Wollte man das allgemeine Stimmungs- und Meinungsbild der Finanzbranche Anfang 2016 mit einem einzigen Wort zusammenfassen, wäre "Vorsicht" keine schlechte Wahl. Seit der generellen Trendwende im April 2015 sind die meisten Märkte entweder immer noch auf Richtungssuche oder bereits auf Talfahrt. Ob sich daraus ein genereller mehrjähriger Abwärtstrend entwickelt, oder ob man inzwischen auch schon wieder Kaufchancen vorfindet, wurde von den mehr als 8.000 Finanzprofis, die sich am 27. und 28. Januar zum traditionellen Jahrsauftakt beim FONDS professionell KONGRESS in Mannheim trafen, zwei Tage lange ebenso kompetent wie kontrovers diskutiert.

Schon die Auftakt-Veranstaltung, ein Auftritt des Wirtschaftsprofessors Yanis Varoufakis, den die Welt 2015 ein halben Jahr als griechischen Finanzminister erlebte, sorgte für Diskussionsstoff. Vom bekannten TV-Journalisten Theo Koll interviewt, sah der umstrittene Ökonom bisher keine Verbesserung der Lage in Europa und machte dafür eine verfehlte europäische Geld- und Wirtschaftspolitik verantwortlich.  Und er erntete mit seinen Argumenten bei einem durchaus kritischen Auditorium immer wieder Beifall. Der kosmopolitische Grieche will mit Hilfe einer neuen Bewegung, die am 9. Februar in Berlin erstmals offiziell vorgestellt wird, konstruktiv bei der Suche nach alternativen Lösungsansätzen – stark verkürzt dargestellt wünscht er sich einen "New Deal" für Europa – mitwirken.


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Top-Ökonomen im Rededuell
Nicht weniger interessant gestaltete sich die Eröffnungsrunde des zweiten Kongresstages. Zwei der meistzitierten Top-Ökonomen Deutschlands waren auf der großen Bühne zum Rededuell angetreten: Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in der Berlin, und Clemens Fuest, Noch-Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim. Am 1. April folgt er als Präsident des Münchner ifo-Instituts auf Hans-Werner Sinn. Die beiden Rede-Gegner diskutierten kontrovers über Themen wie die Griechenland-Krise und die aktuelle Flüchtlingsproblematik. In einem Punkt waren sie sich einig: Regeln für die Zuwanderung sind dringend erforderlich.

Der Großteil der Kongressteilnehmer muss sich im beruflichen Alltag allerdings weniger mit politischen Fragen als mit dem Thema Ertrag auseinandersetzen. Die zentrale Frage für Finanzberater und Vermögensverwalter lautet gleichermaßen: Wie lässt sich auch 2016 an den Kapitalmärkten eine akzeptable Rendite erwirtschaften, ohne dabei allzu große Risiken einzugehen? Dieses Thema beschäftigte auch den renommierten Börsenprofessor Max Otte, der am Vorabend des Kongresses in einem Vortrag berichtete, wie er die Anlagestrategien seiner Fonds überarbeiten will.

Großes Interesse an unterschiedlichen Investmentstilen
Die Antworten auf die Frage, mit welcher Strategie sich im laufenden Jahr Ertrag und Risiko am besten unter einen Hut bringen lassen, fallen naturgemäß unterschiedlich aus. Die Begriffe "Absolute Return", "Multi-Asset" und "Defensiv" wurden allerdings auffällig oft genannt. Dass sich die Protagonisten sehr ähnlichen Zielen auf verschiedensten Wegen nähern, wurde vom Publikum aber durchweg positiv aufgenommen. Denn dass Diversifikation nicht nur auf der Ebene von Asset-Klassen und Regionen, sondern auch hinsichtlich der Investmentstile erfolgen sollte, hat sich weitgehend herumgesprochen.

Trotzdem fällt die Auswahl der für die jeweilige Kundengruppe passenden Lösungen angesichts der enormen Bandbreite an Möglichkeiten nicht leicht. In der Breite bevorzugen Berater weiterhin gemischte Fonds, die von erwiesenermaßen erfolgreichen Managern gelenkt werden. Erkennbar wurde das in Mannheim am Besucherandrang von Fondsverwaltern wie etwa Bert Flossbach, Jens Ehrhardt, Luca Pesarini, Didier Saint-Georges von Carmignac Gestion und Hendrik Leber, Gründer der Frankfurter Vermögensverwaltungsgesellschaft Acatis, um nur die prominentesten zu nennen. Auch der inzwischen zum fünften Mal präsentierte Fondsmanagergipfel des bekannten Kölner Dachfonds-Pioniers Eckhard Sauren füllte den rund 2.000 Personen fassenden Vortragssaal bis auf die hinterste Sitzreihe.

Auszeichnungen für guten Service
Die Diskussion dieser Elefantenrunde signalisierte eindeutig, dass sich auch die Top-Experten in diesen Tage nicht mehr völlig einig sind, wohin die Reise geht, was klar macht, dass "Vorsicht" aktuell keine falsche Strategie sein kann. Dass die Strategie, "guten Service" anzubieten, immer Saison hat, belegten die Ergebnisse der Umfragen zu der Betreuungsqualität von Maklerpools, Fondsgesellschaften und – in diesem Jahr erstmals extra ausgezeichnet – von Anbietern geschlossener Fonds. An der Spitze fanden sich erneut die Seriensieger der vergangenen Jahre. Es ist ihnen offensichtlich auch im volatilen Börsenjahr 2015 gelungen, ihren Vertriebspartnern die nötigte Unterstützung zu bieten.

Geehrt wurden die Sieger des DEUTSCHEN FONDSPREISES 2016 in der Kategorie Service und die Gewinner des DEUTSCHEN FONDSPREISES während eines feierlichen Gala-Abends. FONDS professionell verlieh die Preise gemeinsam mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) als Medienpartner und mit fachlicher Unterstützung des renommierten Instituts für Vermögensaufbau (IVA).

Festlicher Höhepunkt
Auch TV-Star Sonya Kraus ließ sich den Event nicht entgehen und führte die Gäste erneut charmant durch den Gala-Abend. Während des exquisiten Dinners begeisterten der Wall-Clown Tobias Wegner und das Magier-Duo "Quick Change" die Gäste mit ihren spektakulären Auftritten. Bei Live-Musik wurde anschließend ausgelassen getanzt. Auch an der stylishen Bar herrschte bei erfrischenden Cocktails Partystimmung. Gute Laune und bereichernde Fachgespräche sorgten schließlich auch in diesem Jahr wieder dafür, dass die letzten Gäste bis spät in die Nacht feierten. (fp)