Dachfonds-Pionier Sauren: "Diese Daten hat keine KI"
Die Kölner Fondsgesellschaft Sauren testet den Einsatz von ChatGPT & Co. Das mögliche Einsatzfeld ist groß. Doch in einigen Kernbereichen lässt sich der Mensch nicht durch die Maschine ersetzen, meint Firmengründer Eckhard Sauren.
Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) kann zwar im Fondsmanagement helfen, entscheidender Erfolgsfaktor bleibt jedoch der Mensch. Dies sagte Dachfondsmanager Eckhard Sauren auf der Sauren Investmentkonferenz am Vorabend des FONDS professionell KONGRESSES. "Erfolg wird von Menschen gemacht", betonte der Kölner Dachfonds-Pionier. So teste seine Gesellschaft eingehend den Einsatz von KI-Diensten und sehe auch zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. "KI dient als Werkzeug", sagte Sauren.
Doch beim Kerngeschäft, der Auswahl aussichtsreicher Fondsmanager, können ChatGPT & Co. nur bedingt helfen. "KI ist nur so gut wie die Datengrundlage", erläuterte der Manager. "Und die ist bei Fonds eher bescheiden." So gebe es keine zentrale Datenbank die aufführe, wann und wie lange welcher Manager welchen Fonds gelenkt hat. "Diese Daten hat keine KI", sagte Sauren. Entsprechende Aufzeichnungen haben die Kölner im Laufe der Jahre selbst erstellt.
"Dynamische Welt"
Wenn also ein talentierter Fondsmanager die Gesellschaft wechselt oder eine eigene Boutique gründet, so kann dieser Spur keine künstliche Intelligenz folgen – weil das Wissen fehlt. Aber auch mit der Einschätzung der Entwicklungen an den Kapitalmärkten würden sich Dienste wie ChatGPT oder Bard schwertun. Denn vergangene Entwicklungen ließen sich nicht eins zu eins auf die Zukunft übertragen. "An den Finanzmärkten ändern sich immer wieder Einzelfaktoren", meinte Sauren. Damit könne die KI nicht gut umgehen.
"Die Fondsmanager-Selektion erfolgt in einer dynamischen Welt", führte der Investmentprofi aus. "Der Mensch ist und bleibt entscheidend." Gleichwohl arbeite sein Haus daran, künstliche Intelligenz für bestimmte Aufgaben zu trainieren und zu nutzen, "damit wir effizienter werden". So könne ChatGPT die Monatsberichte der Fonds verfassen oder Analystenkommentare auswerten und zusammenfassen. Auch bei der Datenauswertung kann das Werkzeug helfen.
"KI kommt"
Das mögliche Einsatzfeld ist groß. So kann KI auch von Finanzberatern bei der Abwicklung von allgemeinen Kundenanfragen genutzt werden oder gar bei dem Erstellen von Marketing-Videos zum Einsatz kommen. "KI kommt, doch Menschlichkeit ist und bleibt entscheidend", betonte der Kölner Dachfondsmanager. (ert)