FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

die Vermögensverwaltung vor allem auf „Vertrauen, Urteilsvermögen und mensch- licher Interaktion basiert, wird KI diese Aufgaben zunehmend unterstützen – in absehbarer Zukunft aber nicht vollständig ersetzen“, so der Experte. Faktor Mensch Ähnlich sieht das auch Kai Linde. Als Mitgründer und Co-Chef der Software- schmiede Qplix aus München beschäf- tigt er sich bereits seit geraumer Zeit mit Automatisierung und Digitalisierung im Wealth und Asset Management. „Je grö- ßer ein Mandat im Wealth Management, desto wichtiger wird der persönliche Kon- takt bleiben“, betont Linde. „Beratung hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Und Ver- trauen ist noch etwas sehr Menschliches.“ Zwar lotet auch Lindes Unternehmen aus, wie IT-Anwendungen für das Wealth Management um KI-Elemente ergänzt und verbessert werden können. Doch an einem Grundpfeiler will das Qplix-Team nicht rütteln. „Wir möchten den Faktor Mensch nicht ausschließen. Es geht nicht darum, die Berater zu ersetzen, sondern sie zu unterstützen“, betont der Software- Experte. „Wir wollen die Finanzberatung so individuell und maßgeschneidert wie möglich gestalten. Dabei kann KI behilf- lich sein.“ So sieht Linde die Rolle der Technik vor allem als Assistent des menschlichen Ver- mögensberaters. „KI kann die Vorberei- tung eines Beratungsgesprächs einfacher und zielgerichteter gestalten“, so der Qplix- Gründer. „Wenn aus mehreren Stunden Vorarbeit nur noch eine Stunde wird, dann ist für beide Seiten viel gewonnen.“ Ein wichtiger Vorteil von KI sei, dass sie Daten aus verschiedenen Quellen zusam- menzuführen vermag. „Sie kann Angaben aus sehr unterschiedlichen und unstruk- turierten Formaten wie Fließtext oder gesprochener Sprache extrahieren und in einem Datenpaket zusammenfassen.“ Daten geschürft Gerade bei der vermögenden Kund- schaft sei es gar nicht so einfach, ein kom- plettes Bild der aktuellen Vermögenssitua- tion zu bekommen, verrät Linde, der vor seiner Karriere als Finanzsoftware-Ent- ZLFNOHU EHL HLQHP )DPLO\ 2ȯFH DUEHLWHWH Insbesondere die Angaben zu illiquiden 9HUPĆJHQVZHUWHQ OLHJHQ KÌXljJ QLFKW LQ gängigen Dateiformaten vor. „KI kann Daten von Immobilien- oder Private- Equity-Investments zusammenführen und mit den Angaben aus Aktien- und Anlei- henmärkten zu einemGesamtbild vervoll- ständigen“, erläutert Linde. Neben solchen Assistenztätigkeiten kann KI Risikoanalysen oder Reportings erstellen. „Für manche Fragestellungen musste bislang eigens eine Fachabteilung die Antworten erstellen, die im Zweifel 410 fondsprofessionell.de 3/2025 BANK & FONDS Technologie FOTO: © ACCENTURE Banken im Mittelfeld Unternehmen, die KI-Ziel(e) erfüllt haben Finanzdienstleister rangieren bei der Umsetzung von KI-Strategien allenfalls imMittelfeld. Quelle:Accenture-Umfrage2025 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Versorger Konsum& Dienstleistungen Telekommunikation Energie Medizin & Pharmazie Banken Industrieunternehmen Öffentliche Dienste Luftfahrt &Verteidigung Automobil Anteil nach Branchen (europaweit) Deutschland gut dabei Unternehmen, die KI-Ziel(e) umgesetzt haben Deutsche Unternehmen scheinen beimErreichen selbst gesteckter KI-Ziele gut voranzukommen. Quelle:Accenture-Umfrage2025 0% 10% 20% 30% 40% 50% Frankreich Schweiz Italien Spanien Deutschland Großbritannien Anteil nach Ländern in Europa » Vollständige Autonomie ist in diesen Bereichen bislang selten. « Kyriakos Voutsas, Accenture

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