SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2022
Hastreiter: Ein wichtiger Treiber ist, dass die Anleger bei Sachwerten – abgesehen von Blindpools – wissen, worin sie investiert sind. Und sie können auch noch Inhalte unterstützen, die ihnen selbst wichtig sind, gerade im Energie- und Infrastrukturbe- reich. Für viele ist das ein absoluter Vorteil und deshalb sind Anleger auch bereit, längere Laufzeiten und unternehmerische Risiken zu tragen. Klaile: Außerdem haben Sachwertinvestitio- nen in der Regel einen stabilen Cashflow, was gerade in Zeiten wie heute unglaub- lich gut für das Gemüt der Anleger ist. Die Einspeisevergütung für neue Solarparks ist zwar nicht immer so hoch, wie man sich das wünscht, aber sie ist staatlich garantiert. Das schätzen Investoren. Endlweber: Aber warum gibt es dann in diesen Bereichen fast keine Privatkunden- produkte, dafür aber unzählige Immobilien- fonds in einem heißgelaufenen Markt? Klaile: Die Frage ist: Gibt es überhaupt die Assets, die Sie für das Privatkundengeschäft bräuchten? Es ist so viel institutionelles Geld da, dass die Assets gar nicht an den Markt kommen. Das, was wir dennoch als Anfrage bekommen, ist kalkulatorisch und im Risikomanagement uninteressant. Brunke: Das ist genau das Thema! Der Kleinanleger ist ausgeschlossen, und die Kosten sind im Retailgeschäft hoch. Die Frage ist: Wie kriegt man es überhaupt hin, dass der Privatanleger nicht vom professio- nellen Markt und von den guten Renditen ausgeschlossen ist und darüber hinaus eine adäquate Rendite erwirtschaftet? Hastreiter: Es fehlt an guten Produkten. Es gibt nur eine kleine Anzahl, bei der Inhalt und Emittent vernünftig sind. Nico Auel: Der Fokus von uns als Produkt- anbieter muss vor allen Dingen darauf lie- gen, dass wir etwas machen, worin wir uns auskennen und das wirklich auch für längere Zeit funktioniert. Das ist natürlich eine Herausforderung, weil wir ganz viele Faktoren sehr langfristig planen müssen. Es sollte also nicht deshalb etwas getan wer- den, weil es irgendwie aktuell en vogue ist. Wir sind ein Private-Equity-Spezialist und würden nicht einfach etwas ganz anderes machen, nur weil wir glauben, dass es dafür einen Markt gibt. Pfisterer-Junkert: Bei der Frage,warum keine Erneuerbare-Energien-Investments auf den Markt kommen, müssen wir ein bisschen zurückdenken. Als im Jahr 2000 das EEG geschaffen wurde, gab es durchaus ein paar Produkte.Die sind aber längst nicht alle zur vollständigen Zufriedenheit der Anleger ge- laufen. Dabei kam es auch zu einem Ver- trauensverlust in die Politik – Stichwort Ein- speisevergütung. Wenn Sie investiert waren oder noch sind, stellt sich die Frage: Tun Sie da mit Ihren Erfahrungen heute nochmal Geld rein, auch wenn man heute nicht mehr auf die fixe Einspeisevergütung ange- wiesen ist, damit sich das Investment rech- net? Das Thema ist wieder stark politisch motiviert, aber ob das für die Rendite im- mer so vorteilhaft ist, das sehe ich nicht. Endlweber: Der fehlende Marktzugang der Emissionshäuser zu den Märkten ist das eine, die Qualität ist ein anderes Thema: Durch die Regulierung von Anbietern und Produkten sollten wir aber keine Qualitäts- probleme mehr haben. Pfisterer-Junkert: Das ist ein guter Punkt! Meiner Erfahrung nach gibt es selten Pio- niergewinne. Deshalb würde ich mit den Asset Managern der damaligen Zeit nicht zu hart ins Gericht gehen wollen. Man hat neue Produkte gemacht,weil der Markt das verlangt hat. Und ganz ehrlich: Wenn Sie mich damals gefragt hätten, ob es in einem in die EU eingebetteten Rechtsstaat zu Pro- Stefan Klaile gründete 2010 die Xolaris Gruppe. Sie konzipiert und verwaltet Real-Asset-Fonds und ist als registrierte Service-KVG zum Management von Alternativen Investmentfonds berechtigt. » Im Immobilienmarkt steigen die Finanzierungs- kosten, trotzdem fallen die Preise nicht. « Stefan Klaile Xolaris SACHWERTE Roundtable 20 fondsprofessionell.de 3/2022 SPEZIAL
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