SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 3/2018

12 - SACHWERTE-SPEZIAL www.fondsprofessionell.de | 3/2018 K risen, Pleiten und nicht zuletzt der Ge- setzgeber haben den Beteiligungsmarkt in den vergangenen zehn Jahren massiv verändert. Exotische Investments in Filme, Wüsten-Immobilien oder Wein und Zigarren haben heute keine Absatzchancen mehr, aber auch Schiffsfonds verschwanden von der Bildfläche. Die Regulierung der Anbieter, der Produkte und des Vertriebs bewirkte so harte Einschnitte, dass sich der Sachwertinvest- mentmarkt neu aufstellen musste – und dieser Prozess läuft auch heute noch. Sechs Bran- chenkenner stellen sich den Fragen von FONDS professionell. Alexander Endlweber (FONDS professionell): Das Geschäft mit Beteiligungen wurden in den vergangenen Jahren regelmäßig mit unerfreulichen Nachrichten konfrontiert, es gab Pannen, Pleiten und Skandale. Viele Dinge passierten dabei quasi mit Ansage. Trotz berechtigter Kritik im Vorfeld wurden Dinge platziert, die dann scheiterten. Wann und wie kommt die Branche aus diesem Sumpf heraus? Heinz-Gerd Pinkernell (GGV): Aus diesem Sumpf kommen wir nie heraus. Solange es Kapitalanlagen gibt, die auch von kleineren Unternehmen jeglicher Couleur emittiert werden können, wird es immer Betrugsfälle geben. Machen wir uns nichts vor: Vor Betrug kann man sich mit keiner Regulierung schützen. Andreas Mense (Efonds): Man kann mit der Regulierung das Risiko reduzieren. Deshalb müssen die Anleger wissen, dass nur offene und geschlossene Investmentvermögen im „weißen Kapitalmarkt“ sind. Das Direktinvestment gehört hingegen zum „grauen Kapitalmarkt“. Dirk Baldeweg (Buss Capital): Beim Direktin- vestment schaut sich am Anfang die Bafin den Prospekt an. Wir wissen, was da die Defizite sind. Danach wird das nicht mehr überwacht. Es gibt schon sehr viele Strukturierungsmöglichkei- ten. Die Frage ist also, wie wir zu transparenten Strukturen kommen und wie wir die Kunden da- zu bekommen, dass sie auf die wichtigen Punkte achten. Bei den AIF bieten die Kapitalverwal- tungsgesellschaft (KVG) und die Verwahrstelle mehr Sicherheit. Das kostet auch mehr Geld. Das Problem ist, dass die Kunden diese Sicherheit nicht als solche wahrnehmen, sondern nur sehen, dass sie jetzt für eine Beteiligung noch mehr Un- terschriften leisten müssen. Es muss also für die Kunden noch transparenter werden, wo der Wert der Regulierung liegt und worauf man achten muss. Es wird immer schwarze Schafe geben, Volle Kraft voraus Fotos: © Christoph Hemmerich Der Sachwertinvestmentmarkt kämpft immer noch mit Altlasten und mit der Regulierung. Vertriebe und Anleger agieren nach wie vor zurückhaltend, obwohl der Alternative Investmentfonds (AIF) längst „weiße Ware“ ist. Wie geht es weiter? » Die Vertriebsplattformen haben damit zu kämpfen, dass die Anfor- derungen der Emissionshäuser total unterschiedlich sind. « Heinz-Gerd Pinkernell, Kanzlei GGV Die Diskussionsteilnehmer (v. l.n .r.): Dirk Baldeweg (Buss Capital), Michael Ruhl (Hannover Leasing), Anselm Gehling (Dr. Peters), Heinz-Gerd Pinkernell (Kanzlei GGV), Andreas Mense (Efonds Group) und Jamal El Mallouki (Bundesverband Crowdfunding) sachwerte I roundtable

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