SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2020

Gut geeignet für die Installation von Solaranlagen sind Dächer, die möglichst flach und mindestens 1.000 Quadratmeter groß sind – zum Beispiel Dächer von Fabriken oder Logistikzentren. Solare Verlockung Mittelgroße Solarkraftwerke leisten den größten Anteil des in Deutschland produzierten Sonnenstroms. Direktinvestments bieten einen interessanten Zugang zu diesem Segment. E s war eine Zitterpartie: Erst kurz bevor die neuralgische Grenze von 52 Giga- watt erreicht wurde, schaffte die Bundes- regierung den sogenannten Solardeckel im Sommer dieses Jahres ab. Er wurde 2012 mit einer Novellierung des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG) eingeführt und sah vor, dass kleine und mittlere Solaran- lagen bis 750 Kilowatt Leistung gänzlich aus dem System der geregelten Einspeise- vergütung herausfallen, sobald die Gesamt- kapazität der in Deutschland installierten Solarenergie 52 Gigawatt erreicht hat. Das wäre im Lauf dieses Sommers der Fall gewesen. Die staatliche Vorgabe dieses Ausbau- korridors sollte die Kosten des Zubaus von Solarkraftwerken senken und deren Effi- zienz steigern. Einige Branchenvertreter ge- hen jedoch davon aus, dass dahinter eher die Interessen der großen Stromkonzerne standen, denen es ein Dorn im Auge war, dass ihnen mit dem Boom der Aufdach- Solaranlagen ein Heer kleiner, dezentraler Stromproduzenten zunehmend Konkur- renz machte. „Die Streichung des 52-Giga- watt-Deckels hat zu einer in so kurzer Zeit zuvor noch nie gemessenen Aufhellung der Geschäftserwartung in der Photovol- taik-Branche geführt“, sagt Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solar- wirtschaft (BSW). Seit Verabschiedung des Kapitalanlage- gesetzbuchs im Jahr 2013 gibt es kaum mehr große Solarfonds in der Form des Beteiligungsmodells. Dafür etablieren sich zunehmend Direktinvestments in Solar- anlagen, die überwiegend auf großen Flachdächern installiert werden.Nach dem Wegfall des Solardeckels kommen auch diese vergleichsweise kleinen Anlagen gemäß EEG weiterhin in den Genuss einer 20-jährigen Abnahmegarantie und einer fixen Vergütung für den Strom, den sie produzieren. Direkt statt indirekt Anders als bei Fondslösungen, bei denen Investoren Anteile an einer Gesellschaft er- werben, die Eigentümerin einer oder meh- rerer Solarkraftwerke ist, oder bei Anleihen, bei denen Investoren solchen Gesellschaf- ten – zumeist nachrangig zu bedienendes – Fremdkapital zur Verfügung stellen, er- wirbt der Anleger beim Direktinvestment eine bestimmte Anzahl Module oder gege- benenfalls auch eine komplette Anlage. „Kunden betonen oft, wie wichtig es ihnen ist, genau zu wissen, was sie kaufen“, sagt Moritz Graf von Bernstorff, der sich auf die » Kunden betonen oft, wie wichtig es ihnen ist, genau zu wissen, was sie kaufen. « Moritz Graf von Bernstorff, Bernstorff Consulting SACHWERTE SPEZIAL Erneuerbare Energien FOTO: © BILANOL | STOCK.ADOBE.COM, BSW, BERNSTORFF CONSULTING 66 fondsprofessionell.de 3/2020

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