute dank solcher Instrumente ihren Service rund um die Uhr bieten – statt nur zu bestimmten Geschäftszeiten. Gleichwohl sieht selbst Voutsas Grenzen für den Einsatz von KI-Komponenten. Da Smartphonemit digitalen Helferlein: ImPrivate Banking spielt der zwischenmenschliche Kontakt die entscheidende Rolle. Doch KI- Assistenten können Bankberatern die Arbeit erleichtern. » Beratung hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Und Vertrauen ist noch etwas sehr Menschliches. « Kai Linde, Qplix 408 fondsprofessionell.de 3/2025 BANK & FONDS Technologie FOTO: © GGUY | STOCK.ADOBE.COM
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=