SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2022
lierung ansetzen und die Barrieren abbau- en. Ein Bankkonto oder ein Wertpapier- depot kann ich online schnell eröffnen. Solange wir das im Sachwertebereich nicht auf ein ähnliches Level heben, wird es schwierig sein, ein entsprechendes Volu- men im digitalen Absatz zu erreichen. Die Branche müsste es schaffen, ein produkt- und anbieterübergreifendes digitales Ab- wicklungstool zu etablieren. Endlweber: Es werden immer wieder neue Zeichnungsstrecken programmiert, weil bestehende Angebote von Juristen als nicht rechtssicher angesehen werden. So ist es schwer, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Pfisterer-Junkert: Da gebe ich Ihnen ohne jeden Konjunktiv vollkommen recht. Auel: Es liegt nicht nur an den Juristen, son- dern auch am Mindset der Anbieter. Man muss mit offenen Schnittstellen arbeiten, wenn man den Gesamtmarkt nach vorn bringen will. Da hilft es nicht, wenn jeder sein eigenes Silo baut.Wir müssen gemein- sam Probleme lösen und den Alltag ein- facher machen. Dieser Transformations- prozess ist inzwischen angelaufen, und wir sind froh, die ersten Anbieter für die Onlineberatungsplattform Walnut gewon- nen zu haben. Klaile: Die Entwicklung wird schneller, und die Standardisierung geht zügig voran. Die junge Garde ist weltoffener. Ehrlicherweise muss man auch sagen: Wenn wir es jetzt nicht schaffen, dann werden wir von der Tokenisierung irgendwann überholt. Hastreiter: In der Theorie ist das alles toll, aber in der Praxis ist es schwierig. Ich kann Ihnen sagen, dass wir von der vollständigen Digitalisierung noch meilenweit entfernt sind.Wir schicken immer noch einen Hau- fen Unterlagen analog durch die Welt. Auel: Man muss alle Leute mitnehmen und kann niemandem die Digitalisierung aufoktroyieren. Junge Anleger sind digital- affin und wollen dieses Amazon-Feeling haben. Deshalb muss der Berater auch mit modernen Sachen glänzen, sonst kriegt er keine Kunden. Brunke: Ich finde es schön für den Verbrau- cher, dass es den hybriden Vertrieb gibt. Beim Berater bezahlt man ein bisschen mehr Provision und erhält gute Produkte und auch eine Beratung. Der rein digitale Vertrieb ist für andere Zielgruppen, die bewusst auf Beratung verzichten und selbst entscheiden. Sepp: Dank der Digitalisierung der Ver- triebsprozesse können sich die Initiatoren wieder auf ihre eigentliche Kernkompe- tenz, das Asset Management, konzentrieren. Das ist, meine ich, ein sehr wichtiger Aspekt. Wir bedanken uns für die interessante Diskussion! ALEXANDER ENDLWEBER, TILMAN WELTHER FP FONDS professionell Sachwerte-Roundtable: Die Branche ist routiniert, Marktveränderungen – etwa durch gesetzliche Regulierungen – zu meistern. Bei der Standardi- sierung von Prozessen tut sie sich aber nach wie vor schwer. Das zeigt nicht zuletzt das Thema Digitalisierung, bei dem andere Branchen deutlich schneller sind. » In der Theorie ist das alles toll, aber in der Praxis ist es schwierig. « Astrid Hastreiter , Frauenvermögensverwaltung FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH SACHWERTE Roundtable 24 fondsprofessionell.de 3/2022 SPEZIAL
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