SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2020

Seit Sparbücher, Tages- und Fest- geldkonten sowie Staatsanleihen durch die Tiefzinspolitik der Zentralbanken keine Renditen mehr abwerfen, steht Betongold auch bei Kleinanlegern hoch im Kurs. Neue Spieler am Zug Immer mehr Sparer wollen indirekt in Betongold investieren. Investmentgesellschaften bringen deshalb weitere offene Immobilienfonds an den Markt – mit frischen Anlagestrategien. C laus Thomas hat Ambitionen. Als Head of Germany bei Lasalle Invest- ment Management hatte der 56-Jährige Immobilien-Spezialfonds so gut gemanagt, dass institutionelle Investoren der Deutsch- land-Tochter des US-Immobiliendienstleis- ters JLL rund 3,5 Milliarden Euro anver- traut haben. Jetzt möchte er den Erfolg mit einem offenen Immobilien-Publikums- fonds bei BNP Paribas Real Estate Invest- ment Management (REIM) wiederholen, wo er seit vergangenem Jahr als Deutsch- landchef fungiert. „300 bis 350 Millionen Euro wollen wir in den kommenden vier Jahren bei Privatanlegern einwerben“, sagt der Münchner. „Bis zum Jahr 2030 soll die Marke von einer Milliarde Euro erreicht werden.“ Mit dem gerade erfolgten Start des neuen Publikumsfonds BNP Paribas Mac- stone liegt die Immobilienanlagetochter der Pariser Großbank im Trend. Stagnierte das Universum der offenen Immobilien- fonds zunächst nach der Finanzkrise, haben in den vergangenen Jahren immer mehr Gesellschaften neue Produkte aufge- legt. Allein 2019 sind fünf neue Publikums- fonds hinzugekommen. Starke Nachfrage Die Anbieter reagieren damit auf die bei Kleinanlegern wachsende Nachfrage nach indirekten Immobilienanlageprodukten. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres leg- ten Sparer trotz Coronakrise weitere 5,2 Milliarden Euro in offene Immobilien- Publikumsfonds an. Dadurch stieg das in diesen Investmentvehikeln angelegte Ge- samtvermögen auf 114,1 Milliarden Euro, vermeldet der Fondsverband BVI. Dies überrascht nicht: Seit Sparbücher, Tages- und Festgeldkonten sowie Staats- anleihen durch die Tiefzinspolitik der Zen- tralbanken keine Renditen mehr abwerfen, steht das Betongold auch bei Kleinanlegern hoch im Kurs. 56 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sehen in Immobilien eine sinnvolle Kapitalanlage zur privaten Ver- mögensbildung, zeigt eine Studie des Mei- nungsforschungsinstituts Yougov, für die im Juni dieses Jahres rund 2.000 Bundes- bürger befragt wurden. Was aus Sicht der Mehrheit der Umfra- geteilnehmer für die Immobilienfonds spricht: Betongold ist aus ihrer Sicht eine „krisenfeste Wertanlage“, die zudem „vor der Inflation geschützt“ sei. Allerdings hat der seit Jahren anhaltende Run auf Immobilien deren Marktwerte stärker in die Höhe getrieben als die Miet- » Über die vergangenen 20 Jahre haben die offenen Fonds im Schnitt pro Jahr eine Rendite von 3,3 Prozent erzielt. « Stefan Mitropoulos, Helaba SACHWERTE SPEZIAL Offene Immobilienfonds FOTO: © YONGHENG19962008 | STOCK.ADOBE.COM, BNP, KGAL 30 fondsprofessionell.de 3/2020

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