FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2025

Prozent. Ich habe mit den Jahren gelernt, dass selbst die besten Unternehmen in Schwierigkeiten geraten können – manch- mal aus völlig unerwarteten Gründen. Deshalb bin ich vorsichtiger geworden, die vollen fünf Prozent auszureizen. Mein Vorgänger war da durchaus mutiger, er ging manchmal bis auf sechs Prozent. Ich setze eher auf ein Portfolio, das in der Summe stabiler ist. Das zeigt sich auch im Beta: Ich liege meist bei rund 0,9, also etwas unterhalb des Gesamtmarktes. John: Lassen Sie uns über Ferrovial spre- chen,eineIhrergrößerenPositionen.Dasist ein Infrastrukturunternehmen, was bedeu- tet, dass es wahrscheinlich zinssensitiv ist. Ist das in einem Umfeld, in dem die Zinsen hochgebliebensind, nicht riskant? Sykes: Ferrovial ist ein faszinierendes Unternehmen. Es besitzt innerstädtische Mautstraßen – etwa den Highway 407 in Toronto oder mehrere in Texas. Und das Unternehmen darf die Preise völlig frei festlegen. Das ist im Infrastrukturbereich extrem ungewöhnlich. Normalerweise sind Mautsteigerungen an den Verbrau- cherpreisindex gekoppelt. Hier nicht. Das heißt, Ferrovial verfügt über echte Preis- setzungsmacht. Und weil es sich umhoch- frequentierte Straßen in Städten handelt, sind die Volumina entsprechend stabil. 'DV (UJHEQLV VLQG LQijDWLRQVJHVFKĞW]WH UHDOH &DVKijRZV *HQDX GHVKDOE VHKH LFK steigende Zinsen in diesem Fall durchaus entspannt. Heuser: WoraufsetzenSiemitdemBlickauf dienächstenzwölf bis24Monate? Sykes: Ganz ehrlich: Ich schließe keine Wetten darauf ab, was in den nächsten zwölf Monaten passieren wird. Kurz- fristprognosen sind einfach nicht mein Geschäft. Für mein Portfolio aber bin ich durchaus zuversichtlich, weil der European Growth aktuell bei etwa dem 14-Fachen der Gewinne handelt, während die Eigenkapitalrendite bei 20 Prozent liegt. Das ist ein attraktives Chance-Risiko- Verhältnis. Mittelfristig bin ich überzeugt, dass die Unternehmen in meinem Fonds :HUW VFKDȬHQ ZHUGHQ ł XQG ]ZDU PHKU :HUW DOV KHXWH LP .XUV UHijHNWLHUW LVW John: Die sogenannten „Granolas“, elf euro- päische Aktien aus Branchen wie Gesund- heitswesen,Konsumgüter, Technologieund Luxus, sindnachwievoreingroßesThema, viele Investoren schwören darauf. Warum habenSiesowenigedavon? Sykes: Einige dieser Unternehmen sind fantastisch geführt und haben sehr starke Geschäftsmodelle, keine Frage. Aber für mich müssen Qualität und Bewertung zusammenpassen. Wenn eine Aktie zu teuer ist, investiere ich nicht, auch wenn sie noch so bekannt oder beliebt ist. Novo Nordisk ist da ein gutes Beispiel: Das Unternehmen ist überragend, aber ich habe nicht investiert, weil die Bewertung unattraktiv war. Ich investiere lieber in weniger gehypte Firmen, die ein besseres &KDQFH 5LVLNR 3URljO DXIZHLVHQ John: EinThemawieESGistfüreinenFonds- manager inzwischen so etwas wie eine Pflichtübung. Wie setzenSie diesenAspekt konkret um? Sykes: Unser Fonds ist ein Artikel-8-Fonds. Jede potenzielle Position läuft bei uns durch eine Checkliste, in der auch ent- sprechende Nachhaltigkeitsthemen inten- siv geprüft werden. Ich sehe dabei ESG vor allem als Risikofaktor: Ein schlechter Umgang – ob mit Umwelt, Mitarbeitern oder Aktionären – kann langfristig zu einem enorm großen Problem werden. Schon deshalb wollen wir solche eventuell lauernden Gefahren möglichst frühzeitig erkennen. John: Ihre zweitgrößte Position ist aller- dingsTotalEnergies.Wiepasstdasmitdem ThemaESGzusammen? Sykes: Zum einen ist die Kapitalallokation bei Total Energies besser als bei vielen » Zwischen Juni und Ende September haben wir etwa 50 Prozent des Portfolios umgebaut. « Fred Sykes, Fidelity International 86 fondsprofessionell.de 3/2025 MARKT & STRATEGIE Fondsmanager im Kreuzverhör | Fred Sykes | Fidelity International FOTO: © NIGEL DICKINSON FÜR FONDS PROFESSIONELL KREUZ VERHÖR

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