2024 geht als ein sehr gutes Jahr für Kryptowährungen in die Annalen ein. Unter anderem stieg der Kurs von Bitcoin zum Ende des Jahres massiv. Der Hype unter Investoren wurde maßgeblich vom Wahlsieg des neuen US-Präsidenten Donald Trump ausgelöst. Auch Deutsche waren Teil des Hypes und sind mittlerweile stark in digitalen Währungen investiert. Eine Auswertung des "Handelsblatts" zeigt, wie weit verbreitet Bitcoin und andere Cyberdevisen mittlerweile in Deutschland sind.

Der Wirtschaftszeitung liegen nach eigenen Angaben Daten zum Anlageverhalten von mehr als 330.000 Menschen in Deutschland vor, die in ihren Depots insgesamt sechs Milliarden Euro verwalten. Die Daten stammen von der Plattform Getquin, die Portfolio-Tracking für eine halbe Million Nutzer anbietet, zwei Drittel davon aus Deutschland. Im Schnitt seien die Nutzer in Deutschland zwischen 20 und 35 Jahre alt und zu etwa drei Viertel Männer, erklärte Getquin-Gründer Raphael Steil dem "Handelsblatt".

Kleinere Depots mit prozentual höchstem Kryptoanteil
Für die Auswertung wurden die Depots nach ihrer Größe in vier Gruppen unterteilt: bis 3.000 Euro, 3.000 bis 30.000 Euro, 30.000 bis 100.000 Euro und mehr als 100.000 Euro. Alle genannten Gruppen halten Kryptowährungen, wobei der Anteil in den kleineren Depots am größten ist: Bei Anlegern, die dort über höchstens 3.000 Euro verfügen, lag er zum Stichtag am 6. Januar 2025 bei elf Prozent. In der Depotgruppe von 3.000 bis 30.000 Euro waren es knapp acht Prozent. In den beiden nächstgrößeren Gruppen sinkt der Anteil auf knapp fünf und dann zwei Prozent. Der Bitcoin ist mit Abstand die wichtigste Kryptowährung in den Depots der deutschen Anleger. Das durchschnittliche Gewicht liegt über alle Depotgruppen hinweg bei etwa zwei Prozent. Ether folgt mit einem Gewicht von einem Prozent mit deutlichem Abstand auf Platz zwei.

Viele Deutsche haben im vergangenen Jahr ihre Kryptopositionen ausgebaut. Laut den Daten von Getquin tätigten deutsche Anleger 2024 mehr als ein Drittel ihrer Investments im Kryptobereich. Bei den Inhabern mit den größten Depots (mehr als 100.000 Euro) war es demnach sogar fast die Hälfte (47,5%). Allerdings haben die Inhaber der zweitgrößten Depotgruppe (30.000 bis 100.000 Euro) mit knapp 294 Millionen Euro das meiste Geld in die digitalen Werte gesteckt. Die Besitzer der großen Depots sind bei der Summe der Kryptokäufe aber knapp dahinter. 

Auch Verkäufe
Dem "Handelsblatt" liegen aber keine Daten zu Verkäufen vor. Dass der Kryptoanteil in den größten Depots nur bei zwei beziehungsweise knapp fünf Prozent liegt, deute darauf hin, dass die Anleger ihre Positionen nicht vollständig gehalten haben, sondern Kryptoanteile wieder verkauft und Gewinne realisiert haben. Getquin-Gründer Raphael Steil sagt mit Blick auf die Handelsdaten seiner Kunden: "Wir haben nach der US-Wahl eine verrückte Krypto-Rally gesehen." (jb)