SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2021

Belegung Das Coronavirus beeinflusst die Segmen- te unterschiedlich stark, wie vier Beispiele zeigen. So waren beim Investment Mana- ger Corestate vor der Pandemie 98 bis 99 Prozent von zirka 3.000 Studenten- und Co-Living-Apartments in Deutschland ver- mietet, während der Pandemie 93 bis 94 Prozent. „Das Segment Studentenapart- ments ist relativ stabil, unter anderem weil die Marktabdeckung in Deutschland nur bei 13 Prozent liegt“, erläutert Lambros Reppas, Geschäftsführer und Leiter Micro Living & Resi- dential. Im Fall der Serviced Apartments waren vor Corona 75 bis 80 Prozent von landes- weit 500 Einheiten vermietet, während der Pandemie nur 35 bis 40 Prozent – und es kamen 570 Einheiten dazu. Derzeit sind es durchschnittlich 70 Pro- zent. Reppas: „Wir rechnen erst ab Ende 2022 wieder mit einer Normalisierung auf Vor-Co- rona-Niveau bei den Serviced Apartments in Europa.“ Beispiel zwei: Der Initiator Patrizia Grundinvest hatte 2018 den geschlossenen Publikums- AIF „Frankfurt Smart Living“mit 221 Mi- kroapartments aufgelegt. „16 Prozent Leer- stand waren der Worst Case für das Objekt in der ersten Corona-Phase Mitte 2020“, erinnert sich Geschäftsführer Andreas Hei- brock. Bis Dezember 2020 war der Leer- stand auf acht Prozent gesunken, um unter dem zweiten Lockdown auf 17 Prozent Mitte April 2021 zu steigen und bis heute erneut auf sechs Prozent zu fallen. „Ein gu- tes Beispiel, wie Corona die Vermietungen beeinflusst hat“, so Heibrock.Die Folge: Für 2020 habe der AIF 3,25 anstelle der pro- spektierten vier Prozent ausgezahlt. Beispiel drei: Der Projektentwickler GBI betreibt in Deutschland 3.136 Studenten- apartments namens „Smartments student“. Während der Pandemie betrug die durch- schnittliche Belegung 90 statt normaler- weise über 95 Prozent. Im Geschäftsfeld „Smartments business“ mit 716 Apart- ments hierzulande lag die Auslastung „am Höhepunkt der Coronakrise bei 50 bis 60 Prozent und seit Juli wieder bei 80 bis 90 Prozent“, sagt Burak Ünver, der zuständige Geschäftsführer. Im Vergleich dazu hätten klassische Hotels in der Krise Auslastungen von zehn bis 20 Prozent erzielt. Ünver sieht Mikroapartments als Megatrend: „Die Leu- te werden immer flexibler.Wichtig ist auch eine gemischte Nutzung für Quartiere – das wollen die Städte.“ Beispiel vier: Die International Campus Group, Entwickler und Betreiber von Stu- dentenapartments, verzeichnete während der Pandemie je nach Standort zehn bis 20 Prozent Leerstand. Viele Menschen, die 2020 Abitur gemacht hätten, seien nicht an ihren künftigen Studienort gezogen. „Aber zirka 60 bis 70 Prozent unserer Bestands- mieter sind in den Apartments geblieben, statt zurück zu ihren Eltern zu gehen“, betont Geschäftsführer Rainer Nonnengässer. Investitionen Die Pandemie beeinflusste auch die Investitionen. „2020 ist das Transaktionsvolumen am Markt für temporäres Wohnen in Deutschland kom- plett eingebrochen“, sagt Ada- mi. Auf rund 1,43 Milliarden Euro 2019 seien 744 Millionen Euro 2020 gefolgt. Ihren Höhe- punkt hatte die Anlageklasse laut Bulwiengesa 2017 mit 1,97 Milliarden Euro. Als „prägend“ bezeichnet Adami, dass Core- state Ende 2017 für einen insti- Recht widerstandsfähig Umfrage* unter Micro-Living-Anbietern Waren die Apartments vermietet, gab es während der bisherigen Pandemie kaum Probleme. *Befragungvon15Mitgliedernder „InitiativeMicro-Living“ Quelle:Bulwiengesa Kaum herausfordernd Nicht herausfordernd Sehr herausfordernd Herausfordernd 1 4 % 1 4 % 1 4 % 5 0 % 3 6 % 7 2 % » Wir rechnen erst ab Ende 2022 wieder mit einer Normalisierung. « Lambros Reppas Corestate » Übergang zwischen Nische und etablierter Anlageklasse. « Heiko Szczodrowski Commerz Real Belegung der Apartments sicherstellen Umgang mit Mietausfällen fondsprofessionell.de 3/2021 59

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